Die Tisa von der Schulenburg-Stiftung in Dorsten lädt am Sonntag, den 20. Oktober 2024, zur Ausstellungseröffnung „Überleben im Zelt 36.67061°N, 43.34247°E“ von Alexander Fichtner ein. Die ausgestellten Werke des freien Fotografen und Künstlers dokumentieren das Leben von Menschen, die nach ihrer Flucht vor dem Völkermord im irakischen Flüchtlingscamp Sheikhan leben. Die Ausstellung ist ein eindrucksvoller Appell gegen Ausgrenzung, Verfolgung und Krieg.
Die Vernissage beginnt um 11 Uhr in den Räumlichkeiten der Stiftung, Fürst-Leopold-Allee 65.
Ein Mahnmal in Bildern: Fichtners fotografische Reise ins Sheikhan Camp
Die Fotografien Alexander Fichtners entstanden im Rahmen einer Pressereise in das nordirakische Flüchtlingslager Sheikhan. Seit dem brutalen Überfall der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) auf die Region Shingal im Jahr 2014 leben viele der betroffenen Jeziden noch immer unter prekären Bedingungen in Zelten. Der Völkermord an der jezidischen Bevölkerung, der Tausende Menschenleben forderte und 400.000 zur Flucht zwang, ist ein düsteres Kapitel, das bis heute nachhallt. Fichtners Aufnahmen zeigen die schwierigen Lebensbedingungen der Überlebenden – nüchtern, aber mit einer künstlerischen Tiefe, die Raum für Reflexion lässt.

Künstlerische Sensibilität trifft auf journalistische Präzision
Fichtner, 1979 in Herten geboren, hat in Essen freie Kunst und Fotografie studiert. Er bewegt sich in seinen Arbeiten an der Grenze zwischen künstlerischem Ausdruck und journalistischer Dokumentation. Für seine Ausstellung „Überleben im Zelt“ hat er sich dazu entschieden, erstmals auch Porträts der im Camp lebenden Menschen zu zeigen. Durch diese intime Nähe und das Einfangen von Momenten des Überlebens schärft Fichtner den Blick für die Schicksale. Leben die hinter den nüchternen Zahlen der humanitären Katastrophe stehen.

Nina Giba, Managerin der Galerie Sztuki Rzeczna in Rybnik, wo die Ausstellung zuvor zu sehen war, beschreibt die Wirkung seiner Werke treffend. „Fichtners Fotoserie lenkt den Blick auf Themen, die wir lieber nicht sehen würden. Doch sie tun dies mit Respekt – ohne plakative Grausamkeit, aber mit einem Nachhall, der zum Nachdenken zwingt.“

Eine besondere Ausstellungseröffnung mit tiefgehender Botschaft
Tisa von der Schulenburg, die Namensgeberin der Stiftung, war bekannt für ihr unermüdliches Engagement für Benachteiligte. Ihre Kunst thematisierte die soziale Missstände der Welt. In dieser Tradition steht auch Fichtners Ausstellung, die den Betrachter auffordert, nicht wegzusehen. Die Stille und Isolation, die viele seiner Fotografien ausstrahlen, erschaffen eine besondere Atmosphäre. Sie lassen den Betrachter in die Realität der Flüchtlinge eintauchen.

Die Ausstellung kann bis zum 31. Dezember 2024 besichtigt werden. Begleitend dazu findet am 17. November 2024 ein Künstlergespräch mit Alexander Fichtner und seinem ehemaligen Mentor, Stephan Paul Schneider, statt. Interessierte werden gebeten, sich für die Eröffnung sowie das Künstlergespräch per E-Mail unter [email protected] anzumelden.
Mit dieser Ausstellung setzt Fichtner ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und gegen das Vergessen.