Der im Jahre 2003 revitalisierte Tiergarten am Schloss Raesfeld ist jetzt an die Korte –Stiftung verkauft worden. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinschaft dar. Der jahrzehntelange Prozess wurde am Mittwoch in Düsseldorf erfolgreich abgeschlossen.
„Damit findet ein jahrelanger Streit um die Nutzung des Tiergartens zwischen dem Eigentümer, Freiherr Thomas von Landsberg-Velen, und dem Tiergartenverein Schloss Raesfeld eV nun endlich einen Abschluss“, sagte Bürgermeister Martin Tesing in einer ersten Stellungnahme. Darüber hinaus – nach zehn Jahren – enden mit dem Besitzerwechsel auch die zähen Verkaufsverhandlungen, die vor gut einem Jahr aufgenommen wurden.
Erleichterung spürbar
Bei der Pressekonferenz im Naturparkhaus am Freitag war die Erleichterung deutlich spürbar. Die Anwesenden – der Vorsitzende der Korte-Stiftung, Christian Große Kreul, Bürgermeister Martin Tesing und Markus Büsken, Erster Beigeordneter der Gemeinde – zeigten sich erleichtert. In den vergangenen Jahren hatte das Betreten des Waldgebiets immer wieder zu Kritik geführt. Besonders umstritten waren die entlang der Wege angebrachten Plakate.
So sah sich im Jahr 2020 Bürgermeister Tesing beispielsweise aufgrund von eigens aufgestellten Hinweisschildern in den Eingangsbereichen des Tiergartens gezwungen, sich ausdrücklich von diesen, durch das Grundgesetz geschützten, Meinungsäußerungen zu distanzieren.
Unerklärtes Fischsterben und versperrte Wegeverbindungen
Zusätzliche Vorfälle, etwa ein plötzliches und unerklärliches Fischsterben am 21. Mai 2017 in den Teichen oder durch Bäume blockierte Wegeverbindungen, erzeugten regelmäßige Verärgerung bei den Erholungssuchenden. „Das gehört nun der Vergangenheit an. Der revitalisierte Tiergarten wird wieder seiner ursprünglichen Funktion zugeführt. In diesem Punkt sind wir uns mit der Korte-Stiftung absolut einig“, erklärte Martin Tesing weiter.
Gebotene Naturschutzmaßnahmen können jetzt umgesetzt werden
Der Tiergarten hat eine Erholungsfunktion für die Raesfelder Bürgerinnen und Bürger sowie die vielen Touristen. „Wichtig ist mir aber auch, dass wir zusammen mit der Korte-Stiftung die dringend gebotenen Naturschutzmaßnahmen im Tiergarten jetzt umsetzen können. Hierzu zählen auch wasserwirtschaftliche Maßnahmen. Dies haben wir in den letzten Wochen intensiv mit der gemeinnützigen Stiftung erörtert, so Martin Tesing.
Umfangreiche Veränderungen geplant
Im Tiergarten stehen umfangreiche Veränderungen an. Tesing und Große Kreul sind sich jedoch einig, dass die neuen Projekte Zeit erfordern. Die Stiftung plant nicht, abrupt alle Strukturen im Tiergarten zu verändern. Große Kreul betont, dass sie über umfangreiche und zielgerichtete finanzielle Mittel verfügt, um diese in ausgewählte Schlüsselprojekte zu investieren.
Ein zentraler Bestandteil dieser Initiative ist das Projekt Tiergarten als Gesamtkonzept, das sowohl das Schloss als auch das Naturparkhaus umfasst. „Das passt perfekt zu unserer Stiftungsmission“, betonte Große Kreul. Jährlich stellt die Stiftung hierfür rund 1 Million Euro zur Verfügung.
Zukünftige Zusammenarbeit
Die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Korte-Stiftung verspricht für beide Parteien vorteilhaft zu sein.
In den kommenden Wochen sind erste Gespräche zwischen dem Trägerverein des Tiergartens und der Korte-Stiftung geplant. Ziel ist es, die Eckpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit auszuloten. Der Vorsitzende der Stiftung zeigt sich optimistisch: „Es wird eine sehr produktive Partnerschaft werden. Dank der Mitwirkung zahlreicher Akteure können wir im Tiergarten viele Projekte umsetzen.“
Win-Win Situation
Große Kreul sieht in dieser Allianz eine Win-Win-Situation: „Für uns als Stiftung stellt diese Kooperation einen gegenseitigen Gewinn dar.“
„Im Ergebnis rechne ich damit, dass wir mit den jetzt erfolgten Kauf durch die gemeinnützige Korte Stiftung endlich wieder positiv nach vorne schauen könne. Perspektivisch erwarte ich sogar noch mehr, denn die Korte-Stiftung ist nicht nur im Naturschutz aktiv. So hat sie sich auch dem Denkmalschutz verpflichtet. Und hier rechne ich mit Blick auf unser Schloss und dem Tiergarten auch mit Synergien zwischen diesen touristischen Anziehungspunkten der Gemeinde, so Martin Tesing.
Plakate von den Bäumen entfernt
Im Anschluss an die Pressekonferenz unternahm die Gruppe einen gemeinsamen Rundgang durch den Tiergarten. Als erste Maßnahme wurden die Plakate, die seit Beginn der Pandemie die Spaziergänger verärgert und zu zahlreichen negativen Diskussionen geführt hatten, von den Bäumen entfernt.
Für den nächsten Schritt plant Große Kreul, persönliche Gespräche mit den Anwohnern zu führen. Dies war ihm bisher aufgrund von Zeitmangel noch nicht möglich.
Der revitalisierte Tiergarten wird wieder seiner ursprünglichen Funktion zugeführt. In diesem Punkt sind wir uns mit der Korte-Stiftung vollkommen einig
Bürgermeister Martin Tesing
Korte Stiftung
Die KORTE-Stiftung mit Sitz in Essen ist eine rechtsfähige, gemeinnützige Stiftung nach deutschem Stiftungsrecht. Als solche handelt sie im Sinne des Stifters Sascha Korte stets uneigennützig, verantwortungsvoll und transparent und setzt die ihr zur Verfügung stehenden Mittel effizient zum Wohle der Gemeinschaft ein. Im Jahr 2021 rief Sascha Korte die gleichnamige KORTE-Stiftung ins Leben und hat sich zu diesem Zweck aus einigen Geschäftsfeldern der Familie zurückgezogen. Die Gründung der Stiftung markiert einen Meilenstein in der Familiengeschichte.