Dorsten. Die Beratungsstelle für Menschen in sozialen Schwierigkeiten Wohnungslosenhilfe lädt am Mittwoch, 6. Dezember, von 13 bis 16 Uhr zur Weihnachtsfeier in ihre Einrichtung, Borkener Straße, ein.
Bei Grünkohl, vom Café Böhmer gespendet, und frisch gebackenen Waffeln wollen Team und Klienten eine angenehme Zeit erleben.
“Es kann jeden treffen”, sagt Vanessa Greef-Groß über die Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Es komme schneller zu Räumungsklagen, schildert die Leiterin der Beratungsstelle, die vom Verband der Evangelischen Kirchengemeinden getragen wird, ihren Eindruck. Es sei schwieriger geworden, Zugang zu Wohnraum zu bekommen, ergänzt sie.
Ein Drittel sind junge Männer
Zwischen 250 und 270 Klienten und Besucher finden jährlich den Weg in die Beratung, ganz überwiegend Männer. “Frauen helfen sich schneller selber”, sagen Greef-Groß und ihre Kollegin Lena Reinmuth übereinstimmend. Obdachlosigkeit gibt es also auch in Dorsten. Aber sie sei nicht offen sichtbar, sagt die Leiterin der Beratung. Ein Drittel ihrer Klientel sind junge Männer, und sie bereiten dem Team oft besondere Probleme. “Ältere nehmen die Hilfe besser an”, erklärt die Leiterin.
Falsch verstandener Stolz
Jüngere blockten diese eher ab, teils aus letztlich falsch verstandenem Stolz. Die beiden Mitarbeiterinnen schildern das Beispiel von zwei jungen Betroffenen, zu denen sie keinen Kontakt aufbauen können. Ihr Fazit: “Es läuft nicht gut.” Besuche oder ganz klassisch Briefe geschrieben: Lena Reinmuth hatte bisher keine Chance, ihnen zu helfen. Der Konsum illegaler Drogen und von Alkohol mache es in solchen Fällen oft zusätzlich schwierig, sagen die Beraterinnen. Aber es gibt auch “Sonnenschein-Fälle”, wie Greef-Groß sie nennt. So mache ein junger Mann jetzt seinen Schulabschluss nach und habe offenbar Tritt gefasst.
Welten prallen aufeinander
Mit den städtischen Sozialbehörden, direkt auf der anderen Seite des Gemeindedreiecks gelegen, pflegt das Team enge Kontakte. Das gilt auch für die örtlichen Banken. “Man kennt sich persönlich”, nennt die Leiterin einen Vorteil. “Da prallen Welten aufeinander.” Denn grundsätzlich habe jeder Anspruch auf ein Konto. Eine Tagesstruktur aufzubauen sei sehr wichtig, ergänzt sie.
Seit dem Frühjahr ist Lena Reinmuth bei der Beratungsstelle angestellt. Sie hat während ihres Studiums der Sozialen Arbeit dort ein Praktikum gemacht. “Ich wusste, worauf ich mich einlasse”, sagt sie über die Wahl ihres Arbeitsplatzes. Neben den drei Beratern gibt es eine Verwaltungs-Fachkraft, eine Reinigungskraft und einen Hausmeisterdienst für die vier Wohnungen, die der Träger für die schnelle Hilfe anbieten kann.
Öffnungszeiten: Die Tagesstätte der Wohnungslosenhilfe ist montags bis donnerstags von 8.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Die Beratung öffnet montags bis donnerstags von 8.30 bis 12.30 sowie nach Vereinbarung und freitags von 8.30 bis 12 Uhr. rtl