Wie leben Kinder in Dorsten? Welche Chancen haben sie, sich zu entfalten, und wo gibt es Hindernisse? Der zweite Sozialbericht der Stadt, der am 7. April im Sozialausschuss vorgestellt wird, gibt einen tiefen Einblick in die Lebensrealität junger Dorstener. Besonders auffällig sind zwei zentrale Entwicklungen: Der Bildungsbedarf wächst – und nicht alle Kinder starten mit den gleichen Chancen ins Leben.
In Dorsten steigt die Zahl der Kinder zwischen drei und 14 Jahren kontinuierlich. Seit 2018 wurden bereits 342 neue Kita-Plätze geschaffen – ein Erfolg, aber längst nicht genug. Der Sozialbericht zeigt: Die Stadt muss weiter investieren, denn der Bedarf an frühkindlicher Bildung und schulischen Betreuungsangeboten nimmt weiter zu. Ein gut ausgebautes Bildungssystem ist entscheidend, um jedem Kind die besten Startmöglichkeiten zu bieten.
Startchancen hängen vom Wohnort ab
Nicht alle Kinder in Dorsten haben die gleichen Voraussetzungen, wenn sie in die Schule kommen. Der Sozialbericht zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen: Während einige Kinder in förderlichen Bildungsumfeldern aufwachsen, brauchen andere bereits beim Schuleintritt zusätzliche Unterstützung. Besonders alarmierend: Die Zahl der Hilfen zur Erziehung hat im Vergleich zu 2018 zugenommen – ein klares Zeichen dafür, dass viele Familien durch die Folgen der Corona-Pandemie zusätzlichen Unterstützungsbedarf haben. Die Stadt muss gezielt dort ansetzen, wo die Defizite am größten sind.
Weitere zentrale Erkenntnisse des Berichts
Neben den Bildungschancen zeigt der Bericht weitere Entwicklungen, die für die Zukunft der Kinder in Dorsten wichtig sind:
Dorsten wird älter, internationaler und individueller: Der demografische Wandel macht sich bemerkbar – jede vierte Person ist über 65 Jahre alt.
Sozialleistungen und Erwerbsbeteiligung: Obwohl die Arbeitslosigkeit insgesamt gesunken ist, wächst die Zahl der Kinder, die in Familien mit Sozialleistungsbezug aufwachsen.
Gesellschaftliche Teilhabe: Einkommen, Bildung, Herkunft, Alter und Gesundheit beeinflussen den Zugang zu sozialen Angeboten – und damit auch die Zukunftsperspektiven vieler Kinder.
Ein Auftrag für die Zukunft
Der Sozialbericht soll nicht nur Zahlen liefern, sondern eine Debatte anstoßen. Claudia Brüggemann, Stabsstelle Integrierte strategische Sozialplanung und Verfasserin des Sozialberichts, wird diesen am 7. April 2025 im öffentlichen Teil der Sitzung des Sozialausschusses vorstellen. Sie betont: „Wir wollen mit diesem Bericht nicht nur Daten präsentieren. Er ist eine Einladung zur Diskussion und liefert eine Grundlage für strategische Entscheidungen, die es uns ermöglicht, soziale Entwicklungen vorausschauend zu gestalten und gezielt auf Herausforderungen zu reagieren.
Bürgermeister Tobias Stockhoff betont: „Der Sozialbericht ist nicht nur ein Werkzeug für Politik und Verwaltung, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger sowie engagierten Institutionen, Vereine und Gruppen. Eine lebenswerte Stadt entsteht durch konstruktive Zusammenarbeit zwischen Institutionen, Trägern und dem Engagement der Stadtgesellschaft.“
Der vollständige Bericht ist nach Beschlussfassung unter www.dorsten.de/sozialbericht abrufbar.