Cocktail für eine Leiche
Das Theaterteam des 12. Jahrgangs hatte viele Wochen geprobt und lieferte eine
überzeugende Leistung ab.
Alfred Hitchcocks Film „Cocktail für eine Leiche“ zählt zu den herausragenden Klassikern der Filmgeschichte. „Nun kam die Theaterversion in der Gesamtschule Wulfen auf die Bühne“, freute sich Schulleiter Hermann Twittenhoff über das ehrgeizige, hauseigene Theaterprojekt.
Fast zwei Stunden lang fesselten die Schüler mit diesem Klassiker ihr Publikum. Gestik und Mimik brachten die Zuschauer immer wieder zu Szenenapplaus. „Den jungen Darstellern gelang es in jeder Phase des Geschehens, die doch etwas verzwickte Geschichte dieses Dramas klar herüber zubringen. Selbst der Autor Patrick Hamilton hätte seine wahre Freude daran gehabt“, so Hermann Twittenhoff weiter. An zwei aufeinander folgenden Tagen führten die Schüler im Forum diese Inszenierung auch für Erwachsene öffentlich auf.
Die beiden hochintelligenten Studenten Brandon (in einer Doppelrolle gespielt von Ibrahim Eke und Philipp Underberg) und Granillo (Lasse Schulten und Cosima Indrikson) nahmen die provokanten Thesen ihrer früheren Philosophieprofessorin Mary Cadell (Emily Vogel, Annika Lübbers) über die „Kunst des perfekten Verbrechens“ und den Übermenschen im Sinne Nietzsches ernst und setzten sie in die Tat um: Sie erwürgten ihren Kommilitonen Ronald Kentley und legten die Leiche in eine Truhe, die sie bei einer gleich darauf in ihrem gemeinsamen Apartment in New York begin¬nenden Cocktail-Party als Anrichte verwendeten.
Eingeladen hatten sie Mary Cadell, den Vater (Ronja Althoff, Juri Golowata), eine Tante (Nele Czerlitza) des Ermordeten sowie einige andere Studenten (Lukas Brüggemann, Marcel Ferfers, Laura Berkel, Josefina Gonzales). Ronald Kentley wurde von den Gästen vermisst, aber zunächst rechnete niemand damit, dass ihm etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte. In einer weiteren Rolle traten Christopher Kahlkopf sowie Sebastian Meissner als der Diener Sabot auf.
Die Party-Gespräche entwickelten sich zu einem intellektuellen Duell, bei dem Brandon immer dreistere Andeutungen über den Mord machte, bis Granillo befürchtete, dass er dabei zu weit ging. Tatsächlich weckten Brandons überhebliche Äußerungen Mary Cadells Misstrauen. Bestürzt lieferte sie die beiden Mörder der Polizei aus und gab sich selbst die Schuld, sie ungewollt zu dem Verbrechen angestiftet zu haben. „Cocktail für eine Leiche“ zeigt verborgene, festverankerte Strukturen: die Einheit von Ort, Zeit und Handlung, angelehnt an die Form des geschlossenen Dramas“, erklärte Ute Schönemann, Leiterin des Literaturkurses. Der betriebene technische Aufwand war hoch und benötigte zuverlässige Helfer. Diese Aufgabe übernahmen zusätzlich noch Lukas Brüggemann und Marcel Ferfers. Und wenn es beim Sprechen auf der Bühne einmal stockte, soufflierten Ronja Althoff und Christopher Kahlkopf. In der Regie assistierte zudem Nele Czerlitza.
Ohne musikalische Begleitung wäre eine solche Aufführung nicht denkbar gewesen. Reinhild Boß leitete ihre Schüler an: Nils Kemper, Dennis Evers und Sophie Booke spielten Keyboards. Die Saiten an E-Gitarre und Bass zupften Gino Hoinkis, Jens Tillmann und Jannik Föcker. Maya Blankschän sang, während Thorben Kettlerer Posaune und Moritz Gerland sowie Johannes Geldermann Saxophon spielten. Am Schlagzeug saß Marc Schwarz. Eine neue Theateraufführung für das nächste Jahr sei schon geplant, verrieten die beiden mit dem Ergebnis hoch zufriedenen Pädagoginnen.
Großes schauspielerisches Talent in jungen Jahren zeigten die Gesamtschüler aus
Wulfen, die dafür immer wieder Szeneapplaus vom Publikum erhielten.
Quelle mit Foto: Gesamtschule Wulfen – Marco Kolks