Dorstener Herbstfest 2021: Kein Nachweis, kein Verkauf
Hans Schuster hat Stress. Wie steht es mit der Strom- und Wasserversorgung? Klappt der Aufbau des Getränkezeltes und der Verkaufsbuden? Eigentlich wie in jedem Jahr.
Doch diesmal muss der Veranstalter des Herbstfestes auch noch die einzelnen Standmitarbeiter über die Corona-Regeln informieren. Und durch die droht Ungemach.
- Alle Herbstfest-Angebote nur mit 3G
- Kontrollteams führen Stichproben durch
- Auch an den Ständen wird 3G kontrolliert

Unterscheiden, aber wie?
„Die Besucherinnen und Besucher des Herbstfestes müssen geimpft, genesen oder getestet sein“, so Schuster. Das Problem: das Herbstfest findet frei zugänglich in der Altstadt statt. Wie also Festgäste von anderen Passanten unterscheiden? „Durch Stichproben, also unregelmäßige Kontrollen“, erklärt der Veranstalter.
„Nett und unaufdringlich“
Sechs Teams aus jeweils drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen diese Kontrollen durchführen. Das Personal dafür stellen Ordnungsamt und Veranstalter. Und das soll „nett und unaufdringlich“ nach Impfzertifikaten oder Testergebnissen fragen. Bloß kein großes Aufsehen und erst recht keinen Ärger provozieren.
Ohne 3G – kein Herbstfest
In den Sozialen Medien ist der Unmut schon angekommen. Kommentare stellen etwa Fragen nach Sinn der angekündigten Kontrollen, andere sprechen von Zwei-Klassen-Besuchern“. Schuster beschwichtigt: „Ohne 3G-Regeln würde das Herbstfest und auch andere Veranstaltungen gar nicht stattfinden können. Die Pandemie ist nun mal Realität.“

Standbetreiber befürchten Einbußen
Dass es stattfindet, freut vor allem auch die Standbetreiber. Einige von ihnen konnten ihrem Beruf rund eineinhalb Jahre lang kaum oder gar nicht nachkommen. Kimberly Karkutt musste in dieser Zeit sogar „den Großteil der Verkaufsanhänger verkaufen“. Beim Herbstfest bietet sie unter anderem Quarkbällchen an. Karkutt rechnet aufgrund der 3G-Regeln auch hier mit Umsatzeinbußen. „Kontrollen kosten Zeit und sorgt für Unmut bei den Wartenden. An anderen Standorten haben sich dadurch unsere Einnahmen halbiert.“
Kein Nachweis, kein Verkauf
Denn verkaufen dürfen Kimberly Karkutt und die anderen Standbetreiberinnen und Standbetreiber nur an Besucherinnen und Besucher, die eines der drei geforderten G‘s nachweisen können. Im Getränkezelt nebenan gilt denn auch: kein G – kein Gerstensaft. Selbst am Kinderkarussell dürfen am Wochenende nur 3G-Eltern ihren Kindern bei der Fahrt zusehen.
Marian Tulbureanu verkauft aus dem Kassenhäuschen die Fahrtchips und setzt bei den Kontrollen auf das Ordnungsamt und auf seinen Mitarbeiter: „Wenn Zeit da ist wird er nicht nur Chips einsammeln, sondern auch Stichproben durchführen.“
