Am 21. April stehen von 3 Uhr morgens bis 11 Uhr vormittags alle Züge still. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ruft zum Bahnstreik auf.
„Wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die glauben, die Forderungen ihrer Beschäftigten ignorieren zu können und stattdessen Tarifverhandlungen nach Gutsherrenart führen wollen. Das ist nicht akzeptabel“, erklärten die beiden EVG-Tarifvorstände Cosima Ingenschay und Kristian Loroch. Offen lässt die EVG derzeit noch einen Streikaufruf an die Kollegen bei Transdev. Dort laufen am Mittwochvormittag Verhandlungen.
Die Forderung der EVG
Die EVG fordert eine Lohnerhöhung von mindestens 650 Euro, alternativ 12 Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Diese Entscheidung habe man auch vor dem Hintergrund getroffen, dass die Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen schon heute unter großem Personalmangel leiden und neue Mitarbeiter nur bei einer besseren Bezahlung zu werben sind.
Das Angebot der Bahn
Die Deutsche Bahn hatte angeboten, den Schlichtervorschlag bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst als Grundlage für die eigenen Gespräche zu übernehmen. In diesem Rahmen würdensteuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von 3000 Euro in mehreren Stufen angeboten. Ab März 2024 träte dann ein Sockelbetrag von 200 Euro in Kraft, gefolgt von einem Lohnplus von 5,5 Prozent oder mindestens 340 Euro.
Die EVG empfindet den Vorstoß als Provokation. „Die Verhandlungen werden bislang ohne jede Form der Wertschätzung geführt. Zudem werden Angebote unterbreitet, die mit unseren Forderungen nichts oder nur wenig zu tun haben. Die Überlegungen der Tarifkommissionen werden schlichtweg ignoriert. Das können wir uns nicht gefallen lassen“, stellte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch fest. Mit dem Bahnstreik wolle man nun „auf den Tisch hauen“.
„Ob dies der letzte Warnstreik in der Tarifrunde 2023 sein wird oder ob weitere folgen müssen, liegt an den Arbeitgebern. Unsere Kollegen sind zu allem bereit, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die Wut und das Unverständnis angesichts des respektlosen Verhaltens ihrer Arbeitgeber ist verständlicherweise groß“, so Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.