Das Deutschlandticket für Schüler wird nun für ein Jahr in Dorsten eingeführt. Bürgermeister Tobias Stockhoff dankt Landrat Bodo Klimpel dafür, dass er den Weg dafür geebnet hat. Gleichzeitig stellt er klare Forderungen an das Land NRW und den Bund.
Die Einführung des Deutschlandtickets war an die Umstellung der Schülerfahrkarten in den Städten gekoppelt. In Dorsten nutzen bisher rund 1500 Fahrschüler das Schokoticket, das nur im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gültig ist. Die Stadt gab dafür jährlich etwa 710.000 Euro aus. Die Umstellung auf das Deutschlandticket hätte die Kosten auf knapp 890.000 Euro steigen lassen. Das hätte fast zur Ablehnung der Einführung geführt, da die zusätzlichen Ausgaben im Haushalt nicht berücksichtigt werden konnten. Ähnlich erging es anderen Städten im Kreis.
Entscheidung in letzter Minute
Am Dienstag (20. Juni) teilte Landrat Bodo Klimpel den Bürgermeistern der zehn Städte im Kreis Recklinghausen mit, dass der Kreis die Mehrkosten für die Einführung des Schokotickets übernimmt. Auf Bitte der Stadt Dorsten kamen auch die Schulen in privater Trägerschaft in den Genuss dieses Angebots.
Allerdings endete am gestrigen Dienstag auch die Frist für die Schulträger, eine Zusatzvereinbarung mit den örtlichen Verkehrsunternehmen abzuschließen. Bürgermeister Tobias Stockhoff und der SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Groß unterzeichneten eine Dringlichkeitsentscheidung, während die Erste Beigeordnete Nina Laubenthal die Zusatzvereinbarung unterzeichnete. Die privaten Schulen in Dorsten bekamen die Information, dass sie ihre Schülerbeförderung ebenfalls auf das Deutschlandticket umstellen können. Eventuelle Mehrkosten übernimmt dabei der Kreis.
Deutschlandticket wird nach den Ferien ausgegeben
Nach den Sommerferien werden nun an allen städtischen Schulen (und an privaten Schulen, die die Vereinbarung unterzeichnet haben) Deutschlandtickets an die Fahrschüler ausgegeben. Die Eigenanteile der Eltern bleiben unverändert. Schüler, die kein Deutschlandticket über den Schulträger erhalten, können es für 29 Euro monatlich als Selbstzahler erwerben.
Bürgermeister Tobias Stockhoff bedankt sich bei Landrat Bodo Klimpel für seine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung. Das Deutschlandticket sei sinnvoll und ermögliche es jungen Menschen, über die Grenzen des VRR hinaus mobil zu sein. Es sei daher sehr attraktiv für die Nutzer und trage auch zum Klimaschutz bei, indem es den Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr verlagere.
Bürgermeister fordert Lösung von Land und Bund
Die Tatsache, dass die Entscheidung letztendlich in Eile getroffen wurde, liege auch daran, dass es bei der Schülerbeförderung „einen Flickenteppich“ gebe, so Stockhoff. Er betont, dass es jetzt eine Entscheidung und eine einjährige Testphase gibt.
„Eine Anschlussfinanzierung ab dem Schuljahr 2024 / 2025 gibt es auf Landes- und Bundesebene noch nicht und auch die Zusage des Kreises gilt zunächst für ein Jahr“, so Stockhoff. „Die Stadt Dorsten wird sich die Mehrausgaben kaum leisten können. Ich erwarte, dass diese Zeit von Bund und Land genutzt wird, um eine einheitliche, fair finanzierte Dauerlösung zu entwickeln. Wenn Bund und Land dieses Ticket wollen, dann müssen sie auch die Städte ausreichend finanziell dafür ausstatten.“