Die Erfolgsserie der Deutener Regionalliga-Spielerin Eva Bennemann reißt nicht ab. Am Sonntagmittag gewann die 15-Jährige in Waltrop ihren ersten Einzel-Titel bei einem Weltranglistenturnier des Tennis-Weltverbandes ITF. Eine Woche zuvor kam sie in Hamburg ins Halbfinale und gewann den Doppel-Titel.
Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel konfrontierte Bennemann ein Journalist mit ihrer Bilanz der letzten 14 Tage. Insgesamt absolvierte sie 17 Matches auf hohem internationalen Niveau im Einzel und Doppel. In jedem Spiel musste sie bis an ihre Grenzen gehen. Dementsprechend müde sah die Gymnasiastin aus, die den verpassten Schulstoff während der Turnierphasen selbstständig aufarbeitet. „Ich wusste gar nicht, dass es so viele Matches waren. Aber ja, jetzt bin ich echt ein wenig kaputt“, lächelte sie mit letzter Kraft in die Kamera.
Mehrere Spiele gedreht
Beim „Heimspiel“ in Waltrop-Ickern wäre für die Nachwuchshoffnung vom TC Deuten beinahe schon früh Schluss gewesen. Doch Bennemann drehte gleich mehrere Spiele im Stile eine Boris Becker aus scheinbar aussichtslosen Situationen noch einmal um. Das kostete Kraft und zerrte am Körper, der zwischendurch keine guten Signale sendete. Doch auch hier zeigte Bennemann Nehmer-Qualitäten, die den größten deutschen Tennisspieler der Geschichte immer ausgezeichnet haben. Sie biss sich durch und stand am Sonntag im großen Einzel-Finale, das offenbar viel Druck auf sie ausübte.
Im rein deutschen Endspiel gegen Mariella Thamm (Stuttgart) war sie zunächst völlig von der Rolle. „Ich war unfassbar nervös. Das konnte ich selbst gar nicht glauben“, gestand Bennemann im Anschluss. Während sonst die offensiven Qualitäten ihre größte Waffe sind, stand sie gegen Thamm zwei Meter hinter der Grundlinie und verteidigte. Viel zu wenig, um gegen die amtierende deutsche Jugend-Meisterin aus dem Süden mitzuhalten. Schnell stand es 1:5 und die zahlreichen Deutener Fans auf der Tribüne ließen bereits die Köpfe hängen.
Mut der Verzweiflung
Doch dann geschah, was so oft im Tennis passiert: Mit dem Mut der Verzweiflung hämmerte Bennemann ihrer Gegnerin zwei, drei Grundschläge unerreichbar ins Feld und stellte auf 2:5. Ein blitzsauberes Aufschlagspiel zum 3:5 ließen bei Thamm erste Zweifel aufkommen. Bennemann zog durch und gewann 7:5, der zweite Satz ging glatt mit 6:2 an die Kaderathletin des Westfälischen Tennis-Verbandes. Beide Spielerinnen haderten mit dem Stuhlschiedsrichter, der bei einigen Entscheidungen eine unglückliche Figur abgab. Doch das war nach dem Matchball alles vergessen. Bennemann wird seit Montag zum ersten Mal unter den besten 500 Spielerinnen der Welt geführt. Ein unglaublicher Erfolg für die Jugend- und Damenspielerin des TC Deuten.

„Am Montag werde ich eine Pause einlegen, am Dienstag steht wieder Training auf dem Programm. In Kürze geht’s bereits nach draußen“, blickte sie schon wieder nach vorne. Beim nächsten Turnier zählt der Sieg in Waltrop nichts mehr. Auch das hat Bennemann bereits in jungen Jahren verstanden.