7.9 C
Dorsten
Mittwoch, März 26, 2025
Anzeige
StartStadtteileHervestAufnahmeeinrichtung für Geflüchtete im Marienviertel wird verlängert

Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete im Marienviertel wird verlängert

Veröffentlicht am

Die Einrichtung im Marienviertel soll noch bis März 2024 bestehen bleiben. Foto: Oliver Borgwardt

Die Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete im Marienviertel wird in einer veränderten Form noch eine Weile weiter betrieben. Die genauen Pläne wurden am Dienstag in einer großen Informationsveranstaltung in der Marienkirche vorgestellt.

Dabei stellten sich neben dem Bürgermeister und den Betreibern auch Vertreterinnen der Bezirksregierung den Fragen der Anwohner.

In-Artikel Anzeige
Anzeige
Werbeanzeige für Lichtfactory mit weiterführendem Link zur Webseite

Einrichtung bleibt ein Jahr länger

Die Flüchtlingseinrichtung war 2022 kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine aufgebaut worden, um Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. Das war möglich, weil das Gelände an der ehemaligen Gerhard-Hauptmann-Schule bis zur Fertigstellung eines Bebauungsplans verfügbar war. In der Zeltstadt sollten bis zu 950 Menschen Platz finden, aber eine Vollauslastung wurde in über einem Jahr nie erreicht.

Zu Beginn war die Einrichtung zunächst auf eine Nutzung bis zum 31. März 2022 ausgelegt gewesen. Allerdings verzögert sich der Bebauungsplan für das zukünftige Wohngebiet noch, so dass die Nutzung der Fläche für die Einrichtung nun um ein Jahr verlängert wurde. Derzeit befinden sich rund 260 Geflüchtete aus der Ukraine in der Einrichtung.

Informierten die Anwohner (v.l.): Bürgermeister Tobias Stockhoff, Oberrat Rainer Kollbus, Carola Holzberg vom NRW-Innenministerium, Thomas Fecker (Malteser), Kristin lütke Zutelgte (Bezirksregierung Münster), Ferrit Cimenci (Malteser), Sonja Röh (Flüchtlingsbetreuung). Foto: Borgwardt

Anzahl der Plätze sinkt auf 300

„Das Ministerium hatte um diese mögliche Verlängerung nachgefragt“, erklärte Bürgermeister Tobias Stockhoff. Die Stadt habe zugestimmt, allerdings unter bestimmten Bedingungen. Da nun auch Personen aus anderen Herkunftsländern als der Ukraine aufgenommen werden sollen, setzte die Stadt eine Beschränkung auf maximal 300 Personen durch. „Wir fanden es nicht sinnvoll, 950 bunt gemischte Schutzsuchende unter einem Dach zu beherbergen“, so Stockhoff. Bei einer kleineren Anzahl sei auch die Wahrscheinlichkeit von internen Konflikten und kulturellen Missverständnissen geringer. Das Land stimmte den Wünschen aus Dorsten zu. Allerdings einigte man sich darauf, in der Einrichtung die theoretische Möglichkeit von 650 Aufnahmeplätzen für ukrainische Flüchtlinge im Notfall weiter zu gewährleisten. „Das wäre der Fall, falls etwa bei einer neuerlichen russischen Offensive die Zahlen sprunghaft wieder steigen würden“, so der Bürgermeister.

Mehr Geflüchtete aus anderen Ländern

Danach sehe es aber im Moment nicht aus. Vielmehr gehe die Zahl der ukrainischen Schutzsuchenden in Dorsten seit einiger Zeit wieder zurück. Dagegen kämen jetzt wieder vermehrt Menschen aus anderen Regionen, die aufgenommen werden müssten.

„Wir haben derzeit vor allem Geflüchtete aus Afghanistan, dem Iran, Irak, Türkei und aus Syrien“, berichtete Carola Holzberg vom NRW-Innenmisterium. Hier sei die Anerkennungsquote wegen Krieg und politischer Verfolgung hoch, so dass die Verfahren meist nur zwei bis vier Monate in Anspruch nehmen würden. Das sei zwar länger als bei den Ukrainern, die meist schon nach fünf bis vierzehn Tagen als Schutzberechtigte anerkannt wurden. Dennoch sei nicht zu erwarten, dass sich die Menschen mehr als ein paar Wochen in der Einrichtung aufhalten würden. „Nach der Anerkennung werden sie schnell ihren neuen Wohnungen und den entsprechenden Integrationsmaßnahmen zugeteilt“, so Holzberg. Menschen ohne jede Bleibeperspektive würden Dorsten erst gar nicht zugewiesen.

Gute Erfahrungen mit dezentraler Unterbringung

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass die Einrichtung bei den Nachbarn eine hohe Akzeptanz genießt. So gab es zwar einige Bitten, die Emissionen der Stromaggregate oder die nächtliche Beleuchtung abzuschwächen, aber keine größeren Beschwerden. Tatsächlich boten sogar einige Anwohner ihre Hilfe an. So meldeten sich ein Pastor und eine ehemalige Lehrerin, die sich gerne einbringen würden. Ferris Cimenci von den Maltesern, die die Einrichtung betreuen, zeigte sich erfreut. „Kommen Sie gerne vorbei, wenn Sie helfen möchten. Wir schauen, was wir tun können“, lud er die Besucher ein.

Rund 60 Anwohner waren zur Informationsveranstaltung in die Marienkirche gekommen. Foto: Borgwardt

Hier schien sich zu bestätigen, was Bürgermeister Tobias Stockhoff bereits vor dem Bürgergespräch betont hatte: Dank der dezentralen Unterbringung waren die Probleme bislang eher überschaubar. Das bestätigte auch Polizeioberrat Rainer Kollburg: „Dorsten ist in dieser Hinsicht sehr unauffällig.“

So konnten auch die Wortmeldungen eines einzelnen Diskutanten nicht verfangen, der von möglichen „Ausschreitungen“ sprach und auf einen einzelnen Störer in der Altstadt verwies – ein Fall, der bereits ein Jahr zurückliegt. Der nicht vor Ort ansässige Mann bekam direktes Contra von Maria Hoffrogge von der Initiative Zukunft Marienviertel. „Vielleicht überlassen Sie das Wort lieber den Menschen, die hier auch wirklich wohnen und direkt mit den Geflüchteten zu tun haben werden“, so Hoffrogge. Dafür erntete sie allgemeinen Applaus von den rund 60 Anwesenden und unterstrich die Bereitschaft der Anwohner, sich auf die verlängerte Situation einzustellen.

Neuer WhatsApp-Kanal

Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal unter https://bit.ly/dorstenonline für aktuelle Infos. Wir bieten lokale Nachrichten, Event-Infos, Polizeimeldungen und mehr.

NEUSTE ARTIKEL

Zeitreise nach Barkenberg: Fotoschau begeistert in der BiBi am See

Über 70 Gäste folgten der Einladung der BiBi am See und erlebten eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit. Im Mittelpunkt standen die wiederentdeckten Fotografien...

Diese Woche im Kino Dorsten: Funny Birds

In einer Kooperation mit dem Central-Kino Dorsten stellen wir jede Woche die neuen Filme im Kinoprogramm vor. Dieses Mal dabei: "Funny Birds", "The Woman in...

Kreis Recklinghausen startet Kampagne „Gegen Gewalt im Sport“

Gewalt im Sport ist ein Thema, das zunehmend Besorgnis erregt. Verbalen Attacken und körperlichen Übergriffen sind längst nicht mehr nur Randerscheinungen, sondern belasten Sportler, Zuschauer,...

EU verzichtet auf verpflichtende Fahrtests für ältere Autofahrer

Die geplante EU-weite Reform der Führerscheinregeln bringt Erleichterungen für ältere Autofahrer. Nach langen Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und den Mitgliedsstaaten steht fest: Es wird keine...

Klick mich!