Nach der Premiere des neuen Sicherheitskonzepts bei „Dorsten is(s)t mobil“ haben sich auch auf Facebook zahlreiche Nutzer zu Wort gemeldet. Besonders die Einführung von Warnschildern mit unterschiedlichen Sicherheitszonen sorgte für Diskussionen. Bürgermeister Tobias Stockhoff reagierte ausführlich auf die Kritik.
Ein Nutzer äußerte Unverständnis:
„Es sind unsere Steuergelder, außerdem sollte sich der Bürgermeister um die Sicherheit am Kanal kümmern und diese beachtet er nicht und jetzt Schilder. Oh man und dann wundert man sich, dass die AfD so stark ist.“
Stockhoff stellte klar, dass solche Hinweise den ehrenamtlichen Veranstaltern nicht weiterhelfen. Er fragte konkret nach kurzfristigen Lösungen, etwa für die anstehenden Schützenfeste im Mai. Zum Thema Sicherheit am Kanal verwies er auf die Polizei, die dort keine besondere Häufung von Kriminalität feststellt. Der Kommunale Ordnungsdienst sei regelmäßig vor Ort, könne jedoch nur Ordnungswidrigkeiten ahnden.
Er erläuterte, dass hinter dem neuen Sicherheitskonzept weit mehr stecke als nur die Schilder.
„Am Ende geht es uns als Stadt Dorsten darum, dass wir auch in Zukunft Schützenfeste, Karneval, Nikolaus- und Martinsumzüge, Heimatfeste, Sportfeste oder Familienfeste feiern können, weil das Ehrenamt beim Thema ‚Sicherheit‘ nicht finanziell wie personell überfordert wird.“
Stockhoff betonte, dass die Absage von Festen aufgrund hoher Sicherheitsauflagen für Dorsten keine Option sei. Maßnahmen wie Überfahrsperren an jeder potenziellen Gefahrenstelle seien in einer Flächenstadt wie Dorsten logistisch und finanziell nicht umsetzbar.
„Hier würden Kosten im Bereich von einigen zehntausend Euro entstehen, die sich kein Verein leisten kann. Nicht wenige Karnevalsumzüge wurden genau aus diesen Gründen abgesagt. Das wollen wir in Dorsten nicht.“
Ein weiterer Nutzer kritisierte die Schilder deutlich:
„Mit solchen Warntafeln gibt man den potentiellen Attentätern noch Tipps, wo es besonders lukrativ ist, Attentate zu verüben… Glückwunsch zu soviel Grips im Kopf Herr Bürgermeister und sein Anhang. Unfassbar.“
Stockhoff konterte knapp:
„Da trauen Sie den Attentätern aber wenig Grips zu.“
Der Nutzer entgegnete, dass die Hinweise Attentätern die Entscheidung erleichtern würden. Er schlug vor, keine Stände in den orange markierten Bereichen aufzustellen. Die Gefahr sei zu groß.
Daraufhin erläuterte Stockhoff erneut ausführlich die Gründe für die Zonenaufteilung. Er schilderte die Situation am Beispiel des Rhader Schützenumzugs:
„Dort stehen auf ca. 1,5 km ca. 300 Menschen verteilt. Es ist für einen ehrenamtlichen Verein unmöglich, dort Überfahrsperren zu errichten, Hofzufahrten zu blockieren, Garagen durch das Ordnungsamt zu kontrollieren und parkende Fahrzeuge abzuschleppen.“
Die Alternative wäre die Absage des Umzugs, was die Stadt ausdrücklich vermeiden will. Stockhoff erklärte, dass die Zonen den Besuchern helfen sollen, selbst eine Risikoabwägung zu treffen.
„Jede Einzelne und jeder Einzelner kann somit erkennen, welches abstrakte Risiko dort ist.“
Er zog einen Vergleich aus dem Alltag:
„So fahren wir z. B. an einem Kanal ohne Geländer mit etwas mehr Abstand vom Wasser mit dem Fahrrad her, als in einem Bereich mit Geländer. Sprich, wir passen unsere Geschwindigkeit an und erhöhen unsere Aufmerksamkeit.“
Am Ende betonte Stockhoff, dass Dorsten sich bewusst gegen die Absage von Festen entschieden hat. Ziel sei es, das Ehrenamt zu unterstützen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.