Roggenernte ohne Computerunterstützung und Ernteautomatik, aber dafür mit Muskelschmalz und guter Laune – das konnte man bei den Oldtimerfreunden Lembeck am Wochenende erleben. Sie ernteten ein Feld mit Maschinen und Methoden wie zu Adenauers Zeiten.
Wenn heute ein Feld gemäht werden soll, übernimmt das meistens ein moderner Mähdrescher. Unterstützt vom Computer und Satellitennavigation, ziehen diese Großmaschinen ihre exakten Bahnen, während ein Landwirt den Prozess überwacht. Vor 60 Jahren war die Ernte aber noch richtige Handarbeit: Zwar kamen hier auch schon Maschinen zum Einsatz, aber die Erntehelfer mussten noch ordentlich mit anpacken.

Wie man sich das vorstellen kann, konnte man sich am vergangenen Wochenende bei den Oldtimerfreunden Lembeck anschauen. Mit ihren historischen Traktoren und einer speziellen Erntemaschine brachten sie den Roggen auf ihrem Feld ein.
Bei der Maschine handelt es sich um einen sogenannten Mähbinder. Als einer der Vorgänger heutiger Mähdrescher schneidet er die Roggenhalme mit Hilfe eines breiten Mähbalkens ab. Anders als heute schlägt die Maschine aber nicht die Körner bereits aus den Ähren, sondern bindet aus den Halmen ordentlich verpackte Garben. „Der Mähbinder stammt aus den 1960er Jahren. Er wird von uns jedes Jahr genutzt“, erklärt Georg Bögel von den Oldtimerfreunden Lembeck.

Während der Trecker über das Feld tuckert und dabei den Mähbinder zieht, stehen die Erntehelfer schon bereit. Sie greifen sich die vom Mähbinder ausgespuckten Garben und stellen sie zum Trocknen auf. Dabei werden immer mehrere Garben zu einer sogenannten Dieme zusammengestellt. Diese Stapelmethode, im Münsterland auch „Hocken“ genannt, bewahrt die Garben vor dem Umkippen und lässt sie schnell trocknen.


Korn wird verkauft und das Heu gespendet
„Nachdem die Ähren getrocknet sind, werden sie dann auf Anhänger verladen und gelagert“, erklärt Georg Bögel. „Bei Veranstaltungen wie dem Herbstfest in Dorsten wird dann mit unserem alten Pressdrescher gedroschen.“ Diese alte Maschine schlägt nicht nur das wertvolle Korn aus den Ähren, sondern presst auch schon das leere Stroh zu praktischen Ballen. „Das Korn verkaufen wir an die Raiffeisen und das Stroh geht als Spende ans Tierheim Dorsten„, so Bögel.

Viel kommt dabei nicht zusammen, nur „ein paar Säcke“, berichtet Georg Bögel. Aber die gemeinsame Arbeit und das Erlebnis der immer noch zuverlässig arbeitenden alten Landmaschinen ist für die Oldtimerfreunde Lembeck Belohnung genug.
