Repair-Café Dorsten – Wegwerfen war gestern

Text und Fotos von Martina Jansen

Alles was tragbar ist, wird repariert

Das Team vom Repair-Café bei der wohlverdienten Pause.
Foto: Martina Jansen (aufgenommen vor der Pandemie)

Dorsten. Im Repair-Café Dorsten, unterstützt vom städtischen Amt für Bürgerhilfe und Ehrenamt wird vieles wieder ganz gemacht. Repair kommt aus dem Englischen und bedeutet, wie das Wort schon vermuten lässt, reparieren.

Auf den letzten Zentimetern Schnittfläche versagt die Stichsäge. Und dabei ist vor drei Wochen erst die Garantie abgelaufen. Der Staubsauger geht genau dann kaputt, wenn Sie sich die teuren Staubbeutel gekauft haben, und die Kaffeemaschine funktioniert auch nur dann, wenn sie will.

Repair-Café – Alternative zum Wegwerfen

Was tun? Wegwerfen und neu kaufen? Wäre eine Möglichkeit, aber eine Kostspielige, die zudem der Umwelt auch schadet. Es gibt eine Alternative, bei der zudem auch Müll reduziert wird: Das Repair-Café Dorsten, unterstützt von dem städtischen Amt für Bürgerhilfe und Ehrenamt.

Repair kommt aus dem Englischen und bedeutet, wie das Wort schon vermuten lässt, reparieren. Und genau das geschieht jeden zweiten und vierten Freitag im soziokulturellen Zentrum „Das LEO“ in Hervest, einem der deutschlandweiten Repair-Cafés.

Die Idee zu diesem Café entstand auf dem Markt der Möglichkeiten in Holsterhausen auf Anregung von Christel und Werner Schott. Sie kannten diese Cafés durch ihre in Holland wohnende Tochter. Dort sind die Möglichkeiten schon lange bekannt, aber auch in Dorsten konnten Christel und Werner Schott auf Anhieb elf Freiwillige für die gute Sache begeistern.

Elf Freiwillige starteten das Projekt Repair-Café

Allerdings dauerte es dann noch anderthalb Jahre, bis endlich ein passender Raum gefunden wurde. Am 26. September 2014 war es dann so weit: 14 Ehrenamtliche begannen mit ihrer Arbeit. In den folgenden zwei Jahren war das Café Keller dann der Anlaufpunkt für Menschen mit ihren defekten Geräten. Im September 2016 zog das Team dann um ins soziokulturelle Zentrum „Das LEO“

Alles, was tragbar ist, versuchen die Mitglieder des Repair-Cafés zu reparieren „In der ganzen Zeit haben wir die Schrottmenge erheblich reduziert“, so der Initiator der Aktion. „Ohne uns wären fast 2000 Geräte auf dem Müll gelandet, denn wir konnten 78 Prozent aller defekten Geräte reparieren“, weiß Werner Schott aus den Aufzeichnungen. Denn oft sind es nur kleine Problembehebungen und das (alte) Schätzchen läuft wieder.

Repair-Café ist keine Konkurrenz zu örtlichen Werkstätten

In die mobile Werkstatt kann alles gebracht werden, was tragbar ist: Toaster, Radio, Schallplattenspieler, Nähmaschinen, Fahrräder. Selbst eine Lichtmaschine wurde schon zur Reparatur gebracht – ausgebaut, versteht sich. Schneiderarbeiten erledigt Gabi an der Nähmaschine, aber als Konkurrenz zu örtlichen Werkstätten oder Änderungsschneidereien sieht sich das Team nicht. „Wir helfen ja nur bei Kleinigkeiten“, betont Christel Schott.

Das eingenommene Geld geht als Spende an soziale Einrichtungen.
Fotos: Stadt Dorsten (aufgenommen vor Ausbruch der Pandemie)

Feste Preise für die Arbeiten gibt es nicht, jeder gibt das, was einem die Reparatur wert ist. So füllt sich das Spendenglas und der Inhalt geht als Spende weiterhin zu sozialen Einrichtungen. So gingen Anfang des Jahres 1.000 Euro an die Kinder- und Jugendferienstiftung, jeweils 500 Euro erhielten das Frauenhaus Dorsten sowie der Seniorenbeirat Hervest.

Schauen Sie doch mal genau in Ihre Ecken! Auch Sie haben sicherlich das eine oder andere Teil, das nicht mehr einwandfrei funktioniert. Werfen Sie es nicht weg, sondern legen es zur Seite, bis die ehrenamtlich arbeitenden Fachleute wieder jeden 2. und 4. Freitag im Monat von 14 bis 18 Uhr im Leo bereitstehen, um Ihnen zu helfen.

80 Prozent sind Elektrogeräte

80 Prozent aller gebrachten Teile sind Elektrogeräte und während die ehrenamtlichen Handwerker der Ursache der Störung auf den Grund gehen, konnten die Besitzer der fehlerhaften Geräte entweder den Männern dabei über die Schulter schauen oder im Café bei einer Tasse Kaffee mit anderen Wartenden ins Gespräch kommen. Sie konnten, denn coronabedingt treffen sich die Mitglieder des Repair-Cafés zurzeit nicht. „Wir gehören alle zur Risikogruppe und gehen daher kein Risiko ein“, so Werner Schottt. „Wann wir daher wieder im Leo unsere ehrenamtliche Arbeit wieder aufnehmen, das wissen wir leider nicht.“

Aber wenn Ihnen auf dem Weg ins Leo freitags nur lächelnde Dorstener Bürger mit Elektrogeräten unter dem Arm entgegenkommen, dann wissen Sie, dass die Ehrenamtler ihre Arbeit wieder aufgenommen haben.