In der Neuen Schule in Dorsten fand am Samstag, 15. Februar 2025 wieder die „Berufs-Action Messe“ (BAM) statt. Ob Hochschule, Supermarkt, Bank oder Garten- und Landschaftsbau – die Aussteller halfen den Jugendlichen bei der Zukunfts- und Berufsorientierung.
Die Berufs-Action-Messe (BAM) in Dorsten erstreckte sich am Samstag wieder durch die Eingangshalle und Klassenräume der Neuen Schule. Auf dem Schulhof konnten sich die Jugendlichen in der Praxis ausprobieren, für die die Räumlichkeiten schichtweg zu klein waren: Die Feuerwehr präsentierte ihre Einsatzfahrzeuge; bei Garten & Landschaftsbau Vornbrock gaben die Auszubildenden Hilfestellungen beim Baggerfahren; bei H. Hütter zeigten sie, wie man eine Ziegelwand mauert und bei Lange Gerüstbau war der Name Programm. Mutige konnten im Korb eines Wagens der Straßenunterhaltung des Entsorgungsbetriebs der Stadt Dorsten (EBD) hoch hinausfahren. Julian Granitza ist glücklicher Azubi beim EBD: „Es gibt nichts Besseres!“, so der 20-Jährige.
Mit KI den richtigen Job finden
Drinnen zeigte Talentrail den Jugendlichen ihr wahres berufliches Ich, indem die junge Firma mit nur zehn Fragen ihren Persönlichkeitstypen herausfand. Das Ergebnis von Ada Temp: „Kommandeurin“. Zu den prominenten Beispielen gehörten Apple-Mitbegründer Steve Jobs, Pop-Weltstar Lady Gaga und Game-of-Thrones-Drachenzähmerin Daenerys Targaryen.

Der Typ erschien der 13-jährigen sehr passend: Sie sei sehr organisiert und schlage in Gruppenarbeiten gerne die verschiedenen Aufgaben vor. Laut Mateusz Goralewski werde eine künstliche Intelligenz nun die passenden Berufe für alle Teilnehmer suchen, angepasst an die Aussteller der BAM. Das vierköpfige Talentrail-Team sei das einzige, das in diesem Bereich eine KI nutze. Die Studenten zwischen 22 und 25 Jahren seien in den vergangen zwei Tagen auf vier Berufsmessen gewesen und haben die KI immer weiter verbessert. „Ich saß bis heute um vier Uhr dran und bin mit einer Stunde Schlaf hier“, so Goralewski.

Feingefühl für Pflegepersonal
Am Stand des Caritas-Bildungszentrums für Pflege und Gesundheit konnte man sich zum Beispiel eine Grauer-Star-Brille aufsetzen, um die Sehschwäche besser zu verstehen, bei der Pflegeunion Dorsten einen Katheter legen oder die Attrappe eines Druckgeschwürs versorgen. Eine so junge Zielgruppe sei für einen Harnröhrenkatheter allerdings noch nicht immer bereit, stellte das Team fest.

Wenn Berufsmessen Früchte tragen
„Da kann sich was entwickeln“, sagte Frank Meinke, Ausbildungsleiter der Kettler GmbH in Wulfen, sicher. Er sei sehr zufrieden mit der BAM: Die Qualität sei hier deutlich besser als bei anderen Messen. Jugendliche haben direkt eine Bewerbung am Stand abgegeben, beispielsweise als Lagerlogistiker. Auch lobte sein Team die Organisation und die hilfreichen Lotsen.

Lisa Merscher fand damals bei einer Jobmesse der Realschule St. Ursula zur Euroquarz GmbH. 2016 startete sie ihre Ausbildung zur Industriekauffrau und ist seit vier Jahren in der Personalabteilung tätig. Auch die Dorstener Drahtwerke haben vielversprechende Kontakte geknüpft. Die Jugendlichen haben sich über alle Berufe informiert, z. B. den Maschinen- und Anlagenführer oder die Industriekauffrau. Personalerin Marie Tüshaus ist dankbar über das Interesse an den Berufen. In der Schule sei Thema Nummer eins sonst immer das Gehalt.

Vorurteile und Diskriminierung
Farbenfroh präsentierte sich das Finanzamt Marl. Wie das Team selbst weiß, sei das Erscheinungsbild anders gewesen, als man es für gewöhnlich erwarte. Zahlenaffin müsse man gar nicht sein, stellte Ausbilderin Lara Schild klar. Es handle sich nicht im einen Finanz- sondern um einen Steuerrechtsberuf. Dafür gebe es die duale Berufsausbildung und das duale Studium beim Finanzamt.
Die Jugendberufshilfe der Stadt Dorsten warb für ihr neues Projekt „#echt“, bei dem marginalisierte Gruppen zusammenkommen. Personen, die sich aufgrund ihrer Nationalität, sexuellen Orientierung oder Behinderung ausgegrenzt fühlen, können sich dabei mit Personen austauschen, die ähnliche Erfahrungen im Berufsleben gemacht haben. Dabei solle das Gemeinschaftsgefühl gestärkt sowie Hoffnung und Tipps für den Umgang mit Herausforderungen gegeben werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von myjob-dorsten e.V. unter www.bamdorsten.de.