Highlight zum Freitagabend
Rund 40.000 Kilometer Strecke – Maximilian Semsch erzählte von seinen Abenteuern als Weltenbummler mit dem Fahrrad
DORSTEN. Zwei Tage wurde das zehnjährige Bestehen, an der Barberastraße, von „Schmitz“ gefeiert. Ein tolles und abwechlungsreiches Programm bekamen die Kunden an diesem Tag geboten.
Mit dazu zählte sicherlich der Besuch von Maximilian Semsch. Er bereist gerne die Welt, natürlich mit dem Fahrrad und lässt Menschen durch tolle Video- und Fotoaufnahmen daran teilhaben. So auch bei seinem Besuch am Freitagabend. Die Gäste wurden mit auf das „Abenteuer Deutschland“ genommen. Er erzählte seine Geschichte und zeigte tolle Fotos von seiner Reise.

Hier ein Ausschnitt seiner Geschichte:
Im zarten Alter von 14 hatte ich den großen Traum Filmemacher zu werden. Deswegen hatte ich mit der Kamera schon sehr früh zu tun. Mit 21 Jahren, nach eineinhalb Jahren bei Film und Fernsehn, hatte ich dann den Plan auf Weltreise zu gehen. Damals habe ich zu meiner Mama gesagt:
„Du Mama, ich bin jetzt mal für ein Jahr unterwegs, um mir die große, weite Welt anzugucken. Dabei möchte ich herauszufinden, wer ich bin und was ich von diesem Leben zu erwarten habe.“
Und aus diesem einen Jahr geplante Weltreise, wurden am Ende drei Jahre. Schnell merkte ich, wenn ich einmal losgefahren bin, braucht man gar nicht allzuviel Geld auf der Reise. Vor allem, wenn man seine Fixkosten zu Hause in Deutschland auf null setzt. Das ist die Grundvoraussetzung.
Job in thailändischer Strandbar
Ich habe auf dieser dreijährigen Weltreise von durchschnittlich fünf Euro am Tag gelebt. Und wenn das Geld irgendwann ausging, war das auch kein Problem und habe unterwegs gearbeitet.
Sechs Monate jobbte ich in einer Strandbar in Thailand. In Australien half ich bei der Ernte. Dadurch habe ich es wirklich geschafft, mich auf diese Art und Weise all die Jahre in der Weltgeschichte durchzuboxen. Angefangen habe ich meine Reise, mit Bus und Bahn. Ich hatte aber nach wenigen Wochen das Gefühl, dass ich gar nichts richtig sehe und mitbekommen. Ich rase an allem nur vorbei und habe die Welt nur durch die „Scheibe gesehen.“
Erstes Fahrrad
Dann habe ich beschlossen, dass es nicht das richtige Reisen ist und kaufte mir für umgerechnet 300 € in China mein erstes Fahrrad gekauft.
Zu diesem Zeitpunkt allerdings hatte ich noch keine Ahnung von Fahrrädern, denn zu Hause in Deutschland bin ich damit nie gefahren und wusste nicht, wie eine Gangschaltung funktioniert, oder wie man einen Platten reparierte. „Nicht, dass wir uns jetzt falsch verstehen. Mit 21 Jahren konnte ich schon ohne Stützräder fahren!“

Ich war von der Art und Weise mit dem Fahrrad zu reisen und damit jederzeit überall hinzukommen, so begeistert, dass ich diesem Transportmittel bis heute treu geblieben bin. Nach drei Jahren Weltreise habe ich beschlossen, es zu meinem Hauptberuf zu machen und 2008 von München nach Singapur.
40.000 Kilometer
Auch ich habe dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Es ging durch zehn Länder hindurch. Im Gepäck hatte ich alles was nötig war. Dazu gehörten einige Kilos an Videoausrüstung. Nur der Rasierer hatte kein Platz mehr.
2012 bin ich mit einem E-Bike, das war die erste und längste Testfahrt, 16.000 km von Sydney aus rund um den australischen Kontinent gefahren.
Wenn ich alle meine Reisen zusammenzähle, ausgenommen die Deutschland Tour, komme ich auf über 40.000km. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich mich in Thailand und Singapur besser auskenne, als daheim in Deutschland.
So starte 2016 das „Abenteuer Deutschland“. Es ging in München los, durch alle 16 Bundesländer.
Deutschland hat mich bisher nicht wirklich interessiert. Zum einen war ich der festen Überzeugung, dass ich als Deutscher in Deutschland nichts spannendes erleben kann und zum anderen, wie dieser Sommer jetzt eindrucksvoll bewiesen hat, selbst der Hochsommer nur schlechtes Wetter bietet und es die ersten fünf Tage auf der Reise durchgeregnete, ohne dass ich einmal die Sonne gesehen habe.
Meine Laune lag am sechsten Tag etwas auf dem Tiefpunkt. Glücklicherweise kam dann für ein paar Minuten die Sonne raus, und am Tag sieben wurde es noch besser. Hoch oben auf der Stroblalm traf ich auf meine ersten Mitfahrer, denn das Konzept meiner Reise lautete:
„Zeig mir deine Heimat!“

Durch die sozialen Medien habe ich einige Aufrufe gestartet, um die Menschen auf mich aufmerksam zu machen und habe dadurch meine Begleiter kennengelernt. Denn niemand kennt sich besser in den Orten aus, als die heimischen Mitbürger.
Mehr zu Maximilian Semsch und seinen atemberaubenden Geschichten, Filme und Fotos könnt ihr euch hier ansehen.