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Der letzte Schnitt: Elke Mönnich schließt ihren Salon nach 54 Jahren

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Ich befinde mich vor dem kleinen Friseursalon auf der Hardt. An dem Treppenaufgang steht ein einsamer Rollator, aus dem Salon dringt Lachen nach außen. Fast 54 Jahre war dieser Familienbetrieb der Anlaufpunkt vieler Hardter Bürgerinnen und Bürger. Nun sagt Elke Mönnich mit blutendem Herz „Tschüss“.

Geboren in Oberhausen, hat Elke Mönnich auch dort ihre Ausbildung abgeschlossen. Im November 1970 hielt sie ihren Meisterbrief in den Händen und kaufte ihren jetzigen Salon. Mit einer Angestellten und einem Auszubildenden, der damals noch Lehrling hieß, startete sie in ihre Selbstständigkeit.

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Ein steiniger Weg für Elke Mönnich

Bis die 77-jährige Inhaberin ihre Nachbarn auch als ihre Stammkunden begrüßen konnte, verging viel Zeit. „Der Weg für mich war steinig“, erinnert sie sich. „So schnell lassen die Hardter keine fremden Menschen an ihre Köpfe.“ Mittlerweile ist sie jedoch mit fast allen ihrer Kundinnen und Kunden per du. Sie gehört jetzt dazu, ist eine von ihnen. Nicht zuletzt auch wegen ihrer Zugehörigkeit zur Damenkompanie des hiesigen Schützenvereins und der Mitgliedschaft im Kirchenchor. „Jetzt lasse ich nichts mehr auf sie kommen!“

Aufgrund des sehr guten Verhältnisses wünschte sich Elke Mönnich nach 25 Jahren ein Nachbarschaftsfest, ähnlich einem Polterabend. Und die Nachbarn kamen zum Kränzen und zum Feiern. „Das war ein unvergesslicher Tag für mich“, schwärmt die Friseurin noch heute und schaut sich das Fotoalbum von damals an.

Elke Mönnich Frisörin hört auf
Elke Mönnich mit den Kindern ihrer Mitarbeiterin beim 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1995. Foto: privat

Dieses Fest hatte die „Hardter“ mit ihrer Elke noch fester zusammengeschweißt. „So manches Mal war ich Retter in der Not“, erzählt sie mir. „Elke, du musst mir helfen.“ An diesen telefonischen Sonntags-Hilferuf erinnert sich die Friseurmeisterin noch heute. „Der Selbstversuch des Haarefärbens ist bei einer Stammkundin komplett schiefgegangen. Also öffnete ich am Sonntag meinen Salon und rettete ihre Frisur.“

Auch Marina Plickert erinnert sich noch daran. „So etwas passiert auch nur in kleinen familiären Salons, wie diesem hier“, schmunzelt sie. Seit 1979 arbeitet sie gerne hier im Salon und hat bis heute nicht vergessen, wie sie damals ihrer Chefin widersprochen hat. „Eine Dauerwelle kann man nicht föhnen“, hörte ich Frau Mönnich zu einer Kundin sagen. „Doch!“, mischte ich mich ein, „das kann man.“ Und so brachte ich ihr bei, wie Haare geföhnt werden.“ Auch Elke Mönnich erinnert sich noch daran. „Ich habe mich in das Thema reingekniet, denn ich wollte meine Kundinnen natürlich nicht immer zum Föhnen zu Frau Plickert schicken.“

Ein schwerer Verlust

Die Zeit verging und Elke Mönnichs Sohn Markus begann bei ihr im Salon eine Ausbildung. „Markus war einer von fünf Azubis bei mir und ich habe alle gleich behandelt, auch wenn er mein Sohn war.“
Vor fünf Jahren stürzte Elke Mönnich schwer und brach sich den Beckenring. „Ich wurde mit 72 Jahren von jetzt auf gleich aus dem Arbeitsleben gerissen und musste wieder lernen zu laufen.“
Die Zukunft des Salons mit Sohn Markus schien gesichert zu sein, aber das Schicksal hatte andere Pläne mit der Familie. 2022 erkrankte der zukünftige Chef schwer und die Wünsche der Seniorchefin erfüllten sich nicht mehr. „Ich habe zwar immer mal wieder stundenweise ausgeholfen“, berichtet die Friseurin, „aber wirklich ersetzen konnte ich Markus nicht. Er war allgemein beliebt und ein richtig guter Friseur.“
Ein Jahr später starb ihr Sohn und sie selbst war durch einen Schulterabriss endgültig nicht mehr in der Lage zu arbeiten.

Elke Mönnich Frisörin hört auf
Elke Mönnich war Friseurin mit Herz und Seele. Foto: Christian Sklenak

Elke Mönnichs schaute zwar jeden Tag nach dem Rechten und ihre Angestellten hielten den Betrieb am Laufen, aber das war keine Dauerlösung. Nun schließt der Salon am 1. Oktober 2024. „Es tut mir leid, leid für mich, aber auch für alle meine Angestellten. Und natürlich tut es mir auch leid für meine Stammkunden, die mir stets die Treue gehalten haben. Ich würde sie gerne am letzten Tag, dem 27. September nachmittags verabschieden, ich weiß aber nicht, ob ich es körperlich und auch mental schaffe, denn mir blutet wirklich mein Herz“.

Auch Marina Plickert ist ein wenig wehmütig, wenn sie an ihre 45 Jahre denkt, in denen sie ihren Kundinnen und Kunden die Haare geschnitten hat. „Wir sind gemeinsam mit ihnen alt geworden.“ Aber auf etwas freut sie sich dennoch. „Wir Angestellten waren untereinander und mit unseren Kunden per du, nur unsere Chefin haben wir stets gesiezt. Das ändert sich am letzten Tag und ich werde mit Ihnen ein Schnäppschen trinken und auf das du anstoßen“, lacht sie Elke Mönnich an.

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