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Freitag, März 21, 2025
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Vera Das … passt in keine Schublade

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Worüber würden Sie heute gerne etwas lesen? Über eine junge Frau, die begeistert in einer Heavy Metal-Band singt, Flötenunterricht gibt, am ganzen Körper interessante Tattoos trägt oder ihren Oldtimer restauriert hat? Oder interessiert Sie mehr die Geschichte einer jungen Frau, die ein Piercingstudio besaß, nun aber Soziale Arbeit studiert? Sie müssen sich nicht entscheiden, denn Vera Das vereint dies alles und noch mehr in einer Person.

Hand aufs Herz, hätten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, gedacht, dass es sich wirklich um ein und dieselbe Person handelt? Dass eine einzige Frau so unterschiedlich sein kann? Ich glaube, wir stecken alle mehr oder weniger bewusst oder unbewusst Personen in verschiedene Schubladen. Wonach sortieren wir da? Nach Aussehen? Nach Hobbys? Auch ich muss ich gestehen, dass ich mich nicht immer davon frei machen kann.

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Vera passt in keine Schublade oder wenn, dann muss sie erst noch extra für sie erfunden werden. Vielleicht bunt, von außen mit kindlichen Motiven, aus der abwechselnd Hardrock oder Marschmusik erklingt. „Ich bin tagsüber eine liebevolle Mutter und probiere gerne die ‚Kuchen‘, die meine kleine Tochter für mich backt oder lese ihr Geschichten vor. Darin unterscheide ich mich nicht von vielen anderen Müttern, bis auf die Tatsache, dass ich abends bei Auftritten oder den wöchentlichen Proben eine völlig andere Seite von mir zeige.“ Ihre warmherzige Stimme klingt nun hart, denn die Holsterhausenerin singt in einer Heavy-Metal-Band. Und das ebenso mit der Leidenschaft, mit der sie vorher Kindergeschichten vorlas.

Geradlinig verlief Veras Leben nicht. Aufgewachsen auf der Hardt, besuchte sie in Gladbeck die Waldorfschule und begann zunächst ein Kunststudium fürs Lehramt. „Relativ schnell merkte ich allerdings, dass das aber auf Dauer nicht mein Weg und meine Erfüllung sind. Ich machte stattdessen eine Ausbildung zur Automobilverkäuferin.“ Da in ihrem Ausbildungsbetrieb Oldtimer restauriert wurden, blieb es nicht aus, dass sich die junge Frau mit dieser Materie beschäftigte sie und mit Unterstützung ihrer Kollegen nach Feierabend ihren ersten Oldtimer restaurierte. „Das war mein ganzer Stolz“, erinnert sie sich.

Vera Das und ihr selbst restaurierter amerikanischer Oldtimer. Foto: privat

Der Oldtimer war ihr bald nicht genug, sie machte den Motorradführerschein und raste mit einer echten Rennmaschine über die Piste. Seit sie jedoch Mutter ist, fährt Vera entspannter auf ihrem Chopper oder ihrem neuen Ami-Schlitten durch die Gegend. „Ich bin allerdings eine ‚Schön-Wetter-Fahrerin‘“, lacht Vera. „Für den Alltag habe ich meinen VW-Camper.“

Nach ihrer Ausbildung erfüllte sich Vera einen Traum und eröffnete ihr eigenes Piercingstudio. „Das war genau das, was ich mir auch für meine Zukunft vorstellen konnte“, erzählt mir die 34-Jährige. Dann aber kam ihr Tochter zur Welt und die Arbeitszeiten ließen sich nicht mehr mit dem Familienleben vereinbaren. Schweren Herzens verkaufte sie daher ihr Herzensprojekt. „Die sieben Jahre Selbstständigkeit haben mich aber extrem reifen lassen und ich habe wertvolle Erfahrungen sammeln können.“

Vera Das und die Musik

Musik war bereits in ihrer Kindheit ein wichtiges Thema und so genoss Vera im Alter von vier Jahren ihre musikalische Früherziehung und erlernte die Querflöte. Davon geblieben ist lediglich der Flötenunterricht, den sie im Spielmannszug Holsterhausen gibt, denn mit 13 Jahren war es vorbei mit „brav sein“ und der Querflöte, nun interessierte den Teenager Punk und Rock. Sie lernte E-Bass und spielte mit 17 Jahren bereits in einer Heavy-Metal-Band.

Auf dem BAAM!-Festival im Treffpunkt Altstadt 2023. Foto: Christian Haug

Seit ihrer Elternzeit gibt sie Fitnesskurse für junge Mütter, hat kürzlich ihre Yogalehrer-Ausbildung beendet und leitet im Café Knirps den Mini-Club. Seit einem Jahr bietet sie zudem waldpädagogische Exkursionen an, bei denen Kinder mit ihren jeweiligen Lieblingsmenschen die Natur erkunden können. Heute studiert Vera Soziale Arbeit und hat ihren Platz gefunden. „Mein Leben verlief bisher nicht geradlinig, aber jetzt weiß ich, was ich will, nämlich mit Menschen arbeiten, vorrangig mit Kindern. Ich fühle mich jetzt angekommen.“

Vera Das mit ihrer Band Demon Drowner. Foto: privat

2022 gründete sich die Band „Demon Drowner“. „Wir passen super gut zusammen. Dort singe ich und schreibe zusammen mit meinem Bandkollegen Kristoff die Texte für unsere Songs.“ Am 21. März können Sie sie diese Band im Vinylcafe in Hervest live erleben. Und auch dort wird Vera erneut zeigen, dass sie in keine Schublade passt.

Der Mini-Club ist ein offener Treff des Pauls-Gerhard-Hauses, an dem junge Eltern kostenlos und ohne vorherige Anmeldung teilnehmen können. Er findet mittwochs von 9.30 Uhr bis 11.45 Uhr im Ellerbruchtreff in Hervest statt.

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