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Ein langer Weg – EPS ist eine Plage

Veröffentlicht am

„Im nächsten Jahr nur ein paar Nistkästen aufhängen, bringt rein gar nichts“, sagt Frank Sander aus Hünxe.

„Es ist ein langer Weg, wahrscheinlich 30 Jahre, um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Wer ernsthaft was tun will, muss jetzt und sofort handeln! Nur im nächsten Jahr ein paar Nistkästen aufhängen, bringt nichts“.

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Im letzten Jahr und auch 2019 sind die Eichenprozessionsspinner eine echte Plage geworden und sorgen für reichlich Diskussionsstoff.

Eichenprozessionsspinner-

Frank Sander wohnt seit 1967 auf dem Hardtberg/Hünxe und hat sich ausgiebig mit dem Thema EPS auseinandergesetzt. Anhand von Beispielen möchte Sander den Lesern einige Alternativen zur natürlichen Bekämpfung von EPS hier vorstellen.

So habe Sander festgestellt, dass es in den 70ern bis in die 90er Jahre hinter seinem Haus und auf dem Gelände des Kieswerks in Hünxe eine sehr große Anzahl jeglicher Vogelarten gab.

Damals und heute

„Die Vögel waren so laut, dass man morgens zum Sonnenaufgang die Fenster schließen musste, um schlafen zu können. Allerdings konnte man vor lauter Mücken an lauen Sommerabenden auch nicht lange draußen sitzen. Je später es wurde, desto mehr Mücken kamen“, erinnert sich Sanders.

Mit dem Bau der Königsbergerallee 1983 wurde noch ein Feuchtbiotop angelegt wo, so Sander, es im Sommer jeden Abend ein lautes Froschkonzert gab. Dieses sei so laut gewesen, dass es trotz des Verkehrs auf der Königsbergerallee unüberhörbar gewesen sei.

Heute gebe es von allem nichts mehr. Keine Wespen, keine Mücken an lauen Sommerabenden auf der Terrasse. Dafür wesentlich weniger Vögel und kein Froschkonzert mehr. Die Frösche sind alle weg!

„Wo bleibt der Aufschrei der Anwohner, wo die Beschwerden der Bürger? Warum verlangt niemand von der Stadtverwaltung ein unmittelbares Eingreifen um den vorherigen Zustand wiederherzustellen? Offensichtlich sind die meisten damit zufrieden ohne Insekten (auch Plagegeister genannt) zu leben. Heute gibt es 80 Prozent weniger Insekten als noch vor 20 oder 30 Jahren. Daher nimmt auch die Anzahl jener Lebewesen ab, die von den Insekten leben. Aber wen interessiert das schon?“

Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten

Die Natur verändere sich, das natürliche Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten und ein Teil davon sei menschengemacht, fügt Sander hinzu. Diese Veränderung führe dazu, dass sich eine Insektenart ausbreitet, die den Menschen beeinträchtigt sprich, die Eichenprozessionsspinner (EPS).

„Es gab sie früher auch, nur nicht in diesen Mengen. Und schon ist das Geschrei groß! Von der Stadtverwaltung wird verlangt die „Lage in den Griff“ zu kriegen, also möglichst alle EPS zu vernichten. Wenn nötig, unter flächendeckendem Einsatz von Insektiziden im Frühjahr“, bedenkt Sander die aktuelle Situation.

Und weiter: „Damit tragen wir bei, dass auch noch die restlichen 20 Prozent Insekten vernichtet werden, denn Insektizide machen keine Unterschiede zwischen den Insektenarten. Sie töten alles ab. Wir zerstören damit die natürlichen Lebensgrundlagen. Ich bin strikt dagegen großflächig Insektizide gegen EPS einzusetzen!

Lavendel für Insekten und gegen EPS

Sinnvolle Alternativen

Als sinnvolle Alternative, um den Zustand von vor 30 Jahren wiederherzustellen, sieht Sander den Einsatz von Nistkästen. „Aber das geht nur langfristig und es ist nicht damit getan, ein paar Nistkästen erst im nächsten Jahr aufzuhängen“.

Vögel im Kampf gegen EPS einsetzen

Mit Blick auf die Insekten-Problematik stellt Sander Alternativen, die er selber umgesetzt und ausprobiert hat, als EPS überhaupt noch kein Thema war, hier vor:

·  Lavendel pflanzen (für Bienen und Hummeln)

·  eine Vogeltränke aufstellen

·  Nistkästen in die Bäume hinter unserem Grundstück aufgehängt

·  als ersten Versuch ca. 30 m² des Vorgartens in eine insektenfreundliche Wildblumenwiese umgewandelt.

· einen Teil der Kirschernte dieses Jahr am Baum gelassen für die Tiere.

Umwelt EPS Dorsten

Das Ergebnis der Aktion

Die Vogeltränke wurde im letzten und jetzigen trockenen Sommer sehr gut angenommen. Vögel, die einen trockenen Sommer mangels Wasser nicht überstehen, brauchen auch im nächsten Jahr keine Nistkästen!

Die Wildblumenwiese habe ich Anfang Mai ausgesät. Dafür muss es auch nachts 10 Grad oder wärmer sein. Da es seitdem kaum geregnet hat, habe ich das Stück jede Nacht 30 Minuten beregnet (habe ich automatisiert). In einem trockenen Sommer nur die Samen ausbringen, wird nicht funktionieren.

Blumenwiese im Kampf gegen EPS

Wir haben dieses Jahr ca. drei 10-Liter-Eimer voll Kirschen gepflückt. Ungefähr die Hälfte der gesamten Ernte. Der Rest ist am Baum geblieben, ganz oben komme ich sowieso nicht dran. An den Kirschen bedienen sich: Meisen, Spatzen, Amseln, Drosseln, Bachstelzen, Buntspecht, Eichelhäher und unser Eichhörnchen.

Als Erfolg verbucht Frank Sander:

·  Viele Insekten in der Wildblumenwiese und im Lavendel.

·  zurzeit gibt es wieder viele Vögel im Garten (Vogeltränke und Kirschen).

· Trotz dieser Maßnahmen ist von den drei Nistkästen nur einer belegt.

·  Eichenprozessionsspinner in allen Eichen rund ums Haus, wie woanders auch.

Fazit: „Es ist ein langer Weg, wahrscheinlich 30 Jahre, um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Wer ernsthaft was tun will, muss jetzt und sofort handeln! Nur im nächsten Jahr ein paar Nistkästen aufhängen, bringt nichts“.

Fotos: Frank Sander

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