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Donnerstag, März 27, 2025
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Eichhörnchen-Hilfe Dorsten: Rettung naht!

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Dorsten. Sie ist die Eichhörnchen-Mutti Dorstens: Claudia Schäfer. Die 51-Jährige rückt an, wenn ein Eichhörnchen in Not geraten ist und hat die Eichhörnchen-Hilfe Dorsten gegründet.

Seit über zehn Jahren ist sie für die Tiere im Einsatz. Doch noch nie haben so viele Menschen beim Eichhörnchen-Notruf angerufen, wie in diesem Jahr.

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„Allein über das Notruftelefon kamen deutschlandweit über 2500 Eichhörnchen zu uns“, sagt Claudia Schäfer. „Das sind 800 mehr als sonst“. Sie vermutet: „Durch Corona gab es mehr Spaziergänger, die Eichhörnchen fanden“.

Wer ein Eichhörnchen findet, sollte die Ruhe bewahren. Die kleinen Nager geraten schnell unter Stress.

Was bei einem gefundenen Jungtier wichtig ist:

  1. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen: Eichhörnchen brauchen Wärme.
  2. Auch wenn es sicher schwerfällt: Finder legen das Tier am besten in einen Karton, stellen ihn in die Ecke und lassen das Eichhörnchen in Ruhe.
  3. Warten, bis der Eichhörnchen-Notruf da ist, dieser ist jederzeit unter Tel. 0700-200 200 12 erreichbar.

Wie Claudia Schäfer zu den Eichhörnchen kam? „Man findet ein Eichhörnchen und denkt, oh wie süß – und dann hat es dich erstmal gebissen. Ich wollte es nicht behalten und telefonierte. Keiner wollte mein Eichhörnchen haben“, erinnert sie sich. Schäfer fand den Eichhörnchen-Notruf und übergab den Nager auf einer Autobahnraststätte bei Sprockhövel. Kurz darauf erhielt sie eine Anfrage, ob sie nicht auch mithelfen wolle.

240 Auffangstationen der Eichhörnchen-Hilfe

Die kaufmännische Angestellte baute eine Voliere in ihrem Garten in Holsterhausen. Damit war die Auffangstation in Dorsten für Eichhörnchen und Wilde Kreaturen geboren. Heute ist sie Vorstandsvorsitzende des Eichhörnchen-Notrufs. Der Verein erhielt in diesem Jahr den Deutschen Tierschutzpreis. 800 Eichhörnchen waren schon bei ihr zu Gast. Deutschlandweit gibt es 240 Auffangstationen.

„Ich bin aber keine Hutschi-Gutschi-Mutti“, betont Claudia Schäfer. „Manche Päppler tragen die Tiere auch mal im BH“, erklärt sie. „Um Wärme abzugeben“. Doch das macht sie nicht mehr. So war sie einmal im Auto unterwegs und ein Polizist hielt sie an: „Sie sind nicht richtig angeschnallt“, meinte er. Sie antwortete: „Sie haben bestimmt schon alle möglichen Ausreden gehört, aber diese glauben sie mir nie“ – und sie zeigte das Eichhörnchen. Der Polizist traute seinen Augen kaum, sie machten ein Foto und er ließ sie weiterfahren.

Neulich nahm sie erneut ein Eichhörnchen auf: „Er denkt, er ist ein Haustier, das er nicht ist. Aber das wird er auch noch lernen“. So wildert sie alle Tiere nach der Pflege wieder aus – und sieht auch sofort, wo jede Hilfe zu spät kommt.

Graues Gold unterstützt die Eichhörnchen-Hilfe

Wenn Claudia Schäfer ein Tier Zuhause hat, braucht es alle zwei Stunden Futter. Dann gibt’s die ein oder andere Nachtschicht: „Ich kenne niemanden, der das so macht wie sie“, lobt Iris Koczwara vom Generationenhof Graues Gold. Graues Gold unterstützt die Arbeit des Eichhörnchen-Notrufs. So wächst in Dorsten ein Netzwerk an Helfern und Organisationen, die sich aktiv für den Tierschutz einsetzen. „Sie weiß schon vorher, wo die flinken Tiere hingehen, wenn sie sie in der Hand hält“, meint Iris Koczwara weiter.

Iris Koczwara (l.) vom Verein Graues Gold unterstützt Claudia Schäfer
bei ihrer Arbeit mit der Eichhörnchen-Hilfe.
Foto: André Elschenbroich

Jungtiere leiden vor allem unter den jährlichen Baumfällarbeiten: „Für uns als Eichhörnchen-Hilfe ist die Fäll-Dauer bis März zu lang“, betont die Eichhörnchen-Expertin. Manche Baumfäller schreddern die Eichhörnchen. Ein Baumfäller legte die Eichhörnchen dagegen in seine Kapuze und kontaktierte den Eichhörnchen-Notruf am Abend und rettete ihnen damit ihr Leben. Oft rückt bei der Suche nach Kobeln, den Nestern, auch die Feuerwehr aus, weil die Bäume hochgewachsen sind.

Viele Gefahren lauern auf Eichhörnchen

Auch Rabenvögel sind eine Gefahr. Hat ein Eichhörnchen einen verletzten Schwanz, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Raben ihnen einen Nerv herausziehen wollten, der durch den ganzen Körper bis zum Gehirn der Eichhörnchen geht und sie damit sofort tötet. Meist wagen sich Raben nur an die Jungtiere heran, doch mittlerweile werden auch immer öfter Erwachsene attackiert, wie Claudia Schäfer sagt.

Was noch wissenswert ist:

  1. In Deutschland gibt es keine Grauhörnchen!

Auch wenn ein Eichhörnchen einen grauen Schweif hat oder grau ist, handelt es sich nicht um das Grauhörnchen aus den USA. Ein graues Tier stellt folglich keine Bedrohung der heimischen Hörnchen dar.

  • Dunkel gefärbte Hörnchen sind keine eingewanderten Hörnchen!
    Bei allen Farbschlägen handelt es sich um das Europäische Eichhörnchen, die sich nur in ihrer Fellfarbe unterscheiden. Somit benötigen auch diese Tiere unseren Schutz, genauso wie die roten Eichhörnchen. Eichhörnchen gibt es mittlerweile seit 57 Millionen Jahren. Je kälter der Wald, desto dunkler die Tiere.

  • Eichhörnchen übertragen keine Tollwut!
    Laut Robert-Koch und Friedrich-Löffler-Institut sind Eichhörnchen keine Tollwut Träger. Erscheint ein Eichhörnchen aggressiv und springt auf den Menschen zu, ist es wahrscheinlich ein verzweifeltes Jungtier. Auch wenn es schon größer ist. Vermutlich hat es all seinen Mut zusammengenommen und bittet um Hilfe. Was zu tun ist? Das Eichhörnchen vorsichtig in ein Tuch, einen Schal oder eine Mütze hineinlegen und den Eichhörnchen-Notruf wählen.

  • Eichhörnchen sind zu 100 Prozent Fluchttiere!
    Sie sind nicht zahm. Sie wollen mit Respekt behandelt werden. Es hilft dem Tier, es mit einem Tuch hochzuheben. Wenn nur die Hand kommt und es denkt, darin liegt das Futter, sagt es sich auch: „Du hast mich verarscht“, erklärt Claudia Schäfer.

Allein in diesem Jahr päppelte Claudia Schäfer 74 Eichhörnchen, sechs Mauswiesel und ein Hermelin auf. Wildtiere der Region, die manchmal ein bisschen Hilfe brauchen, bis sie wieder ausgewildert werden. Denn: Laut Tierschutzgesetz darf kein Wildtier in Gefangenschaft leben.

Wer dem Verein helfen möchte, kann sich Futterstellen oder einen Eichhörnchen-Kalender sichern. Darüber hinaus können Interessierte den wohl ersten Mauswiesel-Kalender überhaupt erwerben.

Alle Fotos darin stammen von Claudia Schäfer, die neben der Wildtierhilfe ihre Schützlinge leidenschaftlich gern fotografert.

Weitere Infos über Eichhörnchen und die Eichhörnchen-Hilfe Dorsten: https://www.wilde-kreaturen.help/ und https://www.eichhoernchen-notruf.com/

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