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Arbeitnehmerempfang 2023: Respekt ist nicht selbstverständlich

Veröffentlicht am

Dorstener Arbeitnehmerempfang 2023 im Tisa-Archiv an der Fürst-Leopold-Allee. Foto: Stadt Dorsten

Im Tisa-Archiv dreht sich bei der knapp zweistündigen Podiumsdiskussion alles um das Thema Respekt. Dabei geht es auch um den Respekt untereinander – im Berufsleben und auch in der Freizeit.

„Respekt – fairer Umgang, faire Bedingungen, faire Bezahlung“ war der Leitgedanke des Dorstener Arbeitnehmerempfangs, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten, die Komba-Gewerkschaft (komba), die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di), die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Stadt Dorsten am Sonntag in die große Halle des Tisa-Archivs an der Fürst-Leopold-Allee eingeladen hatten.

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Begrüßung im Tisa-Archiv

Der Vorsitzende der Tisa-Stiftung, Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst, begrüßte die rund 50 Gäste herzlich in den Räumlichkeiten des Archivs, das weit mehr als nur ein Archiv ist, und erzählte auch aus dem Leben und vom Wirken der Künstlerin und Ordensfrau Tisa von der Schulenburg, die Antrieb und Motivation für ihr künstlerisches Schaffen auch aus der Solidarität mit und dem Respekt gegenüber den Bergleuten der Region gewann.

Mark Rosendahl, Regionsgeschäftsführer des DGB, fand ebenfalls einleitende Worte, bevor die Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dr. Hans Hubbertz, der Pfarrer im evangelischen Kirchenkreis Gladbeck, Bottrop, Dorsten ist, begann.

Mark Rosendahl schilderte, dass der Druck auf viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer extrem zugenommen hat. Mit Blick auf die Diskussion um die Anhebung des Renteneintrittsalters betonte er, dass Menschen doch keine „Maschinen“ sind, die man einfach so ein paar Jahre länger betreiben könne. Er sprach von einer Vielzahl an Überlastungsanzeigen in Unternehmen, von chronischen Erschöpfungszuständen, gar von Depressionen. Wo bleibt hier der Respekt vor diesen Menschen?

Das Respektbanner von Brigitte Stüwe auf einem Plakat. Foto: Stadt Dorsten

Respekt fehlt an vielen Stellen

Um vielschichtige Respektlosigkeiten ging es dann in der Podiumsdiskussion, zu der Dr. Hans Hubbertz vier Gäste begrüßte. Dabei waren Thorsten Schadwinkel (Ver.di, Feuerwehr), Norbert Sperling (Kreisvorsitzender der GDP), Angelika Sczesny (IG BAU sowie DGB-Stadtverbandsvorsitzende) sowie Brigitte Stüwe (Künstlerin des Dorstener Respekt-Kunstwerks).

Ereignisse wie in der vergangenen Silvesternacht haben einmal mehr gezeigt, dass auch der Respekt vor Einsatzkräften abnimmt. Vor allem in einigen Großstädten sind Kräfte von Feuerwehr und Polizei in Einsätzen erneut tätlich angegriffen worden. Thorsten Schadwinkel und Norbert Sperling gaben interessante Einblicke in ihren Berufsalltag. Als „grenzwertig“ bezeichnete Thorsten Schadwinkel, der bei der Feuerwehr in Dorsten tätig ist, so manche Schicht. Dabei gehe es zumeist gar nicht um körperliche Gewalt. Verbale Entgleisungen, falsche Notrufe oder pures Ignorieren von Anweisungen an Unfallorten gehöre beinahe zur Tagesordnung. Norbert Sperling knüpfte an die Ausführungen an und schilderte Einsätze der Polizei im von Klima-Aktivisten besetzten Braunkohleort Lützerath. Norbert Sperling sprach von Bildern, die so erschütternd sind, dass man das Geschehene nicht wiedergeben möchte.

Kontroverse Diskussion über Respekt

An dem hochinteressanten Austausch beteiligten sich auch die Gäste. Gemeinsam mit dem Podium gingen sie durchaus kontrovers, aber respektvoll, einer spannenden Frage auf den Grund. Warum nimmt der Respekt generell ab? Welche Rolle spielt die Erziehung? Und was haben die Medien, allen voran die Sozialen Medien, damit zu tun? Und was können wir gemeinsam tun, um das Miteinander zu stärken und zu verbessern?

 (v.l): Angelika Sczesny, Brigitte Stüwe, Moderator Dr. Hans Hubbertz, Norbert Sperling und Thorsten Schadwinkel waren die Teilnehmer der Podiumsdiskussion beim Dorstener Arbeitnehmerempfang 2023 im Tisa-Archiv an der Fürst-Leopold-Allee. Foto: Stadt Dorsten

Brigitte Stüwe hat das Respekt-Kunstwerk an der Ecke Marler Straße/Händelstraße im Stadtsfeld entworfen, das leider einige Male zerstört worden ist. Wer ihr Kunstwerk zerstört hat und warum es zerstört wurde, weiß sie nicht. Demnach kann sie über die Gründe auch nur spekulieren. Brigitte Stüwe betonte, dass es ihr enorm wichtig ist, das Projekt mit zahlreichen gedruckten Respekt-Bannern, die im gesamten Stadtgebiet hängen, zu verbreiten.

Angelika Sczesny ist als Reinigungsfachkraft auch in Schulen tätig. „Was wir erleben müssen, schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte sie und ergänzte: „Respekt fängt zu Hause in der Erziehung an.“ Hier, sagt sie, sind in erster Linie die Elternhäuser gefordert. Die DGB-Sprecherin berichtete auch von zum Teil verheerenden, respektlosen Arbeitsbedingungen.

Werbung für den Stadtdialog

Das Schlusswort hatte Bürgermeister Tobias Stockhoff. Er nutzte die Gelegenheit, für den Dorstener Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt zu werben. Der Erklärung liegt die Absicht zu Grunde, die Werte unseres demokratischen Zusammenlebens so zusammenzufassen, dass sie einen Anreiz für möglichst viele Bürgerinnen und Bürger darstellen, sich für die Werte persönlich einzusetzen.

Alle weiteren Infos zum Dorstener Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt: www.dorsten.de/stadtdialog.

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