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Notfallinfopunkte: Inseln der Hilfe bei einem Blackout

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Bürgermeister Tobias Stockhoff zeigt den Notfallinfopunkt. Foto: Christian Sklenak

Das Licht ist aus, der Kühlschrank brummt nicht mehr. Schon seit Stunden zerrt der Stromausfall an den Nerven. Zudem ist das Telefon tot, das Handy bekommt kein Netz und auch ins Internet führt kein Weg. Was wäre, wenn jetzt jemand im Dunkeln die Treppe herunterfällt oder eine umgestürzte Kerze das Haus in Brand setzt?

Diese Situation ist keine bloße Idee aus einem Horrorfilm, sondern war vor nicht allzu langer Zeit auch in Dorsten überaus real. Nach heftigen Schneefällen knickten 2005 im Münsterland zahlreiche Strommasten um. In Lembeck, Rhade und Deuten saßen rund 14.000 Menschen auch einige Zeit ohne Licht, Strom oder Kontakt zur Außenwelt in ihren zugeschneiten Häusern fest.

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Zum Glück kam es zu keinen größeren Unfällen in dieser Zeit, und die Polizei versuchte so gut es bei dem Wetter ging, mit Streifen präsent zu sein. Wohin können sich die Menschen aber wenden, wenn wieder einmal die Kommunikation ausfällt und man im Notfall niemanden anrufen kann?

Für diesen Fall gibt es in Dorsten nun sogenannte Notfallinfopunkte (NIP). Der eine oder andere hat sie vielleicht schon gesehen, die roten Hinweisschilder, auf denen vier Hinweispfeile und eine Gruppe von Menschen rund um ein Info-Zeichen abgebildet sind. Diese Schilder stehen an 13 Stellen im Stadtgebiet. Was es mit ihnen auf sich hat, konnten wir in einem Gespräch mit Bürgermeister Tobias Stockhoff herausfinden.

Bürgermeister Stockhoff im Interview

„Herr Bürgermeister, wieso gibt es in Dorsten auf einmal Notfallinfopunkte? Hat das etwas mit der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine zu tun?“

„Das könnte man meinen, aber tatsächlich ist dem nicht so. Bereits vor dem Ukrainekrieg haben die Städte und der Kreis beschlossen, solche Infopunkte einzurichten. Der Aufbau hat bereits vor drei Jahren begonnen. Die Idee dahinter ist, den Bürgerinnen und Bürgern in besonderen Notfallsituationen einen Anlaufpunkt zu geben. Insbesondere dann, falls Telefon und Internet längere Zeit ausfallen sollten, und die Notrufnummern 110 und 112 nicht erreichbar sind.“

“Was für Situationen könnten das sein?“

„Nun, nur weil etwa das Telefon- oder Mobilnetz ausgefallen ist, kann es ja dennoch passieren, dass ein Mensch einen Herzinfarkt hat oder dass ein Feuer ausbricht. Dann ist es natürlich sehr wichtig, dass schnell ein Hilferuf abgesetzt werden kann.“

Appelliert auch an Eigenverantwortung: Bürgermeister Stockhoff im Interview. Foto: Christian Sklenak

„Und wie funktioniert das dann?“

„Wenn ein längerer Strom- oder Notrufausfall besteht, werden an den Notfallinfopunkten Helfer postiert. Das können etwa Kameraden von der Dorstener Feuerwehr sein, oder auch Kräfte der Polizei oder des Technischen Hilfswerkes. Diese können dann per Funk Hilfe anfordern und weitere Unterstützung koordinieren.“

„Punkte gut einprägen“

„Aber ist es nicht schwierig, zu einem solchen Punkt zu gelangen, wenn man sich in einer Notlage befindet?“

„Natürlich kann das schwierig sein. Dann sollte man eine Person bitten, zum Notfallpunkt zu laufen oder zu fahren und Bescheid zu sagen. Das kann ein Familienmitglied sein oder ein Nachbar. Und natürlich kostet das wertvolle Zeit. Aber es ist doch viel besser, als gar keine Hilfe rufen zu können. Denn ein Feuer oder ein medizinischer Notfall kann ja nicht warten, bis das Telefon wieder funktioniert. . Daher kann ich jeder Bürgerin und jedem Bürger nur raten, sich einmal wenige Minuten Zeit zu nehmen und sich einzuprägen, wo sich die nächsten Notfallinfopunkte an ihrem Wohnort oder an der Arbeitsstätte befinden.“

„Gibt es denn eine gute Möglichkeit, diese Stellen zu finden?“

„Diese Information ist uns als Stadt Dorsten tatsächlich besonders wichtig. Daher verteilen wir über 40.000 Informationsbroschüren an alle Dorstener Haushalte. Am besten wäre es, wenn die Bürger diese Broschüren gut auffindbar verwahren würden. Das kann am Kühlschrank sein, neben dem Telefon oder am Schlüsselkasten. Wichtig ist nur, dass man auch im Notfall schnell nachsehen kann, wo man hingehen kann, um Hilfe zu holen Das ist aber gar nicht so schwer. Als Faustregel gilt nämlich, dass jedes der acht Feuerwehrgerätehäuser in Dorsten und auch die Polizeiwache in der Altstadt schon einmal ein Anlaufpunkt sind. Dazu kommen fünf weitere Punkte, die so verteilt sind, dass man sie gut erreichen kann. Am Ende zählt aber auch Eigenverantwortung: Jeder sollte sich einmal damit beschäftigen, wohin er sich im Notfall wenden kann.“

In Dorsten sind die Notfallinfopunkte wie folgt aufgeteilt:

  • Altendorf-Ulfkotte Gerätehaus Feuerwehr Altendorfer Straße 246a
  • Altstadt/Feldmark Gerätehaus Feuerwehr Lippetal 14
  • Altstadt/Feldmark Polizeiwache Dorsten Südwall 13
  • Deuten Parkplatz ehemaliges Hotel Grewer, Weseler Straße 351
  • Hardt Schützenfestplatz, Gahlener Straße
  • Hervest Hauptfeuer- und Rettungswache, An der Wienbecke 12
  • Hervest Gerätehaus Feuerwehr, Dorfstraße 17
  • Holsterhausen Gerätehaus Feuerwehr, Heroldstraße 3
  • Lembeck Gerätehaus Feuerwehr, Lippramsdorfer Straße 15
  • Östrich Wilhelm-Lehmbruck-Schule, Gahlener Straße 284
  • Rhade Gerätehaus Feuerwehr, Erler Straße 67
  • Wulfen Gerätehaus Feuerwehr, Dülmener Straße 72
  • Wulfen-Barkenberg Katholische Kirche St. Barbara, Surick 215

Wo ist der Flyer erhältlich?

Wer den Flyer „Stadt Dorsten – für den Notfall bereit“ nicht bekommen hat, kann ihn auch im Stadthaus an der Lippestraße 41 sowie im Eingangsbereich des Dorstener Rathauses an der Halterner Straße 5 kostenlos erhalten.

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