Der Bruder der Dorstener Künstlerin Tisa von der Schulenburg, Fritz-Dietlof, gehörte zusammen mit Stauffenberg zum Widerstand gegen Hitler. Tisa widmete beiden ein Bronzerelief, das nun im Kreishaus Recklinghausen feierlich einen Platz gefunden hat.
Der Sitzungstrakt des Kreishauses in Recklinghausen ist nun um einen besonderen Ort und ein Tisa-Relief reicher. Am Mittwoch, 20. Juli – dem Jahrestag des nicht erfolgreichen Attentats auf Adolf Hitler – hat Landrat Bodo Klimpel feierlich ein Bronzerelief in Gedenken an Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Fritz-Dietlof von der Schulenburg präsentiert.
„Mit diesem Bronzerelief und einer Informationstafel hier bei uns im Kreishaus wollen wir dem heldenhaften Mut jener Widerstandskämpfer gedenken und gerade in diesen Zeiten ein wichtiges Zeichen setzen“, sagt Landrat Bodo Klimpel.
Tisa-Relief ehrt Widerstandskämpfer gegen Hitler
Fritz-Dietlof von der Schulenburg, von seiner Schwester liebevoll “Fritzi” genannt, wurde als Offizier im Zweiten Weltkrieg zunehmend zum Gegner Hitlers. Er knüpfte Kontakte zu Widerstandskämpfern und gehörte bald zum inneren Kreis des militärischen Widerstands um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Als die Anschlagspläne auf Hitler konkreter wurde, erzählte Schulenburg seiner Schwester im Vertrauen davon (ein Video von Tisa, in dem sie diese Geschichte erzählte, kann man hier sehen.) Der Versuch, Hitler mit einer Bombe im Führerhauptquartier zu töten, misslang durch unglückliche Umstände. Die Widerstandskämpfer, deren man habhaft werden konnte, wurden hingerichtet.
Tisa von der Schulenburg selbst trat 1950 als Schwester Paula in das Dorstener Kloster St. Ursula ein. Sie unterrichtete später unter anderem am Gymnasium St. Ursula in Dorsten. Neben dem Tisa-Relief wurden noch weitere Werke der Künstlerin im Kreishaus in einer digitalen Ausstellung präsentiert.
Klimpel verwies auf heutige Bedeutung
Klimpel nahm die Präsentation des Bronzereliefs auch zum Anlass, um mit warmherzigen aber mahnenden Worten Richtung Ukraine zu blicken. „Unsere Werte wie Freiheit, Respekt, Solidarität und Toleranz gegen Populisten und Faschisten zu wahren und zu verteidigen, ist und bleibt für uns alle eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Bodo Klimpel.
Verbindungen zum Kreis Recklinghausen
Einen Gastvortrag hielten Georg Möllers und Jürgen Pohl vom Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen. Sie lieferten dabei geschichtliche Hintergründe zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Künstlerin Tisa von der Schulenburg, und ihrem Bruder Fritz-Dietlof von der Schulenburg. Letzterer war von 1928 bis 1932 beruflich im Kreishaus in Recklinghausen tätig. Er pflegte auch enge persönliche Verbindungen in der Stadt.
Die von Möllers und Pohl verfasste Publikation „Tisa und Fritzi von der Schulenburg – Auf den Spuren schicksalhafter Lebenswege im Vest Recklinghausen“ lag im Sitzungstrakt aus. Sie bietet weitere Informationen und Hintergründe.