Am Freitagabend wurde das Alte Rathaus zur Bühne für die scharfzüngige Welt von Georg Kreisler. Unter dem Motto „Mein Weib will mich verlassen – Gott sei Dank“ präsentierten Kriszti Kiss und Tankred Schleinschock eine Auswahl seiner Prosa und Lieder. Klassiker wie „Tauben vergiften im Park“ wurden dabei live am Klavier begleitet und sorgten für begeisterte Reaktionen im Publikum.
Organisiert wurde der Abend von Geschäftsführer Dr. Thomas Eicher.
Ein Leben zwischen Exil, Satire und Wiener Charme
Georg Kreisler, der 1938 vor den Nationalsozialisten aus Wien in die USA floh, versuchte sich dort als Sänger und Komponist. Jedoch oft vergeblich. Sein tiefschwarzer Humor und seine scharfen Pointen trafen nicht immer den Geschmack des amerikanischen Publikums. Nicht selten verbannte man ihn von der Bühne.

Georg Kreisler – eine schillernde Figur
Nach dem Krieg kehrte Kreisler nach Wien zurück – doch auch dort stieß er mit seiner beißenden Satire auf gemischte Reaktionen. Inspiriert vom distanzierten Charme der Wiener entstand eines seiner berühmtesten Lieder: „Wie schön wäre Wien ohne Wiener“. Doch Kreisler zeigte in seinen Werken nicht nur Sarkasmus und Gesellschaftskritik, sondern auch eine sanftere, melancholische Seite. Sein turbulentes Liebesleben spiegelt sich in vielen seiner Stücke wider. Es machte ihn zu einer der schillerndsten Figuren der deutschsprachigen Kleinkunstszene.
Der Abend im Alten Rathaus war eine gelungene Hommage an den legendären Satiriker – ein Genuss für Liebhaber von scharfem Witz und klugem Humor.