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„Mahnungen an dunkle Zeiten“ im Tisa-Archiv Dorsten

Veröffentlicht am

Richard Korff (Fotograf), Karin Blase, Samira Julia Calder, Josefin Jordan, Schwester Barbara, Lambert Lütkenhorst und Michael Sagenschneider von der RAG an der Tisa Skulptur nach der Ausstellung. Foto: Alexander Fichtner

Am 27. Juli eröffnete die Ausstellung von Dieter Blase im Tisa-Archiv auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold. Ausgestellt werden Fotografien von Dieter Blase, die durch Arbeiten von Tisa von der Schulenburg erweitert werden.

Eröffnet wurde die Ausstellung von Dieter Blase vom Vorsitzenden der Tisa von der Schulenburg-Stiftung, Lambert Lütkenhorst. In seiner Begrüßung und Ansprache sprach er vor den über 60 Gästen. Er erläuterte, dass in diesem Jahr zwei Termine besondere Aufmerksamkeit für die Arbeit der Tisa-Stiftung erhielten: Der 75. Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai und das Hitler-Attentat am 20. Juli.

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Die Begrüßung durch Lambert Lütkenhorst. Foto: Alexander Fichtner

Schwester eines Widerstandskämpfers

Tisa von der Schulenburg war die Schwester des Widerstandskämpfers Fritz von der Schulenburg, der maßgeblich an den Planungen zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war.

Das Attentat vom 20. Juli 1944 war ein gescheiterter Versuch, Adolf Hitler zu töten und das NS-Regime zu stürzen. Angeführt von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, planten hochrangige Wehrmachtsoffiziere die Operation „Walküre“. Am 20. Juli brachte Stauffenberg eine Bombe in Hitlers Hauptquartier, der Wolfsschanze, zur Explosion. Hitler überlebte jedoch leicht verletzt, da ein schwerer Tisch die Explosion abschwächte. In Berlin versuchten die Verschwörer, die Kontrolle zu übernehmen, doch die Nachricht von Hitlers Überleben verhinderte dies. Stauffenberg und andere wurden verhaftet und hingerichtet. Das Attentat führte zu verstärkter Verfolgung von Widerstandskämpfern und bleibt bis heute ein Symbol des deutschen Widerstands.

Samira Julia Calder bei der Lesung. Foto: Alexander Fichtner

Während der Eröffnung trug die Berliner Schauspielerin Samira Julia Calder eindrücklich und authentisch Textstücke vor. Die von Tisa stammenden Texte, die sich thematisch mit der Nazidiktatur beschäftigen, waren eindrucksvolle Worte, die den Zuhörer bewegen. Die emotional schwer wiegenden Texte wurden gekonnt durch musikalische Pausen gebrochen. Rebekka Wilhelm am Saxophon und Richard Kroft mit der Gitarre führten musikalisch durch den Nachmittag.

Richard Kroft mit der Gitarre und Rebekka Wilhelm am Saxophon. Foto: Alexander Fichtner

Dieter Blase

Er studierte künstlerische Fotografie bei Prof. Heinrich Riebesehl in Hannover. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Fotografie und der Friedrich-Hundt-Gesellschaft in Münster. Seit 1991 lehrte er Fotografie und gründete 2002 die Werkstatt für Fotografie. Als selbstständiger Fotograf arbeitete er an künstlerischen und angewandten Projekten.

Ansichten in die Ausstellung Foto: Alexander Fichtner

Dieter Blase hat dafür in den letzten Jahren viele dieser Orte in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Regionen besucht und dokumentiert. Unter dem Motto „Erinnern, um zu mahnen“ entstanden Bilder, die Details und Strukturen im Stil der Neuen Sachlichkeit zeigen und einen nüchternen Blick auf die Gegenwart der Erinnerungsorte werfen. Diese Aufnahmen laden Betrachter ein, ihren eigenen Umgang mit der Vergangenheit zu hinterfragen. Blase ergänzte seine Bilder mit persönlichen Reflexionen und subjektiven Einordnungen, die in begleitenden Texten der Ausstellung präsentiert werden.

Foto: Alexander Fichtner

Die Ausstellung wurde noch zu Lebzeiten von Dieter Blase zusammen mit Dr. Hauke Kutscher für den LWL als Wanderausstellung kuratiert. Zur Sonderseite des LWL: Blase – MAHNENDE ERINNERUNG.

Waldidylle mit Schrecken

Besonders beeindruckend sind die Fotografien von Dieter Blase im Gesamten betrachtet. Doch stechen dem Betrachter besondere Bilder immer wieder hervor. Ein besonderes Beispiel dazu ist etwa: „Waldidylle mit grauenvoller Vergangenheit“.

Foto: Alexander Fichtner

Dieter Blase fotografierte ein Naherholungsgebiet zwischen dem Höhenfelder See und dem Wildpark in Dünnwald. Vom Kalkweg aus erkennt man fünf parallele Erdwälle, Überreste eines 1887 angelegten und 1936 wieder in Betrieb genommenen Schießübungsplatzes. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Platz von der Düsseldorfer Polizei als Exekutionsstätte genutzt. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort 23 Männer hingerichtet, und 1945 zwei weitere Todesurteile in einer nahen Kiesgrube vollstreckt. Bis in die 1970er Jahre nutzten belgische Soldaten, die Bundeswehr und die Düsseldorfer Polizei das Areal. Heute erinnern nur noch die Erdwälle an diese militärische Vergangenheit.

Die Ausstellung von Dieter Blase ist fotografisch und geschichtlich eine lohnenswerte Ausstellung. Sie ermahnt uns weiter, für die erkämpfte Demokratie in Deutschland einzustehen. Die Ausstellung “MAHNENDE ERINNERUNG” ist ab dem 27. Juli bis einschließlich 22. September 2024 im Tisa-Archiv zu sehen. Diese Ausstellung bietet folglich Gelegenheit, sich intensiv mit der deutschen Nachkriegsgeschichte auseinanderzusetzen und die Bedeutung der Erinnerungskultur zu reflektieren.

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