Papilio und die Augsburger Puppenkiste in Dorsten/Wulfen
Kindergartenprogramm beugt spielerisch Gewaltbereitschaft und Suchtproblemen vor
Die Augsburger Puppenkiste war am Montag zu Gast in der Kirchengemeinde St. Barbara in Wulfen. Sie zeigte die Geschichte „Paula und die Kistenkobolde“, die ein wesentlicher Bestandteil des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ ist.
„Mit Papilio legen die Erzieherinnen spielerisch den Grundstein für eine gesunde Entwicklung und wappnen ihre Schützlinge gegen Sucht und Gewalt“, sagte Patrick Banaszak, von der BARMER in Dorsten.
Basisgefühle
Die Kistenkobolde sind vor allem für die Kindergartenkinder im Publikum aufgetreten. Rund 200 Kinder haben die Aufführung, die dreimal gezeigt wurde, gespannt verfolgt. Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold verkörpern die Basisgefühle Traurigkeit, Wut, Angst und Freude. Als Baustein des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ fördern sie gezielt die emotionale Kompetenz der Kinder. Die Geschichte hilft Kindern, mit ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer umzugehen. Weitere Papilio-Bausteine unterstützen das Einhalten sozialer Regeln und das soziale Miteinander.
Kistenkobolde in Wulfen
Der engagierte Auftritt der Kistenkobolde in Wulfen zielte vor allem darauf, weitere pädagogische Fachkräfte für das Thema psychosoziale Gesundheit in ihren Einrichtungen zu sensibilisieren.
Um Papilio in einer Einrichtung umzusetzen, durchlaufen die Fachkräfte eine Fortbildung, führen das Programm dann in ihren Gruppen ein und machen Papilio zum alltäglichen Bestandteil der Kindergartenarbeit. Papilio-Trainerin Ingetraut Naruhn begrüßt besonders den ganzheitlichen Ansatz: „Papilio ist kein Projekt, das für einige Zeit durchgeführt wird, sondern wird das ganze Jahr über angewandt. Es spricht Kinder, Eltern und Erzieherinnen gleichermaßen an.“
Frühzeitige Förderung schützt vor Risiken
Soziale und emotionale Kompetenzen helfen beim Aufbau von Freundschaften ebenso wie beim Lösen von Konflikten oder beim Einbringen eigener Interessen. Mit Papilio erlernen die Kinder diese Basiskompetenzen spielerisch und altersgerecht. Sie gelten auch als Schutzfaktoren vor problematischen Entwicklungen. Zudem senkt Papilio erste Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern, die als Risikofaktoren für Sucht und Gewalt gelten. „Die Wirksamkeit unseres Programms ist wissenschaftlich belegt. Mit Gefühlen umgehen zu lernen, ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem positiven Selbstwertgefühl. So wird ein Grundstein für die gesunde Entwicklung der Kinder gelegt“, erklärte Sarah Wehn von Papilio e.V.
Die Schlüsselrolle bei der Vermittlung im Kindergarten und hin zu den Eltern spielen die pädagogischen Fachkräfte. Für sie erklärte die Papilio-Trainerin Ingetraut Naruhn in einem Fachgespräch am Nachmittag, warum Prävention schon in der Kindertagesstätte beginnen sollte.
Programm und unterstützt Kitas und Träger
Die Krankenkasse ist in 15 Bundesländern Präventionspartner des Programms und unterstützt Kitas und Träger, die an einer Papilio-Fortbildung interessiert sind. Schon jetzt arbeiten über 2.400 pädagogische Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen mit dem Programm.
Seit 2006 wurden in Nordrhein-Westfalen mehr als 2.400 pädagogische Fachkräfte aus rund 520 Kitas in dem Programm fortgebildet. Davon sind vier Einrichtungen in Dorsten. Bundesweit profitieren bereits über 135.000 Kinder durch mehr als 6.700 fortgebildete pädagogische Fachkräfte von dem Programm. In Nordrhein-Westfalen profitieren schon fast 50.0000 Kinder von Papilio.
Verantwortlich für das Präventionsprogramm, die Fortbildung und die wissenschaftliche Basisarbeit ist das Sozialunternehmen Papilio in Augsburg, das mit Partnern in ganz Deutschland zusammenarbeitet. Foto: pd
Weitere Informationen unter www.papilio.de.