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Apotheken fordern Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen Lieferengpässe

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Das Problem der Arzneimittelengpässe spitzt sich immer weiter zu. Bürokratie und strikte Vorgaben verschärfen die Lage zusätzlich.

Die Apotheken in Westfalen-Lippe appellieren an die Politik, flexible Lösungen zu ermöglichen.

Münster (pd). Fiebersäfte, Antibiotika, Inhalativa, Hustenmittel, aber auch Insulin und starke Schmerzmittel: Das Problem der Lieferengpässe bei Arzneimitteln spitzt sich immer weiter zu. „Obwohl das Management solcher Engpässe seit Jahren zum Apothekenalltag gehört, haben selbst Kolleginnen und Kollegen, die bereits seit Jahrzehnten im Beruf stehen, eine derart schwierige Lage noch nicht erlebt“, sagt Petra Hruby, Vorsitzende der Bezirksgruppe Borken im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).

„Probleme zu lösen, ist unser tägliches Geschäft. Aktuell aber wird es immer schwieriger, manchmal sogar unmöglich, im Falle eines Lieferengpasses eine Alternative für die Patienten zu finden“, fügt Hruby hinzu.

Krankenkassen haben ihre eigenen Regeln

Besonders ärgerlich sei, dass bürokratische Regelungen und komplexe Vorgaben, die die Krankenkassen den Apotheken machten, unkomplizierte Lösungen verhinderten und damit die Situation weiter verschärften. „Aktuell hat nahezu jede Krankenkasse ihre eigenen Regeln, welche von Engpässen betroffenen Arzneimittel zügig ohne Genehmigung importiert werden können und für welche Medikamente etwaige Mehrkosten übernommen werden. Dabei variieren von Kasse zu Kasse die Formalien, die die Apotheken erfüllen müssen.“

Apotheken am Limit

Bei annähernd 100 gesetzlichen Krankenkassen sei es für die Apotheken jedoch unmöglich, hier den Überblick zu behalten und den verschiedenen Anforderungen nachzukommen. „Wie soll das gehen?“, fragt Hruby, „wenn die Patienten regelrecht die Apotheken stürmen. Wir sind am Limit.“
„Wir appellieren daher dringend an die Politik, diesen Flickenteppich abzuschaffen, einheitliche Vorgaben zu machen – und die Apotheken in dieser schwierigen Situation vor Regressen zu schützen.“

Forderung nach flexiblen Lösungen

Apotheken könnten zwar Fiebersäfte selbst herstellen, sofern sie an die Wirkstoffe kämen, die zum Teil ebenfalls knapp seien. Aber auch für die Produktion in den Apotheken seien die bürokratischen Hürden hoch, so Hruby. „Wir brauchen – wie auch zu Beginn der Corona-Pandemie – in den Apotheken mehr Beinfreiheit, um flexibel Lösungen zu finden, und wir müssen diesen enormen Zusatzaufwand, den wir mit dem Krisenmanagement haben, auch vergütet bekommen.“

Apotheken müssen dringend gestärkt werden

Klar sei, dass die aktuelle Krise im Gesundheitssystem ohne das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort nicht zu bewältigen wäre. „Wir können dezentral produzieren und individuelle Lösungen für die Probleme finden, die weder Hotline noch Versandhandel bieten können“, sagt Thomas Rochell, AVWL-Vorstandsvorsitzender. Wie schon in der Corona-Pandemie zeige sich nun erneut, dass das Apothekennetz gesichert werden müsse. „Statt wie zuletzt trotz explodierender Kosten und galoppierender Inflation die Vergütung zu kürzen, müssen die Apotheken vielmehr dringend gestärkt werden.“

Apotheken horten keine Arzneimittel

Rochell betont: „Die Apotheken vor Ort tragen keinerlei Schuld an diesen Lieferengpässen.“ Unterstellungen aus der Politik, die Apotheken horteten Arzneimittel, weist er entschieden zurück: „Das ist absurd und nur ein Versuch, von den eigentlichen Problemen abzulenken. Wir haben kein Verteilungsproblem, sondern schlicht einen Versorgungsmangel. Die Apothekenteams geben derzeit alles. Deshalb möchte ich die Patienten auch dringend um Verständnis und Geduld bitten.“

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