Dieses Jahr jagte der Junggesellen-Club Dorsten-Hardt wieder die Wurst. Auf drei Touren ging es auf die Spuren einer alten Tradition. Wir haben die Junggesellen begleitet.
Traditionell findet die Wurstjagd in der kalten Jahreszeit statt, wo in der Landwirtschaft weniger zu erledigen ist. Im Frühling die Saat, im Sommer die Ernte, im Herbst das Einlagern und im Winter die Wurstjagd. Die alte Tradition beginnt am Freitagabend mit dem Kartoffelschälen. Das ist seit alter Zeit Frauensache. Dabei bewirten die Junggesellen die tüchtigen Damen in der Küche. Den Artikel zum Kartoffelschälen findet ihr hier. (Junggesellen)

„Diese Abende enden immer feucht-fröhlich“, erzählt Markus Hoffrogge, als wir am Samstag auf die Junggesellen warten. Bei ihm kehrt heute eine Wurstjagd-Truppe zum Frühstück ein. Hoffrogge kennt die Touren gut, da er in jungen Jahren selbst mit dabei war. Er sagt, das Schlimmste sei, am Morgen nach dem Kartoffelschälen um sieben Uhr für die Wurstjagd bereitzustehen.

Von Tür zu Tür
Es soll aber beim Wurstessen natürlich nicht nur Kartoffeln geben, sondern gemäß dem Namen auch Wurst. Und die Fleischbeilage müssen sich die Dorstener Junggesellen verdienen. Früh am Morgen geht es daher los. Die fröhliche Schar zieht von Haus zu Haus oder, auf dem Hardt-Berg, von Hof zu Hof. Die Junggesellen putzen Klinken und bitten um Eier und Wurst. Als Dank gibt es natürlich immer einen Korn zu trinken.

Allzeit dabei ist das Akkordeon. Mit dem Instrument weckten die Wurstjäger früher lautstark die Anwohner. Danach bedankten sich mit einem Lied für die Spenden. Ebenfalls zur Ausrüstung gehört eine große Korbflasche, die die Junggesellen stets mit sich tragen. Früher war die Flasche mit Schnaps gefüllt. Die gesammelten Eier tragen die Sammler in einen Korb mit sich. Ganz wichtig ist auch der Spazierstock aus einer Astgabel. An dieser präsentieren die Jungs stolz ihre erjagten Würste.

Der Ball nach der Wurstjagd

Am Abend nach der Jagd gibt es dann den Ball. Früher diente die Feier als Heiratsmarkt. „Aber selbst heute lernen sich hier Paare kennen“, verrät Jan Anscheit. Er selbst kennt einige Familien, die sich so auf der Hardt kennengelernt haben. Wer dann bis 30 nicht verheiratet ist, bekommt die goldene Ehrennadel und muss den Club verlassen.