Engelbert Bellendorf: „Schmuck ist mein Leben“
Seit rund 20 Jahren führt Engelbert Bellendorf seine Goldschmiede in der Recklinghäuser Straße in Dorsten. Er „lebt“ sein Handwerk – wenn er über seine Arbeit spricht, dann leuchten seine Augen. Zudem ist er Dorstener mit Leib und Seele.

von Hans Neuhaus (Text/Fotos)
Dorsten Online: Herr Bellendorf, wie kommt man eigentlich als Sohn einer Metzger-Familie darauf, Goldschmied zu werden?
Engelbert Bellendorf: Neben unserer Metzgerei (auch Recklinghäuser Straße) war immer ein Laden, wo Uhren und Schmuck verkauft wurde. Das hat mich schon immer fasziniert. Da stand für mich fest: Sowas will ich auch machen. Und da ich gerne mit Menschen zu tun habe, lernte ich dann Goldschmied. Uhrmacher sitzen heute nur noch in Fabriken…
Ein Freund riss mich dann nach der Lehre mit, ich habe dann den Meister gemacht und wollte dann auch in die Selbständigkeit. Ein glücklicher Zufall sorgte dann dafür, dass ich diesen Laden 1998 übernehmen konnte. Das war früher ein Tabakladen, in dem sogar bis zum Schluss Zigaretten einzeln verkauft wurden…
Dorsten Online: Ist denn Goldschmied eigentlich noch ein Beruf mit Zukunft?
Engelbert Bellendorf: Ganz klar ja. Aber er ist kein Massenberuf. Bäcker, Metzger oder auch Lehrer (augenzwinkernd) braucht man viel mehr. Wenn man aber als Goldschmied gut ist, dann findet man immer einen Job. Oder man geht in die Selbständigkeit.
Dorsten Online: Der Anlass, in Ihr Geschäft zu kommen ist ja eigentlich immer ein schöner. Insofern haben Sie nur mit glücklichen Menschen zu tun, oder?
Engelbert Bellendorf: Eigentlich schon. Manchmal kommt einer, der bringt was rein, was kaputtgegangen ist. Den machen wir dann aber schnell wieder glücklich (lacht).
Dorsten Online: Gibt es einen speziellen Schmuck, den Sie besonders gerne herstellen?
Engelbert Bellendorf: Ja. Trauringe liegen mir ganz besonders am Herzen. Gemeinsam mit dem Brautpaar rausfinden, wie denn nun genau die Ringe aussehen sollen – das macht mir große Freude und Spaß. Wenn man dann in die glücklichen Augen schaut: Unbezahlbar.
Dorsten Online: Sie sagen von sich selbst, Sie seien Dorstener mit Leib und Seele. Gibt es einen Lieblingsplatz für Sie?
Engelbert Bellendorf: Die Innenstadt, ganz klar. Wir haben einen wunderschönen Marktplatz. Der hat sich richtig toll entwickelt. Vor 20 Jahren gab es keine Gastronomie, jetzt kann man einen großen Teil des Jahres schön draußen sitzen und seinen Kaffee trinken. Und ich schau gerne auf den Kanal und zähle Schiffe, ich wohne ja direkt dort, in Maria Lindenhof.
Dorsten Online: Reizthema Mercarden – wie sehen Sie die Diskussion darüber?
Engelbert Bellendorf: Also man hätte es sympathischer bauen können, vor allem von außen. Die Dimensionen stimmen nicht, viel zu groß. Aber schauen wir mal, was nach dem Umbau jetzt daraus wird.
Was ich gar nicht verstehen kann, ist die Aufregung und Meckerei über die Bauarbeiten in der Innenstadt. Wir kriegen eine neue Fußgängerzone, die ihresgleichen sucht – wenn man zum Beispiel in unsere Nachbarstädte schaut. Das wird ein echtes Schmuckstück (augenzwinkernd).