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Mittwoch, April 30, 2025
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Salongespräch bei den Dorstener Männertagen: Alkohol – Lebensmittel oder Gift?

Veröffentlicht am

Dorsten. Bis zu 76 000 Menschen sterben jährlich deutschlandweit an ihrer Sucht. Das bedeutet: „Einmal Dorsten ist regelmäßig ausgestorben“, sagt Matthias Feller, Direktor der Sparkasse Vest in Dorsten.

Er ist einer der Vortragenden beim Salongespräch „Einer geht noch – Männer und Alkohol“ im Rahmen der Dorstener Männertage. Rund 96 Prozent aller Deutschen trinken Alkohol. Fast 4 Millionen Menschen haben ein Problem – da könne man nicht mehr von Randgruppen sprechen. 2,6 Millionen Kinder wachsen in Familien auf, in denen mindestens ein Elternteil suchtkrank ist.

Ein Betroffener ist Dominik Schottner. Er hat seine Erfahrungen in einem Buch und einer Reportage verarbeitet. Eindrucksvoll und eindringlich liest er dem Publikum aus seinem Werk „Dunkelblau“ vor. Im Totenschein seines Vaters steht als Todesursache: natürlicher Tod. „Ehrlicher wäre gewesen: Herr Schottner hat sich zu Tode gesoffen und keiner hat’s gemerkt“, sagt Dominik Schottner.  Betroffen schweigen die knapp 50 Besucher und hören zu. Susanna Schönrock-Klenner moderiert den Abend und sagt: „Den Radiopreis 2016 für die beste Reportage haben Sie zu Recht gewonnen. Das ist ein Applaus wert“.

Die Reportage Danke.Ciao!, ausgezeichnet mit dem Radiopreis 2016 für die beste Reportage:

Richtige Ansprache der Suchtkranken ist entscheidend

Karl-Heinz Berse der Suchtberatung und Behandlung der Caritasverbände Dorsten, weiß, wie sehr Betroffene und Angehörige leiden. Wie schnell geschwiegen und bagatellisiert wird. Aber auch, dass die Ansprache der Angehörigen nicht vorwurfsvoll sein sollte. „Ansprache für Suchtkranke funktioniert nicht als Du-Botschaft, sondern als Ich-Botschaft“. Das Problem ist schambesetzt und wird gern verschwiegen. Alkohol ist ein Gift – und wird gleichzeitig als Lebensmittel genutzt. Das Podium plädiert für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol.

Alkohol als Genuss oder Funktion

Eine rote Linie ist schwer zu ziehen. Wer gerne mal ein Bier trinkt, hat nicht gleich ein Problem. Und sollte doch stets seinen eigenen Konsum betrachten. Ist schon eine Grenze zum Kontrollverlust erreicht? „Trinke ich aus Genuss oder trinke ich wirkungsorientiert und funktional?“ So kann es durchaus gefährlich werden, wenn Alkohol eingesetzt wird, um mutiger zu sein. „Gesundes Trinken gibt es nicht. Es ist ein Gift – auf die Dosis kommt es an.“

Sparkasse Vest lässt Mitarbeiter nicht alleine

Viele Dorstener Betriebe sehen die Problematik und wollen helfen. Bei der Sparkasse Vest wird das Thema sehr behutsam behandelt. Wenn ein Mitarbeiter auffällig wird, muss er keine Angst haben, das Gespräch zu suchen. Die Sparkasse Vest gibt ihm die Chance, an sich zu arbeiten, ohne dass er Nachteile für seinen Job befürchten muss. So ist es wichtig, dass kein Mensch auf der Strecke bleibt – und jedem die Hilfe zukommt, die er braucht, so Feller.

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