Sonne, Diesel und tuckernde Motoren: Zum 25. Jubiläum luden die Oldtimerfreunde Lembeck zu einem großen Festwochenende ein. Hunderte Traktoren, Landmaschinen und alte Autos kamen auf dem Hof Mast-Bennewig in Lembeck zusammen.
Wie ein steigendes Pferd geht der Traktor mit der Schnauze in die Luft, stellt sich auf die durchdrehenden Hinterräder und lässt mit einem hörbaren Schnaufen Rußwolken aufsteigen. Staunend verfolgen die Besucher das Spektakel, als der treue Ackerschlepper sich an dem mächtigen Bremswagen abmüht.
„Der Bremswagen ist dieses Wochenende eine unserer Hauptattraktionen“, erklärt Lena Mecking vom Vorstand der Oldtimerfreunde Lembeck. Diese Spezialanhänger kennt man aus der Motorsport-Disziplin „Tractor Pulling„. Mit einem beweglichen Gewicht sorgt ein Bediener auf dem Bremswagen für immer mehr Widerstand, so dass dem ziehenden Trecker immer mehr Leistung abgefordert wird. So mancher vor Kraft strotzender Ackerschlepper kommt dabei an seine Grenzen oder stellt sich auf die Hinterräder. Ein Anblick, den man nicht alle Tage bekommt.

1999 als Interessensgemeinschaft gegründet
Aber es ist auch kein ganz normales Wochenende, sondern das große Jubiläum der Oldtimerfreunde Lembeck. „1999 wurden wir als Interessensgemeinschaft gegründet“, berichtet Lena Mecking. „2011 erfolgte dann die Eintragung ins Vereinsregister. So gesehen ist der Verein noch nicht offiziell 25 Jahre alt, aber die Gruppe besteht trotzdem schon so lange.“ Mit großer Leidenschaft pflegen die Oldtimerfreunde seitdem ihre alten Traktoren und Landmaschinen, kümmern sich selbst um kleinere Reparaturen und aufwändige Restaurationen. So sind sogar die ältesten Fahrzeuge aus den 1930er Jahren heute noch fahr- und einsatzbereit.

Gäste nahmen stundenlange Fahrten in Kauf
Die historischen Vehikel sind dabei keineswegs nur Ausstellungsstücke. So führen die Oldtimerfreunde ihre „alten Schätzchen“ regelmäßig zu Ausfahrten aus, oder lassen sie ganz ihrer Bestimmung gemäß bei der Feldarbeit schuften. Dieses Hobby und ihre Leidenschaft teilen die Lembecker dabei mit vielen Freunden und Gleichgesinnten aus nah und fern. Über hundert davon konnten sie am Festwochenende als Gäste begrüßen. „Bisher sind schon hundert Gäste sind mit dem Wohnwagen angereist“, freute sich Georg Bögel. Dabei nahmen die Wochenendgäste teilweise lange Fahrten auf sich und kamen nicht nur aus den Nachbarlandkreisen Coesfeld oder Wesel, sondern auch aus den Niederlanden oder dem Sauerland.

Unermüdliche Helfer und ein rasendes Sofa
Damit sich die Gäste und die Tagesbesucher rundum wohlfühlen konnten, waren rund 50 Oldtimerfreunde unermüdlich im Einsatz. Den tausenden Besuchern, die über das Wochenende den Weg zum Veranstaltungsgelände fanden, bot sich ein lebendiges Bild. Überall blubberten oder tuckerten alte Motoren, dicke Traktoren rollten über den Platz oder konnten aus nächster Nähe angeschaut werden. Ein Planwagen rollte über das Gelände, und zwischendurch wurde auch ein Sofa gesichtet, das zusammen mit den darauf Sitzenden von einem Trecker herumgezogen wurde.
Neben den Traktoren konnten die Besucher auch alte Dreschkästen im Einsatz sehen. Diese Vorfahren der modernen Mähdrescher konnten zwar nicht selbst das Korn mähen, aber bereits die Körner aus den Ähren schlagen. „Von innen sehen moderne Mähdrescher im Prinzip nicht viel anders aus“, erklärt Georg Bögel.

Ein wenig Matsch hält die Oldtimerfreunde Lembeck nicht auf
Das Wetter sorgte am Wochenende für einige Herausforderungen. Nach einem sonnig-heißen Samstag öffnete der Himmel in der Nacht zu Sonntag seine Schleusen. „Am Sonntag war es dann ziemlich matschig“, berichtet Georg Bögel. „Zum Glück trocknete es dann bis zum Vormittag ab.“ Den Traktoren machte ein wenig Matsch natürlich nichts aus, und dem Spaß der Besucher tat der nächtliche Regen keinen Abbruch. Auch am Sonntag kamen sie mit oder ohne Oldtimer vorbei, genossen die Leckereien des Bauerncafés und schlenderten durch die Ausstellung. Auch die Freiwillige Feuerwehr Lembeck gab sich die Ehre und sorgte mit Wasserspielen für Freude bei den kleinen Besuchern.
Ein kleiner Stich in die Ehre
So war es ein schönes rundes Wochenende für die Oldtimerfreunde und ihre Gäste. Nur einen kleinen Stich in ihrer Ehre mussten die Trecker-Fans hinnehmen, und zwar beim Tractor Pulling am Bremswagen. „Die Firma Suden ist mit einem alten Abschlepp-LKW an den Start gegangen. Da konnten wir draufpacken, was wir wollten, der hat einfach alles weggezogen“, lacht Georg Bögel. Auf die Revanche muss die Traktoren-Fraktion allerdings noch etwas warten: Das nächste Oldtimertreffen ist erst für 2029 geplant.