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Dienstag, April 22, 2025
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Die verlorenen Kinder Südafrikas

(v. l.) Johannes Becker und Karsten Scholz mit ihren beiden elfjährigen Patenkindern Mihle und Sam. Foto: Privat

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Nicht allen Kindern auf unserer Erde leben auf der Sonnenseite des Lebens. Oft ohne Zugang zu frischem Wasser oder Lebensmitteln und ohne die geringsten Bildungsmöglichkeiten versuchen sie zu überleben.

Viele schauen weg, Johannes Becker nicht. Nach seiner zweiten Südafrikareise machte ihn eine Freundin auf das Berliner Missionswerk aufmerksam und er beschloss daraufhin zu helfen. Das Missionswerk betreibt im Township Philippi bei Kapstadt das Gemeindezentrum iThemba Labantu (Hoffnung für die Menschen). Dort erhalten Kinder und Jugendliche eine echte Zukunftsperspektive durch eine hochwertige Ausbildung und die Möglichkeit, sich ganzheitlich zu entwickeln.

Johannes Beckers Herzensprojekt

„Nachdem mein Partner und ich von diesem Projekt erfahren haben, übernahmen wir 2016 sofort zwei Kinderpatenschaften, denn Kinder- oder Projekt-Patenschaften und Direktspenden sind nach wie vor sehr wichtig, um die Finanzierung dort zu ermöglichen“, erzählt mir Johannes Becker. „Als ich dann ein Jahr später zum ersten Mal vor Ort sah, wie groß die Not wirklich ist, habe ich mein Engagement sofort deutlich erweitert und mittlerweile ist die Unterstützung der Kinder zu meinem Herzensprojekt geworden“, fährt Johannes Becker, Vorstandsmitglied der Vereinten Volksbank fort.

Förderung durch die Rotarier

Neben vielen sozialen Projekten, die die Rotarier bei uns in Dorsten fördern, unterstützen sie zudem auch Projekte im Ausland. So ist es Johannes Becker dank seiner Vorträge bei seinen Clubfreunden gelungen, dass der Förderkreis des Rotary Club Dorsten seit Jahren auch das Gemeindehaus auf dem afrikanischen Kontinent mit verschiedenen Maßnahmen wie Wasserförderung oder Computer für die Schule finanziert. „Zuletzt wurde von unserem Club als auch von Rotary Deutschland die Kindergartengruppe ab dem dritten Lebensjahr vor Ort ermöglicht“, freut sich der sympathische Banker. Aber auch die jeweils 25 Kinder aus jedem der sieben Schuljahrgänge werden versorgt und durch die Helfer des Zentrums zur Schule gefahren, mittags verpflegt und bei ihren Hausaufgaben beaufsichtigt.

Der Kindergarten im Township Philipp. Foto: Privat

iThemba Labantu

Diese „verlorenen Kinder“ werden seit 2012 durch iThemba Labantu betreut. Dieser Name ist nicht übertrieben, denn diese Kinder haben oft keine Geburtsurkunde. „Jedes Jahr werden jeweils zwölf Kinder aufgenommen, die für den Staat nicht existieren. Wenn sie jedoch registriert sind, können sie die regulären Schulen in den Townships besuchen, aber auch immer wieder gerne ins Zentrum zurückkehren“, weiß der in Münster lebende Rotarier. „Ohne diese Schulbildung hätten sie keinerlei Perspektive, dem Elendsviertel und dem Kreislauf aus Armut, Hunger, häuslicher Gewalt, Drogenkonsum, Alkoholismus und Missbrauch zu entkommen“, fährt er fort.
Um zumindest etwas gegen den Hunger, eines der größten Probleme im Township Philippi, zu unternehmen, wurde 2003 im Gemeindezentrum eine Suppenküche für die hungernden Menschen errichtet. Zehn Jahre später werden täglich in der neugebauten Kantine über 500 warme, gesunde Mahlzeiten an Kinder und Jugendliche ausgegeben.

Mama Rosies Waisenhaus Baphumelele

„Mama Rosie“ kümmert sich um die verlorenen Kinder im Waisenhaus Kinder und Jugendlichen im Township. Foto: Privat

„Aus der Aufzählung all dieser Projekte können Sie leicht ersehen, dass es großer Anstrengungen bedarf, um die gewaltigen Aufgaben dort zu finanzieren. Die staatliche Unterstützung hält sich in engen Grenzen. Daher sind die Spendenmittel aus Deutschland ein extrem wichtiger Bestandteil, um das Motto ‚Hoffnung für die Menschen‘ dort vor Ort mit Leben zu füllen“, betont Johannes Becker. „Wir sind seit sechs Jahren jedes Jahr vor Ort, teilweise über mehrere Tage und ich bin immer noch über das Engagement der dortigen Mitarbeiter in einem wirklich schwierigen Umfeld begeistert“, würdigt er deren Arbeit. „Ich sehe, dass unter anderem auch unsere Spenden dazu beitragen, die Lebensumstände dieser Kinder zu verbessern.

Aktuell ist die Unterstützung des Waisenhauses Baphumelele eine große Herausforderung. Dort kümmert sich „Mama Rosie“ seit 1989 um Kinder im Township und schafft so einen sicheren Platz für bis zu 150 Kinder, die verwaist, ausgesetzt oder vernachlässigt sind. „Damit der angekündigte Stopp der Lebensmittellieferungen wegen unbezahlter Rechnungen des Waisenhauses nicht eintrat, haben kurz vor Weihnachten viele rotarische Freunde und Freunde aus Münster großherzig Hilfe geleistet“, freut sich Johannes Becker über die große Spendenbereitschaft. „Damit ist der akute Notstand nicht eingetreten, es bedarf aber weiterer Mittel, um hier dauerhaft die Lebensgrundlage der Ärmsten der Armen zu erhalten.“

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