Um die 6500 Hunde leben in Dorsten, und die meisten werden von ihren Besitzern heiß geliebt. Weniger beliebt sind die Hinterlassenschaften, die immer wieder für Streit sorgen. Und das auch unter den Familien mit Fellnasen selbst: Rücksichtsvolle Tierfreunde ärgern sich über Zeitgenossen, denen der Hundekot im Wortsinne sch…egal ist.
„Wir haben schon seit Jahren ein Problem mit liegen gelassenen Hundehaufen, auch wenn in Dorsten flächendeckend Kotbeutelspender stehen. Auch die Entsorgung ist kein Problem. Trotzdem kann sich unsere Nachbarschaft nur weiter aufregen“, beschreibt eine Familie aus Dorsten das Problem in einem Leserbrief an unsere Redaktion. Aus Angst vor Anfeindungen möchte die Familie mit kleinen Kindern anonym bleiben. Nennen wir sie Familie Meier (der richtige Name ist der Redaktion bekannt).
„Wir sind selber Hundehalter und dürfen uns Sprüche anhören, böse Beschimpfungen, obwohl wir gewissenhaft alles einsammeln„, schreibt Frau Meier. „Als Familie mit kleinen Kindern sind wir ständig unterwegs und unsere Kinder wachsen leider damit auf, dass überall die Gefahr einer „Tretmine“ liegt.“
Das führe immer wieder zu unangenehmen Situationen: „Letztens sollte mein Kind mit dem Fahrrad an den Rand fahren, weil ein Auto kam. Da sagte es: „Ich kann nicht weiter ausweichen, da liegen doch überall Hundehaufen.“
Die Familie fühle sich angesichts dieser belastenden Situation zunehmend verärgert. Auch von der Stadt Dorsten fühle man sich im Stich gelassen. „Vielleicht könnte die Stadt zumindest die Gefahrenschilder für Veranstaltungen, auch auf Wege ausweiten, die wenig / mittel / oder stark kontaminiert sind durch Hundekot“, schreibt die Familie sarkastisch.
Stadt versucht es mit einer dreifachen Strategie
Der Stadt Dorsten ist das Problem durchaus bewusst, wie auch die Korrespondenz der Familie mit dem Ordnungsamt beweist. In den letzten Jahren wurden im Stadtgebiet 180 Kotbeutelspender samt Mülleimern aufgestellt, die oft von Paten betreut werden und deren Standorte nach Wünschen von Anwohnern ausgesucht wurden. „Ein solches flächendeckendes Angebot wird man in kaum einer anderen Stadt finden“, heißt es von Seiten des Ordnungsamtes. Allerdings: „Die Beutelspender sind ein Zusatzangebot. Die Notwendigkeit für Hundehalter, sich selbst mit ausreichend Kotbeuteln zu versorgen, bleibt davon unberührt.“

Die Kotbeutelspender sind aber nur ein Teil einer Strategie, die die Stadt als „Drittelmix“ beschreibt. Neben dem Angebot setzt das Ordnungsamt auf kontinuierliche Kontrollen und Öffentlichkeitsarbeit. Dass diese Maßnahmen das Problem nicht über Nacht lösen, räumen die Verantwortlichen aber ein.
„Wirksam eindämmen können wir die Verunreinigungen im Stadtgebiet durch Hundekot aber nur, wenn uns in der Stadtgesellschaft eine Verständigung darauf gelingt, dass es einfach in jeder Hinsicht „igitt“ ist, Kacke liegen zu lassen“, heißt es in dem Schreiben.

Für Familie Meier sind solche Hinweise nur ein schwacher Trost. Regelrecht geärgert habe man sich über den Tipp der Stadt, dass in manchen Quartieren Hundehaufen mit Sprühkreide markiert worden seien. Was eigentlich nur Aufmerksamkeit schaffen soll, kommt bei der Familie nicht gut an. „Die Antwort zeigt mir, dass Dorstener Mitbürger scheinbar kreativ werden müssen, weil das Ordnungsamt nicht handeln kann. Ebenso, dass es in Dorsten ein flächendeckendes Problem gibt, auch wenn Beutelspender und Mülleimer vorhanden sind“, fasst Frau Meier ihre Gedanken zusammen.
Einig sind sich die Stadt Dorsten und Familien wie die Meiers aber über eines: Wenn alle Hundehalter einfach nur hinter ihren Lieblingen aufräumen würden, sähe Dorsten ein gutes Stück sauberer aus.