Der NABU ruft Gartenbesitzer dazu auf, den Rasenmäher im Mai einfach stehen zu lassen. Das helfe den örtlichen Insekten und Vögeln sehr, betonen die Naturschützer.
Die Idee, weniger zu mähen, ist laut dem Naturschutzbund nicht nur ein Akt der Entspannung, sondern auch eine Wohltat für die Natur. Die Idee: Wo Blumen blühen dürfen, finden nicht nur Insekten reichlich Nahrung, sondern auch Vögel. Dieser Verzicht auf konventionelles Mähen fördert die Vielfalt der Natur und unterstützt die Gesundheit. Das sei ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und eine Möglichkeit, direkt vor der eigenen Haustür, im heimischen Garten, anzufangen.
Selbsttest machen und die Natur genießen
„Einfach weniger radikal rupfen und nicht ständig mähen, dann kommt die blühende Natur von ganz alleine“, erklärt NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold. Auf selten gemähten Flächen wachsen verschiedene Blumen wie Gänseblümchen, Löwenzahn und Zaunwicke. Dies lockt Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge an. Die NoMowMay-Bewegung aus England lädt dazu ein, den Rasen und die Wiese über den Sommer wachsen zu lassen und nur die Wege kurz zu halten. Weniger Mähen bedeutet mehr Genuss der Natur und weniger Stress.

Weniger Mähen, mehr Farben im Garten
Während in der freien Landschaft manche Flächen bereits Ende Mai oder Anfang Juni gemäht werden, um die Artenvielfalt zu erhalten, zielt der „Mähfreie Mai“ vor allem darauf ab, im eigenen Garten eine entspanntere Atmosphäre zu schaffen. Das Ziel ist es, weniger Golf- und mehr Wildkräuterrasen entstehen zu lassen. Dafür bleiben Rasenmäher und andere Geräte den ganzen Monat im Keller oder Schuppen stehen.
„Manche scheinen mit ihren Rasenmähern Bonusmeilen sammeln zu wollen, so viel sind sie damit unterwegs. Aber für den Bonus an Natur braucht es mehr Stand- und weniger Laufzeiten der Geräte“, so Aniela Arnold. Das gelte auch für Kommunen: „Werden öffentliche Grünflächen, Böschungen, Weg- und Straßenränder weniger gemäht, spart das Zeit und Personal und fördert zugleich die Artenvielfalt – weniger ist mehr.“

Blüten locken Insekten an
In weniger gemähten Gartenecken wachsen Pflanzen wie die Große Brennnessel, die Raupen von Schmetterlingen wie dem Kleinen Fuchs und dem Tagpfauenauge Nahrung bieten. „Alle lieben diese wunderschönen Tagfalter, viele mähen trotzdem die Brennnesseln ab. Machen Sie mit beim Mähfreien Mai und lassen Sie wilde Ecken stehen“, rät Arnold. So entstehen Blumeninseln, die mit einer Sense zwei bis drei Mal im Jahr kürzbar sind. Diese Methoden bieten den Insekten Rückzugsorte und fördern zugleich die Artenvielfalt im Garten.

NABU-Expertin: Natürliches Vogelfutter wachsen lassen
Die NABU-Ornithologin Alexandra Ickes betont die Bedeutung von Insekten als Nahrung für viele Gartenvögel. Weniger Mähen bedeutet mehr Schutz für Insekten und damit eine bessere Nahrungsquelle für Vögel wie Kohlmeise, Gartenrotschwanz und Kleiber. Durch die Schaffung natürlicher Lebensräume im Garten können verschiedene Vogelarten unterstützt werden, die sich von den Samen wilder Pflanzen ernähren. „Vor allem unsere Finkenvögel profitieren von selten gemähten Gärten, wo sie feine Sämereien an Kräutern, Gräsern und Stauden picken können“, so Ickes. Weniger Mähen belohnt die Natur mit einem kostenlosen Angebot an Vogelfutter, das ganz natürlich im Garten wächst.