Talentierter Musikernachwuchs beweist sein Können
Tägliche Proben gehören zum Alltag eines jeden Musikers. Sich vor Publikum zu beweisen ist aber die Kür.
“Intensiv und mit viel persönlichem Engagement bereiteten sich die Kinder auf dieses Konzert vor”, freute sich Hermann Twittenhoff, Leiter der Gesamtschule Wulfen, über den Auftritt der Bläserklasse 6.5. Das Forum war bis auf den letzten Platz besetzt und die jungen Musiker wurden mit viel Applaus für ihre Darbietung bedacht. Die Leitung hatte Musiklehrerin Stefanie Gruber-Hemmelmann.
Die über einstündige Aufführung mit 21 ausgesuchten Stücken war auch deshalb so beeindruckend, weil die Schüler erst seit 19 Monaten zusammen spielten. Bei der Afrika-Suite von Eric J. Hovi mussten die Schüler auf Anweisung vom Komponisten auf ihren Stühlen weiterspielen, da sie sich vor einem „Krokodil” erschraken.
Das Konzert war auch eine wichtige Probe für die Teilnahme am Wettbewerb „Klasse musiziert!“ in Gelsenkirchen im kommenden Monat.
„Grundgedanke unseres Konzeptes ist es, im Rahmen des Musikunterrichts der Gesamtschule Wulfen ab der 5. Klasse den Kindern die Möglichkeit zu geben, ein Blasinstrument zu erlernen und auch gleich parallel dazu in der Gemeinschaft der ‚Bläserklasse‘ zu musizieren.
Die musikinteressierten Kinder können sich so schon früh mit Instrumenten beschäftigen und vielseitige Musik Erlebnisse kennenlernen.
Der Instrumentalunterricht findet einmal in der Woche in der Schülergruppe des jeweiligen Instrumentes statt“, erläuterte Hermann Twittenhoff.
„Gemeinsam werden die Instrumente zum ersten Mal angespielt, erste Noten gelernt und schon ab der ersten Woche in Gesamtproben als Orchester musiziert“,
so Stefanie Gruber-Hemmelmann weiter.
Das Lernen in einer Gruppe schaffe ein hohes Motivationsklima, begleitet durch Auftritte und Konzerte wie an diesem Abend.
Das Musizieren in der Klasse, das Handeln in einer Mannschaft, verfolgt soziale Ziele wie Teamfähigkeit und gegenseitige Rücksichtnahme. In der Bläserklasse über-nimmt jedes Kind die Verantwortung für sein Instrument.
Die nötige Disziplin ergibt sich von allein aus der Sache heraus: die Verantwortung für ein Orchesterinstrument lässt für die Kinder ein Gefühl für Werte entstehen.
Die Gemeinschaft in einer Bläserklasse schafft ein Klima der Freundschaft und vor allen Dingen „Spaß“ beim Musizieren.
„Die richtige Instrumentenwahl für jeden Schüler ist und bleibt eine äußerst sensible Nahtstelle im System Bläserklasse. Sie muss daher sehr sorgfältig vorbereitet und professionell durchgeführt werden“,
erklärt Stefanie Gruber-Hemmelmann.
„Auf keinen Fall zulässig sei das schnelle „Zappen“ von einem Instrument zu einem anderen aus Gründen einer momentanen Befindlichkeit,“ meinte die Musikpädagogin und weiter: „Genau das ist die pädagogische Qualität dieses Systems: eine Entscheidung über einen Tag und momentane Schwierigkeiten hinweg zu tragen und mit unseren Schülern das Meistern von Hürden und Ausdauer zu trainieren.“
Bildzeile:
In nur 19 Monaten formte Musiklehrerin Stefanie Gruber-Hemmelmann aus rund 30 Schülern eine harmonisch spielende Bläserklasse, die bereits öffentlich auftritt.
Quelle und Foto: Gesamtschule Wulfen Marco Kolks