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Mobilitäts-Entwicklungsplan Dorsten: Das ist geplant

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Dorsten will sich auch in seiner Verkehrs-Infrastruktur für die Zukunft aufstellen. Im Mobilitäts-Entwicklungsplan finden sich einige Vorhaben, die in den kommenden Jahren in Dorsten umgesetzt werden könnten. Dazu gehören neue Radwege, Fahrradstationen, Busanbindungen und mehr. Wir stellen einige Projekte vor.

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Noch immer ist das Auto das wichtigste Fortbewegungsmittel in der Stadt Dorsten. Etwa sechs von zehn Fahrten legen die Dorstener mit ihrem Pkw zurück. Dahinter liegen abgeschlagen der öffentliche Nahverkehr, das Fahrrad und die Bewegung zu Fuß.

Um den Verkehr nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten, möchte die Stadt Dorsten in den kommenden Jahren ihre Infrastruktur umbauen. Dabei soll insbesondere der Fuß- und Radverkehr verbessert werden. Das biete viele Vorteile im Alltag, erklärt Holger Lohse. „Eine nachhaltige und erlebbare Mobilitätsplanung trägt dazu bei, insbesondere für verkehrsschwache Teilnehmer wie Kinder oder ältere mobilitätseingeschränkte Personen die Teilhabe am täglichen Geschehen zu fördern“, betont der Technische Beigeordnete.

Holger Lohse Stadt Dorsten
Holger Lohse. Foto: Stadt Dorsten

Büro „Energielenker“ setzte auf Bürgerbeteiligung

Um den bisherigen Zustand zu erfassen und zielgerichtet Lösungen zu entwickeln, hatte die Stadt Dorsten das Büro „Energielenker“ aus Greven beauftragt. Die Planer hatten sich in zweijähriger Arbeit nicht nur auf Statistiken und Messungen gestützt, sondern auch gezielt den Kontakt zu den Dorstener Bürgern gesucht. In den verschiedenen Stadtteilen, an Schulen und Unternehmen fanden dazu Workshops statt. Auch auf der Umwelt- und Mobilitätsmesse stellten die Verantwortlichen ihre Ideen vor.

Die Menschen in Dorsten konnten sich auch online an der Planung beteiligen. So konnten sie ihre Wünsche in einen Fragebogen eintragen oder besondere Problempunkte auf einer Online-Karte melden. Über 900 Einsendungen kamen dabei zusammen.

Auch auf der Mobilitätsmesse war der Mobilitäts-Entwicklungsplan ein großes Thema. Foto: Archiv / Oelze

Der Mobilitätsentwicklungsplan zeigt nun verschiedene konkrete Maßnahmen auf, die in den kommenden Jahren realisiert werden sollen. Einige Beispiele haben wir hier aufgeführt.

Übersicht (Klicken, um zu den einzelnen Kapiteln zu springen)

Fuß- und Radwege gleichberechtigt zur Straße planen

Bei allen zukünftigen Planungen soll der Fuß- und Radverkehr eine genauso große Rolle spielen, wie der Straßenverkehr. Das klingt unbedeutend, stellt aber eine entscheidende Abkehr von der bisherigen Praxis dar. Bisher werden Fuß- und Radwege nämlich eher als Beiwerk zur Straße geplant, und das Auto steht im Mittelpunkt.

„Eine umfangreiche Um- und Neugestaltung des über Jahre gewachsenen Straßenraums samt Nebenanlagen ist kurzfristig nicht umsetzbar“, gibt das Büro „Energielenker“ zu. „In kurzer Zeit ist jedoch möglich, dass bei allen zukünftigen Planungsprozessen die Belange des Fuß- und Radverkehrs vermehrt und möglichst gleichberechtigt mit den Belangen des motorisierten Verkehrs gemeinsam berücksichtigt werden.“

Ausbau des Radwegenetzes im Norden

Für Radfahrer aus Wulfen, Deuten, Rhade oder Lembeck ist der Weg nach Dorsten oft nicht zufriedenstellend ausgebaut. Das soll nun geändert werden. „Insbesondere die Nord-Süd-Verbindungen sowie die Verbindung Deuten – Wulfen sind in den Workshops sowie in der Onlinekarte mehrfach als Defizit genannt worden“, erklärt das Planungsbüro. Bis Ende der 2020er Jahre soll daher der Ausbau mit hoher Priorität vorangetrieben werden.

Dabei schlägt das Planungsbüro vor, bestimmte Wirtschaftswege zu Fahrradstraßen umzuwidmen. „Mit der Einrichtung einer Fahrradstraße muss auf Radfahrende besondere Rücksicht genommen werden und es gilt die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.“ Für diesen Zweck eigneten sich etwa der Lasthausener Weg zwischen Rhade und Lembeck, oder der Polsumer Weg zwischen Feldmark und Altendorf-Ulfkotte.

Neuer Radweg von Wulfen nach Deuten

Entlang der B58 ist der Weg zwischen Wulfen und Deuten für Radfahrer lebensgefährlich. Es gibt keinen ausgewiesenen Radweg, und die Bundesstraße ist gerade in den Stoßzeiten dicht befahren. Zudem ist der Asphalt auf dem schmalen Seitenstreifen uneben, und eine Beleuchtung fehlt über einen großen Teil der Strecke.

B58 zwischen Deuten und Wulfen. Foto: Fichtner

Das will das Planungsteam ändern. Entlang der B58 soll ein sicherer Radweg entstehen. Neben der Breite soll dabei vor allem die Oberfläche besondere Beachtung finden. Der Belag soll aus hochwertigem Material ohne Rillen und Kanten bestehen. Zudem soll er gleichzeitig griffig und leicht zu befahren sein. „So werden Sicherheit und Fahrkomfort erhöht“, betont das Planungsbüro in seiner Vorlage.

Radwege bei Lembeck und Rhade

In der gleichen Qualität wollen die Planer auch Lücken zwischen Lembeck und Rhade, sowie entlang der Wulfener Straße schließen. Hier müssen die Radfahrer bislang noch mit unsicheren Wegstrecken vorlieb nehmen, die oft nur unzureichend auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Viele Verbindungen sind ein Albtraum für Radfahrer, wie hier die B58 nach Deuten. Foto: Fichtner

Neuer Radweg an der Gahlener Straße

Auch die Gahlener Straße zwischen Östrich und der Hardt ist über lange Strecken noch eine alte Alleestraße, die für Radfahrer nicht gut zu befahren ist. Das soll sich in Zukunft ändern und die Sicherheit für die Radler deutlich erhöhen. Bei allen Radwegen rechnet das Planungsbüro mit Kosten von rund 500 Euro pro Meter.

Neue Abstellanlagen für Fahrräder

An vielen Stellen können Radfahrer ihre Drahtesel nur mit viel Improvisation abstellen. Das soll sich ändern. Gerade an Knotenpunkten wie den Bahnhöfen fehlen Abstellmöglichkeiten, oder es stehen nur veraltete Vorderradhalter zur Verfügung. Diese bieten nur einen mangelhaften Schutz vor Diebstahl, da man hier oft nur das Vorderrad anketten kann.

Nicht mehr zeitgemäß: Vorderradhalter. Foto: pixabay

„Wir empfehlen daher Anlehnbügel statt Vorderradhalter“, so das Planungsbüro. An stark frequentierten Punkten sollen die Radständer zudem überdacht oder mit abschließbaren Fahrradboxen ergänzt werden. Die Planer hoffen, dass mehr Menschen dadurch die „letzte Meile“ vom Bahnhof oder dem Parkplatz mit dem Rad zurücklegen.

„An allen Bahnhöfen, ausgenommen Rhade und Dorsten, sollen daher veraltete Vorderradhalter und Fahrradboxen gegen neue, adäquate Abstellmöglichkeiten ausgetauscht werden“, empfehlen die Planer. „Besonders der Bahnhof Lembeck, welcher neben veralteten Abstellanlagen eine unzureichende Zuwegung zu diesen hat, ist in den Fokus zu nehmen.“ Zukünftig soll eine stadtweite Richtlinie zudem dafür sorgen, dass bei allen neuen Bauvorhaben ausreichende Abstellmöglichkeiten gegeben sind.

Wohin mit dem Fahrrad? Der Bahnhof Lembeck ist für die Planer ein besonders radunfreundliches Beispiel. Foto: Fichtner

Anbindung der Bahnhöfe und Pendlerparkplätze an den Nahverkehr

Auch wer motorisiert oder mit der Bahn unterwegs ist, findet in Dorsten oft keinen Anschluss. An den fünf Pendlerparkplätze kann man oft nicht direkt in den Bus umsteigen. Als Beispiel nennen die Planer den Parkplatz an der A31 bei Lembeck: „Die Buslinie 209, welche zwischen Rhade und Lembeck verkehrt, fährt am Parkplatz vorbei aber hält dort nicht.“ An der Königsberger Allee hingegen wäre die nächste Haltestelle keine 300 Meter entfernt, aber einen Fußweg dahin gibt es nicht. Abstellmöglichkeiten für Räder sucht man zudem oft vergebens, und der bauliche Zustand sei oft mangelhaft.

Hier hält kein Bus: Bahnhof Wulfen. Foto: Fichtner

Auch an den Bahnhöfen Wulfen und Rhade findet man nur schlecht Anschluss. „Die Bushaltestellen liegen jeweils etwa 300m entfernt und müssen zu Fuß erreicht werden“, so die Planer. Das sei insbesondere für ältere und gehbehinderte Personen eine große Herausforderung.

Die Planer wollen daher neue Haltepunkte für die Buslinien schaffen und neue barrierefreie Wege bauen, um den Umstieg an den Parkplätzen und Bahnhöfen zu erleichtern.

Gewerbegebiete an den ÖPNV anschließen

„Einige Gewerbestandorte in Dorsten sind aktuell nicht gut mit dem ÖPNV erreichbar“, so das Planungsbüro. Schlecht angeschlossen seien etwa der Industriepark Dorsten-Marl, das Gewerbegebiet Barbarastraße an der B224 und das Gewerbegebiet Köhl (Alt-Wulfen). Überhaupt keinen Anschluss haben hingegen die Gewerbegebiete Wenger Höfe (Hervest), Dimker Heide (Wulfen), Lembeck und Endelner Feld (Lembeck).

Die Planer schlagen daher vor, neue Haltestellen einzurichten und die Fahrtzeiten an die Arbeitszeiten der Beschäftigten in den Gewerbegebieten anzupassen. Nur so könne man die Arbeitnehmer davon überzeugen, mit dem ÖPNV zur Arbeit zu fahren.

Mehr Informationen zum Thema

Solche und weitere Projekte sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Das komplette Konzept findet man bei der Stadt Dorsten online hier.

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