Der Citylauf in Aschaffenburg war für Benjamin Rayher weit mehr als nur ein sportliches Event. Für den Athleten des Leichtathletik-Teams Dorsten wurde der Lauf über 8 Kilometer zu einer emotionalen Reise in die Vergangenheit – mit sportlichem Erfolg und einer besonderen Begegnung am Streckenrand.
In der Altersklasse M35 belegte Benjamin Rayher auf dem anspruchsvollen, profilierten Kurs einen starken 9. Platz in 32:32 Minuten. Doch der eigentliche Höhepunkt wartete nicht im Zielbereich, sondern ein paar Schritte daneben. Dort stand – wie seit vielen Jahren – seine ehemalige Geschichtslehrerin, Frau Traub.
„Seit 16 Jahren steht sie immer an derselben Stelle und feuert mich an“, erzählte Rayher sichtlich bewegt. Die Begegnung wurde schnell zu einem lebhaften Austausch: über alte Zeiten im Klassenzimmer, über Rayhers jugendliche Konzentrationsprobleme nach langen Nächten mit seiner heimlichen Leidenschaft – der Malerei – und über die Überraschung, dass einige seiner Werke heute sogar in Galerien hängen.
Auch an seinen Ausflug auf die Theaterbühne erinnerte sich Frau Traub, als sie mit einem Schmunzeln sagte: „Romeo hat man Ihnen geglaubt – auch wenn Sie am Morgen danach im Unterricht eher gezeichnet als aufgepasst haben.“
Für Rayher wurde der Citylauf so zum ganz persönlichen Klassentreffen – eine Verbindung aus Sport, Erinnerung und Wiedersehen, die zeigt, wie tief verwurzelt Heimat sein kann.