Die Nachricht ist eine herbe Enttäuschung für die Einwohner von Altendorf-Ulfkotte. Amprion und Uniper wollen den Konverter weiter auf der grünen Wiese bauen. Das Wirtschaftsministerium lehnt eine Einflussnahme ab. Dies wurde heute in einem Telefonat mit Bürgermeister Stockhoff deutlich.
Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Philipp Nimmermann, hat am Dienstag mit Bürgermeister Tobias Stockhoff telefoniert. Das Bundeswirtschaftsministerium sei zwar über die Standortfrage für den Amprion-Konverter informiert wurde. Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und die Bundesregierung würden sich jedoch nicht aktiv für eine politische Entscheidung bei Uniper einsetzen, die den Bau des Konverters auf der Kraftwerksfläche in Gelsenkirchen-Scholven vorsieht.
Amprion und Uniper wollen auf der grünen Wiese bauen
Die Nachricht ist eine Enttäuschung für die Einwohner von Altendorf-Ulfkotte. Netzbetreiber Amprion als Bauherr und der zu 99 % in Staatsbesitz befindliche Konzern Uniper als Eigentümer der Flächen in Scholven bleiben bei ihrer Planung. Ihr Standpunkt ist, dass der Kraftwerksstandort für den Bau des Konverters ungeeignet sei. In einem Telefonat mit dem Projektverantwortlichen der Amprion, Arndt Feldmann, wurde klar, dass Vorgaben und Rahmenbedingungen von Uniper den Bau des Konverters auf der Kraftwerksfläche nahezu unmöglich machen.
Dorsten ist gegen den Standort für den Amprion-Konverter
Bürgermeister Tobias Stockhoff und die Menschen in Altendorf-Ulfkotte hatten eine politische Entscheidung eingefordert. Dabei wurden sie von unterstützt von den Abgeordneten der Region, Michael Gerdes, Michael Breilmann und Josef Hovenjürgen unterstützt. Nach dem Gespräch mit Staatssekretär Dr. Nimmermann äußerte Stockhoff Enttäuschung über das Ausweichen von Minister Habeck. Dieser könnte Einfluss auf Uniper nehmen, weigert sich jedoch, dies zu tun. „Die Stadt Dorsten hält es unverändert für falsch, den Konverter auf einer bisher unbelasteten Grünfläche zu bauen. Diese Entscheidung folgt erkennbar allein den wirtschaftlichen Interessen von Uniper, die freien oder freiwerdenden Flächen in Scholven anders zu nutzen“, sagt Bürgermeister Stockhoff.
“Wirtschaftsministerium hat sich abspeisen lassen”
Die Stadt erkennt aus Gesprächen mit verschiedenen Stellen, dass der Bau eines Wasserstoffkraftwerks in den Fokus gerückt ist. Stockhoff bemängelt, dass der politische Wille fehle, sich sachlich mit den Argumenten der Menschen und der Stadt Dorsten auseinanderzusetzen. Diese sprächen eindeutig für Scholven als Konverter-Standort.
„Das Ministerium hat sich nach meinem Eindruck mit den wirtschaftlich motivierten Aussagen von Uniper abspeisen lassen und ist seiner Verantwortung als Behörde für eine sachliche Abwägung nicht ausreichend nachgekommen“, so der Eindruck des Bürgermeisters.
Scholven war ursprünglich als Standort vorgesehen
Ursprünglich bevorzugte auch der Netzbetreiber Amprion als Bauherr den Kraftwerksstandort für den Konverter. Es gibt drei grundsätzlich geeignete Baufelder auf den stillgelegten Kraftwerksblöcken D bis F, einer Freifläche im Nordwesten der Anlage und nicht mehr benötigten Teilen der Kohlelagerflächen. Der Standort ist bereits erschlossen, raumplanerisch und technisch geeignet und mit dem nahe gelegenen Umspannwerk verbunden. Die Abwärme des Konverters könnte zudem in das vorhandene Fernwärmenetz in Scholven eingespeist werden.
Bürgermeister Stockhoff verwies in diesem Zusammenhang auf den RWE-Konzern. Dieser habe gezeigt, dass es anders und kooperativer geht, indem er in Hamm und Voerde vergleichbare Konverter auf Kraftwerks- bzw. eigenen RWE-Flächen zugelassen hat.
Zweifaches Maß bei der Lärmbelastung
Bürgermeister Stockhoff betont die Unverständlichkeit, dass die Lärmbelastung durch den Konverter nach Angaben des Staatssekretärs für die Anwohner in Scholven zu hoch sei. „Aber in 300 Metern Abstand zur dörflichen Wohnsiedlung Altendorf-Ulfkotte scheint das für den Bundeswirtschaftsminister dann kein Problem mehr zu sein. Ich hoffe, das kann die Bundesregierung den Bürgerinnen und Bürgern glaubhaft vermitteln. Ich kann es nicht“, so Stockhoff.
Letztendlich ist die Verweigerung von Minister Habeck eine politische Entscheidung, für die die Bundesregierung verantwortlich ist. Bürgermeister Tobias Stockhoff hält diese Entscheidung für falsch. „Wer die unbestritten notwendige Energiewende mit der Brechstange gegen die Menschen und gegen jede Logik durchsetzen will, der wird diesen Prozess nicht beschleunigen, sondern abbremsen und wird auf dem Weg die Menschen verlieren.“
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