In der Workshop Woche im Wulfener Markt wurde Architektur neu gedacht. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor.
Etwa zwei Jahre lag der Wulfener Markt brach. Bis letztes Wochenende Architektur-Studenten angereist sind, um sich mit dem Komplex zu beschäftigen. Was am Anfang passiert ist, findet ihr hier in dem folgenden Link (Wulfener Markt).
Schülerfirma Montessori
Heute war die Verabschiedung der Montessori Schüler am Wulfener Markt. Der Lehrbegleiter Rene´ Höffker hatte die Schüler eine Woche in ihrem Wirken bekräftigt. In drei Gruppen unterstützten die 13-15 Jahre alten Schüler die Studenten. Regelmäßig suchen die Lehrbegleiter deshalb außerschulische Lehrorte, um den Schülern Wissen über den normalen Lehrplan hinaus zu vermitteln. Besonders die Teilnehmer der Schülerfirma hatten bei dem Architektur Projekt Spaß und hohe Motivation. Die Firma, die von Höffker des weiteren betreut wird, hatte sich selber vor einigen Jahren gegründet. Das Ziel ist es, den Schülern möglichst anschaulich die Arbeit in einer Firma nahe zu bringen. Denn damit erwerben die Schüler Kompetenzen, die sie im späteren Berufsleben anwenden können.

Die Schüler unterstützten die Studenten beim Ausbau der Werkstoffe. Dabei bauten sie aber auch eigene Materialien aus. Das sie in ihrer Schülerfirma durch Upcycling wieder verwerten und so dem Material einen neuen Zweck geben. So entstehen etwa aus den Tasten einer alten Tastatur Kühlschrankmagnete.

Viel zu tun neben der Architektur
Für Conrad Risch vom Baukreisel war die Woche nur ein „Kratzen an der Oberfläche“, wie er beim ersten Rückblick verrät. „Man merkt einfach, wie viel noch da ist“, sagt Risch, danach erzählt er, das es noch viel zutun gibt und das Architektur neu gedacht werden sollte. Besonders bei dem Ausbau ist den Teilnehmern vieles klar geworden. Das man bei der Planung von Neubauten außerdem auf einen eventuellen Rückbau oder eine Baumaterial-Verwertung achten sollte. Baumaterial ist nicht unendlich und ein Zirkulares-Bauen kann in Zukunft den Bauherren außerdem viel Geld sparen.
Abschlussveranstaltung zur Workshop Woche
Für die Abschlussveranstaltung am Markt wurde viel vorbereitet. Das in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt wird. Neben der Präsentation der ausgebauten Materialien wird ein Bauteilkatalog angefertigt, in dem dann festgehalten wird, wie gut sich die Teile demontieren ließen. Außerdem wird versucht, eine Rechnung aufzustellen, wie viel CO2 durch die Benutzung geretteter Baumaterialen eingespart werden kann.

Spannend sind auch die Zeitzeugen, die ihren Teil zur Ausstellung beitragen. Neben den vielen Geschichten aus dem Gebäude, die aufgezeichnet wurde. Entsprechend haben die ehemaligen Bewohner oder Besucher des Wulfener Marktes auch viel untereinander diskutiert und in Erinnerungen geschwelgt. Bei der Ausstellung am 27. August wird es bestimmt für viele ehemalige Bewohner dann ein emotionaler Abschied vom Gebäude werden. Die Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit, die ausgebauten Bauteile zu erstehen. Von einfachen Steinen bis zum Warnschild können die Interessenten den Gegenständen dadurch ein zweites Leben schenken und so an die guten Zeiten des Wulfener Marktes nostalgisch erinnern.

Beim Besuch der Studenten auf der Levis Baustelle auf dem alten Zechen Gelände bekundeten die Firmen Levis und Delta Interesse an den geretteten Bauelementen. „Es ist toll, das die Teile so eine weitere Verwendung finden“, erzählt Risch. Durch so ein Interesse, merkt man das die Firmen sich tatsächlich mit dem Standort Wulfen identifizieren.

Programm für den 27. August
- 13 bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen am Haupteingang
- 14 Uhr Präsentation der Workshopergebnisse in einer Ausstellung
- 15 Uhr Vortrag von Dr. Alexandra Apfelbaum zum Wulfener Markt
- 15:30 Uhr Vortrag von Oliver Seidel zur Wiederverwertung von Baumaterial
- 16 Uhr Führung durch den Stadtteil durch Dr. Hans H. Hanke