Unter dem Motto „Mach Dich stark mit uns – Zusammenhalt findet Lösungen“ versammelten sich am Sonntag, 4. Mai 2025, rund 70 Teilnehmer im Bürgerbahnhof Dorsten zum traditionellen Arbeitnehmerempfang. Eingeladen hatten die Stadt Dorsten gemeinsam mit den örtlichen Gewerkschaften, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und dem Evangelischen Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten.
Im Fokus der Veranstaltung stand der gesellschaftliche Zusammenhalt – und das nicht nur als theoretisches Konzept, sondern als gelebte Realität. Bürgermeister Tobias Stockhoff begrüßte die Anwesenden mit klaren Worten: „Unsere Stadt lebt vom Engagement ihrer Bürger. Doch wo andere versuchen, Meinungen zu unterdrücken, setzen wir auf offenen Dialog.“ Der Bürgerbahnhof als Ort des Austauschs bot hierfür die perfekte Kulisse.
„Zusammenhalt ist eine Aufgabe“
Einen nachdrücklichen Impuls setzte Pfarrer Jan-Philipp Hellmers mit seinem Vortrag über Solidarität in Krisenzeiten. Seine Botschaft: Zusammenhalt ist kein Wohlfühlbegriff, sondern eine Aufgabe – unbequem, aber unverzichtbar. Mit der biblischen Geschichte von vier Männern, die einem gelähmten Freund helfen, fand er ein eindrückliches Bild für gemeinschaftliches Handeln: „Wirkliche Lösungen entstehen nur im Miteinander – auch wenn es bedeutet, Dächer einzureißen.“
Podiumsdiskussion zum Arbeitnehmerempfang
In der anschließenden Podiumsdiskussion – moderiert von Klaus Schakulat (KAB) – zeigte sich, wie vielfältig Zusammenhalt in Dorsten gelebt wird. Ruth Lange vom Bündnis „Wir in Dorsten gegen Rechts“ betonte die Notwendigkeit dauerhafter Präsenz im Kampf gegen Ausgrenzung. „Wir sind mehr – aber wir müssen auch sichtbarer sein. Gerade junge Menschen wollen mitreden.“
Susanne Bender, Schulleiterin der Neuen Schule Dorsten, machte deutlich, wie sehr Schulen Orte des sozialen Zusammenhalts sind. „Viele Kinder kommen mit wenig Selbstvertrauen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen: Du gehörst dazu.“
Auch André Sänger von der komba-Gewerkschaft zeigte auf, wie kollegiale Solidarität im Alltag der Stadtverwaltung funktioniert. „Wenn jemand Hilfe braucht, springen andere ein – unabhängig von Hierarchie. Das ist Dorsten.“

„Armut kann jeden treffen“
Ein besonders bewegender Moment war der Beitrag von Herbert Rentmeister von der Dorstener Tafel. Mit Zahlen und persönlichen Geschichten machte er deutlich, wie präsent Armut ist – auch in einer Stadt wie Dorsten. „Armut kann jeden treffen“, so Rentmeister. Und: „Das Feedback der Menschen gibt uns Kraft. Gerade dann, wenn es existenziell wird.“
Zum Abschluss sprach Marc Rosendahl vom Deutschen Gewerkschaftsbund in der Region Emscher-Lippe. Seine Botschaft war deutlich politisch: Zusammenhalt bedeute auch, sich starkzumachen für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und einen starken Sozialstaat. Und: „Wenn Zweifel manipuliert werden, um Demokratie zu untergraben, müssen wir klar dagegenhalten.“
Beim anschließenden Mittagsimbiss wurde weiter diskutiert, gelacht und vernetzt. Der Arbeitnehmerempfang 2025 hat gezeigt: Zusammenhalt ist in Dorsten kein leeres Wort – sondern eine gelebte Haltung.