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Eine Reise in die Hervester Bergbaugeschichte

Veröffentlicht am

Deutener Heimatverein erlebt eine spannende “Tour de Hervest”

Über 30 Deutener Heimatfreunde folgten der Einladung des Heimatvereins zur “Tour de Hervest”.

Bergwerk Fürst Leopold und der neue Festplatz, Zechensiedlung und der historische Siedlungsgarten, ein Schlenker über den Lippedeich, schließlich die Hervester Deele und auf dem Rückweg der Hervester Bruch waren die Ziele eines erlebnisreichen Radeltages.

Die Deutener Heimatfreunde vor dem Fürst Leopold-Regal, der neuen Dauerausstellung im Maschinenhaus.

Auf Drahteseln ging es zunächst – mit Zwischenstation am neuen Festplatz auf dem alten Ruhrgasgelände – zur Zeche Fürst Leopold. Gerhard Schute, Vorsitzender des Bergbauvereins, nahm die Deutener dort mit auf eine unterhaltsame Reise durch die Dorstener Bergbaugeschichte. Mit ihm ging es übers Außengelände, durch Lichthalle und Kaue, schließlich ins Maschinenhaus, wo nicht nur die historischen Zwillings-Tandem-Dampf-Fördermaschinen die Besucher beeindruckten, sondern auch die neue, sehenswerte Dauerausstellung Fürst-Leopold-Regal. Schute erläuterte kenntnis- und anekdotenreich den Umbau der einst “verbotenen Stadt” mit (in besten Zeiten) über 4000 Arbeitsplätzen zum regionalen Zentrum für Kultur, Freizeit und Gastronomie, das an schönen Tagen tausende Besucher begrüßt.

Die Deutener Heimatfreunde vor dem Fürst Leopold-Regal, der neuen Dauerausstellung im Maschinenhaus. Gerhard Schute, Vorsitzender des Bergbauvereins (links mit Mikrophon) erläutert, wie Theo Büser (rechts) den Antrieb für die Koepe-Scheibe und die historische Dampfmaschine in Gang setzen muss.

Er erzählte vom “Buckeln” (gegenseitiges Rückenschrubben nach der Schicht – “da kamen die Bergleute genauso schlecht dran, wie wir”), vom “Gedinge” (Verabredung über die Tagesleistung) und von Bergmannsfrauen, die am Zahltag ihren Männern vor dem Zechentor den Lohn abnahmen – damit der nicht beim “Lohntütenball” verbraten wurde.

Wirsing statt Wiese und Tomaten

Weiter ging’s durch die über hundert Jahre alte Zechensiedlung mit einem Abstecher zum interkulturellen Siedlungsgarten, den der Bergbauverein angelegt hat in Erinnerung an die früheren Nutzgärten der Kumpel: Wirsing statt Wiese und Tomaten statt Trampolin zeigen, dass die Kumpel früher einen Teil ihres Unterhalts auf der eigenen Scholle “verdienten” und warum die Kolonie auch “Gartenstadt” genannt wird.
Über den Radweg auf der alten Zechenbahntrasse und den Hervester Lippedeich ging’s weiter ins Dorf Hervest. Der Heimatverein dort hatte die Freunde aus Deuten auf die Deele eingeladen zu einer prächtigen Kaffee- und Kuchentafel, mit toller Gastfreundschaft serviert von den Hervester Heimatfreunden. Vorsitzender Hans Fromm führte die Deutener außerdem auf die Baustelle des “neuen” Heimathauses, das gerade in einer ehemaligen Bäckerei eingerichtet wird.

Kostbare Feuchtgebiet

Zurück radelten die Deutener schließlich durch das Naturschutzgebiet Hervester Bruch. Auch dies ein Stück Bergbau: Erst durch Senkungen wurde in den 1990er Jahren aus trockenem Ackerland dieses weitläufige und ökologisch kostbare Feuchtgebiet, in dem nicht nur die Störche Werner und Luise, beeindruckende Heckrinder und Wasserbüffel heimisch sind, sondern eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten.
Zwei Einsichten blieben am Ende hängen: Es lohnt sich, Dorsten zu entdecken. Unmittelbar vor unserer Haustür gibt es spannende Abenteuer zu erleben. Und: Der Austausch mit anderen Menschen, mit anderen Vereinen ist eine ungeheure Bereicherung.
In diesem Sinne hoffen die Deutener Heiamtfreunde auf viele Besucher beim Mühlenfest, das am 10. September an der Tüshaus-Mühle (direkt an der B58) gefeiert wird. Neben der Möglichkeit, das im Kern 400 Jahre alte Technik-Denkmal zu besichtigen, gibt es ein buntes Programm. Ganz nach dem Deutener Motto: “Heimat verein(t)”.
Infos immer aktuell auf Facebook (Heimatverein Deuten) sowie im Aushangkasten an der Herz-Jesu-Kirche.

Fotos: Heimatverein Deuten

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