Invasion von Eichenprozessionsspinnern in der Stadt Dorsten
Stand 25.06. (Mittwoch) lag die Zahl der von Bürgern gemeldeten Standorte bei knapp 850 (darin sind noch Doppelmeldungen enthalten). Privateigentümer müssen selber für die Entfernung der Nester sorgen.
Dorsten. Die EPS-Raupen sind ein (lästiges) Naturphänomen, das unsere Region vermutlich durch den Klimawandel erreicht hat und mit dem wir wohl dauerhaft leben müssen.
Wiele Bürger beklagen derzeit, dass viele Bäume im Stadtgebiet von Eichenprozessionsspern befallen sind. Kritik gibt es, dass die Stadt hier nichts, oder zu wenig unterimmt.
Auf Nachfrage der Redaktion an die Pressestelle der Stadt teilte uns diese mit, dass die Stadt die Nester bekämpft, allerdings nur an städtischen Bäumen.
Private Bäume
“In unserer grünen Stadt sind aber in aller Regel private Bäume in unmittelbarer Nähe ebenfalls betroffen. Auch an Straßen und Wegen sind viele Bäume nicht städtisch, sondern stehen in Privateigentum. Die Auswirkungen der Brennhärchen können also nur wirksam eingedämmt werden, wenn neben der Stadt auch Privateigentümer die Nester an ihren Bäumen beseitigen. Dazu gibt es aber keine Pflicht”, so Pressesprecher Ludger Böhne.
Der Befall mit Eichenprozessionsspinnern in Dorsten ist in diesem Jahr außergewöhnlich stark. Besondere Schwerpunkte seien dabei nicht auszumachen.
“Es muss von einem Befall der Eichenbestände über das gesamte Stadtgebiet verteilt ausgegangen werden – wobei keineswegs alle Bestände betroffen sind oder einige zumindest weniger stark”, so Böhne.
500 Standorte
Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 500 Standorten in der gesamten EPS-Saison. Der Höchstwert davor lag bei 300 Standorten
Erschwerend hinzu komme in diesem Jahr, dass der Befall der einzelnen Standorte ebenfalls extrem sei: Statt ein oder zwei Nestern finden sich an Bäumen bis zu 15 Nester. Das heißt, die Bearbeitung eines einzelnen Baumes dauert entsprechend länger.
Auf Befall von 2018 eingestellt
Die Stadt hatte sich im Vorfeld, so Böhne, mit der Ausschreibung der EPS-Beseitigung auf einen Befall wie im letzten Jahr eingestellt. Hier war wirtschaftlich abzuwägen, eine ausreichende Kapazität zu buchen, aber kein teures Übermaß. “Das Auftreten der EPS-Raupen ist nicht vorherzusagen. Aus anderen Regionen ist bekannt, dass die Populationen jährlich regional eng begrenzt anwachsen, aber ebenso auch wieder zusammenbrechen können”.
Der außergewöhnliche Befall in diesem Jahr hat nun dazu geführt, dass die Stadt inzwischen vier weitere Firmen mit der Beseitigung der Nester beauftragt hat.
Häufig fragen Bürger, warum die Stadt die Raupen der Eichenprozessionsspinner nicht biologisch oder chemisch bekämpft. Dies handhaben Städte sehr unterschiedlich, da die Entscheidung immer das Ergebnis einer Abwägung ist.
Die Stadt Dorsten hat sich wie die meisten Städte gegen Sprüheinsätze entschieden, weil
- das am ehesten wirksame Mittel nur sehr aufwändig ausgebracht werden kann (u.a. muss nach Vorgaben des Bundesinstituts für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sichergestellt sein, dass über mehrere Stunden kein Mittel aus dem Baum heraustropfen kann).
- sie nur eigene Bäume behandeln würde, aber keine privaten Bäume. Auch mit Gifteinsätzen wären also die Auswirkungen der Brennhaare nicht vollständig einzudämmen.
- chemische oder biologische Mittel auch andere Raupenarten töten würden, es also insgesamt zu einem Schwund an Falterarten / Schmetterlingen kommen könnte.
- in der Folge auch Vögel, die Raupen fressen, keine Nahrung mehr finden würden bzw. die Giftstoffe in deren Nahrungskette gelangen würden.
Die Stadtverwaltung wird nach Abschluss aller Maßnahmen die EPS-Saison bilanzieren.
Nester können gemeldet werden
- vorzugsweise per E-Mail an [email protected]
Bitte nennen Sie dabei den Standort, Ihren Namen und eine Rufnummer für Rückfragen - telefonisch unter 02362 / 66 44 43
Die eingehenden Meldungen werden zentral erfasst. Die Liste wird täglich priorisiert. Nach Prüfung werden Fachfirmen mit der Beseitigung der EPS-Nester an städtischen Bäumen beauftragt.
Besonders sensible Stellen wie Schulen, Kindergärten, Spiel- und Sportplätze oder Altenheime werden dabei vorrangig abgearbeitet. Durch die tägliche Priorisierung ist es allerdings nicht möglich zu sagen, wann welche Nester durch die beauftragten Firmen beseitigt werden können.