Glosse von Anke: Der Alltag ist schon ernst genug. Deswegen serviert die Dorstenerin Anke Klapsing-Reich zum Wochenende eine Portion Heiterkeit. Jetzt genau passend zum Jahreswechsel.
Hokuspokus für alle Lebenslagen
Alle Jahre wieder geht’s in der Silvesternacht den Geistern an den Kragen. Mit lautem Böllerknall und grimmigem Raketenzischen verschrecken zündelnde Zeitgenossen die bösen Mächte, auf dass sie sich in den nächsten 365 Tagen bloß nicht blicken lassen. Doch wer meint, durch seine Kracher verstörte Hexen vom Besen zu holen, irrt. Die sind schon längst abgeschwirrt: Samhain – das Neujahrsfest der Hexen – liegt nämlich schon ganze zwei Monate zurück. Es ist die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, in der sich die übermächtigen Besenreiterinnen zum Übergang ins neue Hexenjahr versammeln und mit Feuer, Licht und Räucherwerk alles Böse verjagen – außer sich selbst, natürlich.
Hokuspokus hilft in allen Lebenslagen.
Aber eigentlich sind Hexen gar nicht so böse, wie ihr Ruf. Im Gegenteil: Ihr Hokuspokus hilft in allen Lebenslagen. So steht es jedenfalls im Buch „Hokus Pokus. Magie für Frauen“ von Titania Hardie, das seit mehreren Jahrzehnten in meinem Bücherregal verstaubt. Schauen wir doch mal hinein:
Unerlässlich für die Zauberei sind Kerzen, Kräuter, Öle und rotes Band. Am besten funktioniert es mit der Magie im Mondlicht oder während eines Gewitters.
Und nun zu den Rezepten: Wer die große Liebe sucht, der braucht einen kleinen Blumentopf, ein wenig Erde und etwas Basilikumsamen, den man bei zunehmendem Mond in den Topf pflanzen und dabei ein sanftes Lied singen muss. Dann jeden Tag hegen und pflegen mit den Worten: „Sono innamorata, grazie.“ Innerhalb weniger Monate wird die große Liebe ins Leben treten – großes Hexenehrenwort!
Für den Zauber, um mit der Schwiegermutter klarzukommen, besorge man sich: Zwei Stückchen Papier, einen kleinen Topf, Eisenkrautblätter, Kleeblütenhonig, Kekse, eine Kanne Tee oder Kaffee, eine mit Ylang-Ylang-Öl gesalbte Kerze und – ganz wichtig – Späne des eigenen Fingernagels!
Wenn die Karriere im Beruf nicht recht vorankommt: Eine Eichel, ein Pfennigbaum in einem grünen oder grünblauen Topf und eine kleine Trittleiter lösen das Problem.
So, Ihr Lieben, mehr kann ich jetzt wirklich nicht mehr für Euch tun. Am besten, Ihr probiert es zum Jahreswechsel einmal aus. Wenn’s geklappt hat, dürft Ihr Euch gerne bei mir melden. Ich bin erreichbar auf dem Blocksberg, Pfefferkuchenhaus, Besenstraße 666.