Nasser Sommer an der Lippe: Die aktuelle Wetterbilanz von Emschergenossenschaft und Lippeverband weist auf eine Zunahme von extremen Starkregenereignissen hin.
Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV) haben eine Analyse der Regenfälle während der meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August durchgeführt. Zusammenfassend zeigt sich, dass nach dem extrem trockenen Sommer 2022 in diesem Jahr 2023 ein ungewöhnlich nasser Sommer folgte. Dazu kamen mehrere extremen Starkregenereignissen in der Emscher-Lippe-Region.
Sowohl an der Emscher als auch an der Lippe verzeichneten alle drei Monate deutlich höhere Niederschlagsmengen als im langjährigen Durchschnitt. Die Aufzeichnungen des EGLV zeigen, dass es im Schnitt seit 1940 in der Region fünf Starkregenereignisse pro Jahr gab. Im Jahr 2023 gab es jedoch allein in den Monaten Juni, Juli und August an fünf Tagen Starkniederschläge mit einer Wiederkehrzeit von „seltener als 100 Jahre“. Insgesamt verzeichnete der EGLV in diesem Jahr bereits acht Starkregenereignisse. Diese Entwicklung wird voraussichtlich aufgrund des Klimawandels fortgesetzt.

Hochwasserschutz an der Lippe
Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband reagieren auf diese Herausforderung. Sie haben Lösungsansätze entwickelt, um den Hochwasserschutz an Emscher und Lippe weiter zu optimieren. Gemeinsam mit Partnerkommunen arbeiten sie an Maßnahmen zur Starkregenvorsorge. Darunter finden sich die Ableitung von Regenwasser von den Kanalisationen und die Förderung der lokalen Versickerung oder Ableitung in nahegelegene Gewässer.
„Auf Dauer müssen wir in unserer Region die sogenannte „Schwammstadt“ umsetzen. Das bedeutet: Wir benötigen Notpolderflächen und Notwasserwege, um die Wassermassen anderweitig auffangen zu können – und um Gefahren für Leib und Leben sowie für Hab und Gut bestmöglich zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV.
Sommer fast so nass wie 1954
Im Juni 2023 fiel im Vergleich zum langjährigen Mittel leicht überdurchschnittlicher Niederschlag, wobei der Großteil während eines Starkregenereignisses am 22./23. Juni fiel. Im Juli 2023 verzeichnete man im EG-Gebiet einen der nassesten Julimonate seit 1931, während der August 2023 ebenfalls überdurchschnittlich nass ausfiel. Insgesamt erreichte der meteorologische Sommer im EG-Gebiet fast den Rekord des nassesten Sommers von 1954.