Die Stadt Dorsten legt ihr kostenloses Beratungsangebot zur Energieberatung, Solarenergie und energetischen Sanierung neu auf. Hauseigentümer können sich unverbindlich und individuell von erfahrenen Experten beraten lassen. Den Auftakt macht das Praxisbeispiel von Familie Jenau aus Alt-Wulfen, die durch die Beratung den Schritt zur eigenen Photovoltaikanlage gewagt hat.
Volker Jenau (71) und seine Frau Barbara (67) wohnen seit 1997 in ihrem Haus aus dem Baujahr 1972. Bereits kurz nach dem Einzug führten sie erste Sanierungen durch, wie die Verbesserung der Dämmung. „Wir haben dabei sofort im Winter Einsparungen gemerkt“, erinnert sich Jenau. Der Wunsch nach einer eigenen Photovoltaikanlage bestand schon länger, aber die Investition sollte erst nach Abzahlung des Hauses erfolgen.
„Während Corona wollten wir neue Fenster einbauen, aber einen Energieberater bekam man nur mit monatelangen Wartezeiten – wenn überhaupt“, sagt Jenau. 2023 stieß das Ehepaar dann auf das kostenlose Beratungsangebot der Stadt Dorsten. „Das war die Chance, endlich konkret zu werden“, so Jenau.
Der Berater kam bestens vorbereitet: mit Simulationen, wie die Anlage auf dem Dach aussehen würde, und mit einem offenen Ohr für die individuellen Wünsche – etwa die geplante Anschaffung eines Elektroautos. „So konnte die Anlage direkt richtig dimensioniert werden.“ Nur sechs Monate nach dem Beratungsgespräch waren im August 24 Solarmodule mit 10 kW Leistung und Speicher auf dem Dach montiert.

„Es hat alles super geklappt, wir sind total zufrieden“, sagt Jenau. Besonders begeistert ist er von der App, mit der er den Stromertrag im Vergleich zum Verbrauch live mitverfolgen kann. „Bei schönem Wetter liegt der Ertrag oft deutlich über dem Verbrauch. Dann laufen Spülmaschine und Waschmaschine eben tagsüber, wenn der Strom quasi kostenlos ist.“ Die anfänglichen Sorgen, ob sich die Investition in ihrem Alter noch lohnt, sind längst verflogen: „Wir können das nur empfehlen.“
100 kostenlose Beratungen für Dorstener Bürger
„Die Sanierungsquote in Dorsten ist wie überall zu niedrig“, erklärt Dagmar Stobbe von der Stabsstelle Umwelt und Klima. „Ohne solche Angebote erreichen wir die Klimaziele bis 2045 nicht.“ Daher finanziert die Stadt auch in diesem Jahr 100 kostenlose Beratungen – 50 zum Thema Photovoltaik und 50 zur energetischen Gebäudesanierung.
Möglich wird das durch Einnahmen aus der Windenergie: Ein Drittel der Erträge aus der EEG-Umlage fließt in Umweltmaßnahmen wie dieses Projekt. Da Dorsten keinen eigenen Energieberater beschäftigt, kooperiert die Stadt mit der Klimaagentur Rhein-Ruhr. „Externe Berater sind fachlich immer auf dem neuesten Stand“, so Stobbe. Ziel sei es, den Bürgern eine fundierte Vorbildung zu geben und ihnen Sicherheit für spätere Gespräche mit Handwerkern zu vermitteln.

Individuell, praxisnah und digital
„In Dorsten ist der Eigenheimanteil sehr hoch, das macht solche Angebote besonders wirkungsvoll“, ergänzt Klimaschutzmanager Sebastian Cornelius von der Stadt Dorsten. Zwar sei der Anteil von Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet mit 16 Prozent vergleichsweise gut, doch der Sanierungsbedarf bleibe hoch.
Annika Lipke von der Klimaagentur Rhein-Ruhr erläutert den Ablauf: Die einstündige Erstberatung findet online über Microsoft Teams statt, unkompliziert per Link ohne Registrierung. Vorab füllen die Interessenten einen Fragebogen zu ihrem Gebäude und Energieverbrauch aus. „Jedes Haus ist anders. Deshalb gibt es bei uns keine Standardlösungen“, betont Lipke. Nach der Energieberatung erhalten die Kunden ein detailliertes Protokoll, das auch für Gespräche mit Handwerkern genutzt werden kann.
Jetzt Beratungstermin sichern
Die Terminvergabe erfolgt über die Klimaagentur Rhein-Ruhr: telefonisch unter 02041 77394-14 oder per E-Mail an [email protected]. Das Angebot ist kostenlos, aber begrenzt.
„Die Energieberatung hat uns wirklich fit gemacht für die Gespräche mit den Anbietern“, zieht Volker Jenau sein Fazit. „Ohne diese Unterstützung hätten wir uns viel unsicherer gefühlt.“