„Wir erschaffen Räume, in denen Menschen sich in ihrer Echtheit und Liebe begegnen können!“ Dieser Satz war es, der mich so neugierig machte, dass ich die Person dahinter kennenlernen wollte. Barak Oussidi bietet in der Sahara von Marokko die Möglichkeit, mit Gruppen und seiner Berberfamilie in seinem Wüstencamp zu leben und zu wirken. Es faszinierte mich von Anfang an, mit meinen Qigong-Teilnehmern dorthin zu reisen und in der Wüste die Kraft und Energie des Qigong zu spüren.
So machte ich mich auf den Weg nach Kiel, um Barak Oussidi persönlich kennenzulernen und zu erfahren, welcher Mensch dahintersteckt. Außerdem tauschte ich mich mit einigen Personen aus, die bereits vor Ort waren. Die Begeisterung war nicht nur in den Worten zu hören, sondern auch in den Gesichtern zu sehen. So fiel meine Entscheidung, dort eine Reise anzubieten.
Auftakt in Marrakesch
Gemeinsam mit allen Teilnehmern entschieden wir, eine Vortour zu buchen. Zwei Tage Marrakesch und eine Nacht im Atlasgebirge, bevor es in die Wüste ging. Die Ankunft im Riad (Stadthaus), mitten in Marrakesch, der lebendigen und gleichzeitig friedvollen Stadt mit ihren gastfreundlichen Menschen, hat uns sofort begeistert.
Am nächsten Tag führte uns ein einheimischer, deutschsprachiger Marokkaner durch Marrakesch, ins Färberviertel, ins Handwerksviertel, zu einer Uni und zu einer Apotheke. Apotheke in Marokko bedeutet säckeweise Kräuter, Wurzeln usw., und alle Regale um uns herum waren mit den unterschiedlichsten, natürlichsten Dingen gefüllt. Das Wissen wurde dem Apotheker über sieben Generationen weitergegeben. Es war wirklich ein faszinierender Besuch, der mit vollen Taschen unterschiedlichster Tees, Kräuter und Gewürzen endete.
Nach einer weiteren Nacht in Marrakesch ging es in einer kilometerlangen und abwechslungsreichen Fahrt ins Atlasgebirge. Diese führte uns durch das Tal der 1000 Palmen, und wir machten einen Zwischenstopp in der Todra-Schlucht. Die Natur um uns herum war von sehr unterschiedlichen Abschnitten geprägt und sehr beeindruckend. Angekommen in ca. 2100 m Höhe erwartete uns ein wunderbarer Blick auf die Berge und ins Tal.


Vom Filmset in die Wüste
Einen weiteren Stopp legten wir in Ait-Ben-Haddou ein, dort wurden Filme wie Casablanca, James Bond, der Gladiator und ähnlich bekannte Filme gedreht. Dieser Ort ist auch heute noch eine sehr gefragte Filmkulisse. Wir verbrachten die Nacht in einem zauberhaften Hotel und genossen köstliches landestypisches Essen aus einer Tajine (marrokanischer Schmortopf). Wir stellten bereits nach diesen paar Tagen fest, wie wunderbar wir alle miteinander harmonierten, und freuten uns auf die kommende Zeit. Am nächsten Tag fuhren wir zu unserer letzten Unterkunft in Merzouga, bevor es in die Wüste ging. Diese Unterkunft befand sich am Rand der Wüste. So wir hatten wir schon einen unglaublichen ersten Blick und genossen schon das Barfußgefühl im Sahara-Sand. Die Aufregung und Vorfreude stieg, morgen würden wir auf den Dromedaren mitten hinein in diese zauberhafte Welt der Stille reiten.
Nest der Geborgenheit
Der Tag brach an, und am frühen Morgen wurden wir mit meterlangen Kopfbedeckungen ausgestattet, um uns vor der Wüstensonne zu schützen. Wir lernten, wie wir uns diese Tücher um den Kopf binden, und erfreuten uns sehr an unserem neuen Outfit. Dann trafen wir auf unsere neun Dromedare, und unser Kamelführer entschied, welche Person zu welchem Dromedar passt. So stiegen wir nacheinander auf, und die Tiere erhoben sich.

Nun begab sich die Karawane Schritt für Schritt in die Stille und Weite der Wüste. Was für ein Erlebnis – drei Stunden in die Wüste einzutauchen, immer mehr in dieser wunderbare Welt anzukommen. Im Wüstencamp wurden wir bereits von der Berberfamilie erwartet. Wir bezogen unsere Zelte, die in einem Rondell Zelt an Zelt aufgestellt waren. Es fühlte sich sofort wie ein Nest der Geborgenheit an. In diesen Zelten schliefen wir in Betten und wärmenden Wolldecken, die uns bei nächtlichen Temperaturen von 2 bis 9 Grad wirklich warmhielten. Die Temperaturen am Tag lagen bei bis zu 27 Grad, und wir waren dankbar für unsere Kopfbedeckungen.
Kraft für die Seele
Unsere Tage gestalteten sich frei von Handy und Uhrzeit. Am Morgen wurden wir vom Wüstengong geweckt, und der Tag begann mit einer Teezeremonie, bevor wir zur Qigong-Stunde gingen. In der Wüste, in Verbindung mit dieser kraftvollen Natur, am Morgen und am Abend Qigong zu üben und in der Meditation zu sein, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Diese Weite, diese Stille, die sich ebenfalls im Körper, im Geist und in der Seele ausbreitet, ist so kraftspendend.
Genauso unbeschreiblich ist die Versorgung durch die gastfreundliche und liebevolle Berberfamilie. Dreimal täglich wurden wir mit vegetarischem, landestypischem Essen verwöhnt, und es fehlte uns an nichts. Jeden Abend wurde uns das Lagerfeuer angezündet, und wir saßen dort, hörten den Neffen von Barak Oussidi beim Trommeln und Gesang zu. An einigen Abenden kamen die Frauen dazu, wir tanzten gemeinsam, und die Freude, sich ohne Worte und mit liebevollen Augenblicken zu begegnen, war sehr groß. Groß und weit war auch der Sternenhimmel, er reichte bis zum Boden, und wir staunten, manchmal sprachlos, manchmal von „Ohs“ und „Ahs“ begleitet. An einem Nachmittag begaben wir uns auf eine Wüstenwanderung zu Baraks Düne, dort oben nach einem leicht anstrengenden Aufstieg war der Rundumblick in die Wüste verzaubernd. Auf dem Rückweg hielten wir auf einer anderen Düne an und genossen die Stille und Ruhe in der Beobachtung des Sonnenuntergangs.
Lachen und Tränen
Sechs volle Tage und Nächte im Wüstencamp, in dieser Kultur, an diesem Ort, mit diesen Menschen, in der Gemeinschaft, in der Stille, in der Weite, beim Qigong praktizieren, mit der Neurographik, im Austausch, im Gesang, im Tanz, im Lachen und im Fließenlassen der Tränen waren, wie meine Teilnehmer sagten, bereichernd, einmalig, erfüllend, besonders, energievoll, freudvoll, verbindend, herzlich, und alle tragen die Energie und Kraft dieses Ortes und der Gemeinsamkeit noch weiter in sich.
Der Rückweg, ebenfalls auf dem Dromedar, war getragen von der Hingabe an den Moment, noch einmal bewusst die Stille, die Weite, die Natur, die Dankbarkeit, die Liebe zu spüren. Angekommen in Merzouga wurden wir von der Familie Oussidi bekocht. Wir besuchten ein Kinderhilfsprojekt, das Barak für Kinder von 3 bis 6 Jahren gegründet hat, und er führte uns durch die Oase von Merzouga, die sein Vater erschaffen hat. Ein letzter sehr beeindruckender Tag.

Nächste Reise ist schon geplant
Eine sehr beeindruckende Reise, und ja, sie war zu dieser Zeit mit diesen Menschen einmalig. Danke an jede einzelne Person, die für dieses Miteinander ein Geschenk war. Und dennoch wird es beim nächsten Mal ebenfalls einmalig sein, zu einer anderen Zeit, mit anderen Menschen. Ich freue mich darauf – der nächste Termin für diese Reise ist vom 21.03. bis 29.03.2025.

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