„Rassismus geht uns alle an“: Die Jugendbuchautorin Kathrin Schrocke war zu Gast in der Gesamtschule Wulfen und stellte Achtklässlerinnen und Achtklässlern ihr neues Werk Weiße Tränen vor. Die Lesung bot neben eindrücklichen Buchpassagen auch Raum für offene Gespräche und wurde durch das Schulkulturprogramm der Stadt Dorsten gefördert.
Lesung mit Haltung: Schrocke stellt „Weiße Tränen“ vor
Eine besondere Veranstaltung erwartete die Achtklässler der Gesamtschule Wulfen: In der schuleigenen Bibliothek „BiBi am See“ las die vielfach ausgezeichnete Jugendbuchautorin Kathrin Schrocke aus ihrem neuen Roman Weiße Tränen. Mit dem einleitenden Satz „Rassismus geht uns alle an“ habe die Autorin gleich zu Beginn den Fokus der Lesung klargestellt. Ziel sei es gewesen, Alltagsrassismus sichtbar zu machen – insbesondere für Jugendliche, die selbst keine rassistischen Erfahrungen machten.
Freundschaft auf dem Prüfstand
In ihrem Buch erzählt Schrocke von den besten Freunden Lenni und Serkan, deren Verhältnis durch rassistische Spannungen an ihrer Schule auf die Probe gestellt werde. Als ein neuer Schüler auftauche und etablierte Strukturen infrage stelle, beginne auch Lennis eigenes Weltbild zu bröckeln. „Ich möchte Jugendliche ermutigen, ihre eigene Rolle zu reflektieren und nicht wegzusehen, wenn Diskriminierung passiert“, habe Schrocke erklärt. Für ihren Roman habe sie zahlreiche Gespräche mit Betroffenen geführt – deren Erlebnisse seien direkt in die Handlung eingeflossen.
Zwischen Buchpassagen und Diskussionen
Die rund 90-minütige Lesung war geprägt von einem Wechsel zwischen ausgewählten Textstellen und angeregten Diskussionen. Die Schülerinnen und Schüler hätten aufmerksam zugehört und sich aktiv eingebracht. Schulleiter Hermann Twittenhoff zeigte sich beeindruckt: „Eine Lesung wie diese macht deutlich, dass Literatur nicht nur unterhält, sondern auch Haltung vermitteln kann.“ Gerade bei einem sensiblen Thema wie Alltagsrassismus sei es wichtig, den Dialog mit jungen Menschen zu suchen.
Schule als Ort gesellschaftlicher Auseinandersetzung
Auch die Kulturbeauftragte der Schule, Kathrin Block, betonte die Bedeutung der Veranstaltung: „Mit dem Schulkulturprogramm ermöglichen wir nicht nur kulturelle Teilhabe, sondern schaffen Räume für gesellschaftlich relevante Themen.“ Die Lesung mit Kathrin Schrocke sei ein gelungenes Beispiel dafür gewesen. Finanziert wurde die Veranstaltung durch das Schulkulturprogramm der Stadt Dorsten.
Wer wissen möchte, wie es mit Lenni, Serkan und der Theater-AG weitergeht, müsse selbst zum Buch greifen – und womöglich auch zur eigenen Haltung.