Gangnam Style, K-Pop und Computerspiele in riesigen Stadien sind die Klischees – aber was macht koreanische Kultur wirklich aus? Beim 1. Koreatag in Dorsten am 30. Juli kann man sie kennenlernen.
Tatsächlich ist die koreanische Kultur in Deutschland weitaus weniger bekannt, als etwa die japanische oder chinesische. Dabei haben rund 40.000 Menschen hierzulande einen südkoreanischen Pass, und noch einige mehr haben ihn schon gegen die deutsche Staatsangehörigkeit getauscht. Über Korea wissen die meisten Deutschen nicht sehr viel, sieht man einmal von der Teilung des Landes und vom diktatorisch regierten Norden ab. Größere Reibungen mit den einheimischen Deutschen gab es in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls nicht. Leider hat sich das geändert – und das war auch ein Motiv für den 1. Koreatag in Dorsten.
Diskriminierung hat seit Corona zugenommen
„Seit Corona haben die Anfeindungen gegenüber asiatisch aussehenden Menschen zugenommen“, berichtet Horst Storb. Der sozial sehr engagierte Hauptkommissar, den die Meisten unter seinem Spitznamen „Hotte“ kennen, betreibt seit vielen Jahren Kampfsport. Hier bekam er die Sorgen und Ängste seiner koreanischen Sportkameraden hautnah mit, die sich plötzlich starker Diskriminierung ausgesetzt sahen.
„Asian Hate“ wurde in vielen westlichen Staaten ein Problem – und dagegen möchte Horst Strob nun etwas tun. „Ich habe mit meinen koreanischen Freunden gesprochen und wir hatten die Idee zum Koreatag in Dorsten“, erzählt Storb. „Beim gemeinsamen Essen und Feiern sollen Ängste abgebaut werden und ein freundlicher Kontakt entstehen.“ So soll ein Zeichen gegen Fremdenhass und Rassismus gesetzt werden.
Koreatag lockt mit buntem Programm ans Leo
Dem guten Kontakt zum Jugendzentrum Das Leo ist es zu verdanken, dass „Hotte“ schnell eine passende Örtlichkeit für sein Vorhaben finden konnte. In der vergangenen Woche gab es deswegen schon die erste Ortsbesichtigung mit dem Vorstand des Verbandes Koreanischer Gastarbeiter in Deutschland.
Chang-Won Ko, der Präsident des Verbandes, freut sich über die Gelegenheit, die Kultur seiner alten Heimat einmal präsentieren zu können. „Wir möchten alle Dorstener zu diesem Tag einladen“, erklärt er.

Und es wird einiges geboten: Mit rund 200 deutsch-koreanischen Mitstreitern werden viele kulturelle Aspekte gezeigt. So gibt es etwa lustige Spiele zum Mitmachen für Groß und Klein, und natürlich Musik und Tanzvorführungen. Besonders Mutige können dabei ihr stimmliches Können beim Karaoke beweisen, das auch in Korea sehr beliebt ist.
Wer einmal in das traditionelle koreanische Gewand, den Hanbok, schlüpfen möchte, kann dies hier einmal ausprobieren. Auch die kunstvollen Schriftzeichen des koreanischen Alphabets, des Hangeul, dürfen große und kleine Besucher einmal selbst malen. Dabei haben die Koreaner selbst auch eine interkulturelle Einladung gemacht und freuen sich darüber, dass eine ukrainische Tanzgruppe das Fest bereichern möchte.
Kampfkunst und Kochkunst
Und natürlich gibt es beim Koreatag in Dorsten auch etwas zu essen. Die Besucher können sich auf traditionelle Gerichte freuen, wie etwa das leckere und vitaminreiche Kimchi, eine abwechslungsreiche Gemüsespeise. Oder Tteokbokki, eine würzige Speise aus Reiskuchen, Gemüse und Fisch. Dazu werden noch verschiedene Fleisch- und Süßspeisen angeboten.

Wer sich für asiatische Kampfkunst interessiert, wird an diesem Tag auch auf seine Kosten kommen. Mitorganisator Hwang-Yong Kang kann dabei auf lange Jahre als Großmeister zurückblicken. „Wir zeigen an diesem Tag Vorführungen in Teakwondo und Hapkido„, erklärt er. Er hat auch Horst Storb ausgebildet, der inzwischen auch einen Meistergrad besitzt und daher einige Kniffe und Griffe zeigen möchte.
Koreatag in Dorsten bietet neue Erfahrungen
Somit können sich die Besucher des ersten Koreatages in Dorsten auf jede Menge neue Erfahrungen freuen. Das Fest am 30. Juli beginnt um 11 Uhr am Jugendzentrum Das Leo (Fürst-Leopold-Allee 70) und endet um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
