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Wahl zum Mr. Gay Germany 2021

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Pascal Jaksch möchte nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden Foto: Privat

„Ich hätte wirklich sehr gerne gewonnen.“ Dass Pascal Jaksch keinen Hehl daraus macht und offen dazu steht, wie wichtig ihm der Sieg zum Mr. Gay Germany gewesen wäre, macht den 35-Jährigen für mich nur noch sympathischer. „Natürlich hätte ich auch gerne etwas Fame. Viel wichtiger ist mir aber, dass ich mit dem Titel auf die Situation der LGBTQ Community hätte aufmerksam machen könnten.“

Viel Zeit zur Vorbereitung blieb nicht

Auch ich habe Pascal die Daumen gedrückt, dass er am ersten Adventssonntag in Köln ins Finale kommt. Leider hat es für ihn dieses Mal nicht gereicht, wie er mir Sonntagabend mitteilte. „Im Gegensatz zu den anderen Bewerbern, die sich ein Jahr vorbereiten konnten, hatte ich nur wenig Zeit, mich in die vielen Themen einzulesen. Ich wusste erst zwei Wochen vorher, dass ich angenommen wurde. Dennoch war es eine interessante Zeit und für mich persönlich war die ganze Reise ein Erfolg“, freut er sich dennoch darüber, dass er bis unter die letzten zehn Bewerber gekommen ist. Dass Pascal auch bei diesem Wettbewerb angenommen wurde, verwundert ihn nicht sonderlich. „Ich habe einen kleinen Tick und muss mich überall bewerben, da ist die Chance, irgendwo dabei zu sein, ja ziemlich groß“, lacht er. Und so ist Pascal sicher, sich auch für Mr. Gay Germany 2022 zu bewerben.

r. Gay aus Dorsten
Pascal Jaksch möchte nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden Foto: Privat

„Selbst für mich als bekennenden homosexuellen Mann ist vieles neu in der Community“

Pascal Jaksch erhielt erst Anfang November die Nachricht, dass er unter die letzten zwölf Bewerber gekommen ist. Seitdem stand der Workaholic noch mehr unter Stress. „Ich hatte kein anderes Thema mehr im Kopf“, gibt er zu. „In vieles musste ich mich jedoch erst einlesen, denn ich bin nie ein aktives Mitglied der LGBTQ Community gewesen. Daher ist vieles, selbst für mich als bekennenden homosexuellen Mann, absolut neu.“

LGBTQ ist der Begriff für die Gemeinschaft der homo-und bisexuellen, der transsexuellen und der queeren Menschen. Selbst in der heutigen Zeit haben sie immer noch Schwierigkeiten, so zu leben, wie sie es möchten. „Wir sind vielleicht etwas anders als andere Menschen, jeder ist individuell, und dennoch sind wir alle normal.“ Das kann ich absolut bestätigen, zumal Pascal auch nicht das vorherrschende Vorurteil des „typischen Schwulen“ bestätigt. „Ab und zu erfülle aber auch ich das Klischee und erwische mich selbst mit meiner ‚typisch schwulen‘ Handhaltung oder meinem hellen Lachen“, gesteht er sich selbst ehrlicherweise ein.

Kein traditioneller Wettbewerb

Um den Zustand der Ausgrenzung zu ändern, dazu möchte auch der Mr. Gay Germany-Wettbewerb beitragen. Er ist daher kein traditioneller Wettbewerb, bei dem es lediglich ums Aussehen oder den Umfang der Muskeln geht. Vielmehr stehen hierbei einige Challenges an, in den die zwölf Bewerber ihr Können auf acht verschiedenen Gebieten wie beispielsweise Sport, Vermarktung oder einem Fotoshooting mit einem Influencer beweisen können. Coronabedingt standen die jungen Männer dieses Jahr jedoch alleine vor der Kamera.

#itsmorethanjustwork

Ebenso wichtig für einen möglichen Sieg Pascals waren auch die Punkte, die der Dorstener für die Zusammenarbeit mit Medien bekommt, wobei wir ihn mit dem Monatsmagazin Lokallust natürlich sehr gerne unterstützten. Die Krönung aller Challenges bestand jedoch darin, eine Kampagne zum Thema „Anderssein“ zu starten, die zu 60 Prozent in die Bewertung zum Mr. Gay-Sieg eingeflossen wäre. Pascal wählte das Thema Gleichstellung der LGBTQ Community im Arbeitsleben, das später unter dem Hashtag #itsmorethanjustwork laufen soll. „Die Kampagne werde ich auf alle Fälle starten, unabhängig davon, wie weit ich komme“, verriet mir Pascal noch bevor er zur Finalentscheidung nach Köln reiste. „Ich konnte für diese Kampagne die Organisation ‚Prout at Work‘ gewinnen, die mich in meinem Vorhaben unterstützt“, freut er sich. „Auch mein Arbeitgeber steht hinter mir und nimmt an dieser Kampagne teil. Bei uns arbeiten Menschen mit verschiedenen Nationalitäten, Interessen und Neigungen, aber wir harmonieren bestens untereinander“, lobt der gelernte Koch und jetzige Betriebsleiter eines Dortmunder Bistros das tolle Arbeitsklima in seinem Betrieb. Dennoch weiß er, dass sich nur ein Drittel aller Homosexuellen im Betrieb outen. „Dabei kann ich doch viel kreativer und motivierter sein, wenn mein Kopf frei ist und ich nicht immer daran denken muss, keinen Fehler zu machen, um mich nicht zu verraten.“

Jetzt anhören: Das große Interview mit Pascal Jaksch zur Mr. Gay Germany Wahl

„Wir möchten nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden.“

Pascal selbst hat sich erst spät geoutet und sich dem Thema Homosexualität Stück für Stück genähert. „Zuerst habe ich mir eingestanden, vielleicht bi zu sein, so quasi als Kompromiss. Dennoch war ich weiterhin unzufrieden und habe später dann mit Gleichgesinnten in Foren geschrieben. Die Männer waren ja weit weg und für mich im Moment nicht real“, erinnert er sich. „Geoutet habe ich mich dann bei den Menschen, die hinter mir stehen und habe den Kreis immer mehr erweitert, bis ich genug Selbstvertrauen hatte, um auch mit negativen Bemerkungen hätte umgehen können.“

Obwohl Pascal selbst keine negativen Erfahrungen machte, weiß er, dass es auch hätte anders laufen können. Daher möchte er mit seiner Kampagne Aufklärungsarbeit leisten für diejenigen, die sich outen möchten und Betroffenen Hilfestellung geben. „Wir möchten nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden“, ist das Ziel. Eine tolle Aktion, wie ich finde, aber dennoch schade, dass es immer noch solcher Kampagnen bedarf.

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