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Dienstag, April 22, 2025
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Rätseln, Rechnen, Staunen: Matheprojekt SAMMS am Petrinum

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Zwei Tage lang haben Schüler der 6. Klasse aus dem Kreis Recklinghausen im Gymnasium Petrinum Dorsten gerechnet. Im Rahmen von SAMMS-extern wurden unter der Aufsicht von vier Mathelehrern verschiedene Thematiken rund ums entschlüsseln, entwickeln, knobeln und forschen behandelt.

SAMMS ist die Kurzform von ‚Schülerakademie Mathematik Münster‚ und richtet sich an mathematisch besonders begabte Schüler der 6. Klasse. Ziel war es, die Kinder weit über den Unterricht hinaus für Mathematik zu begeistern.

Am 3. und 4. April nahmen 51 Teilnehmer aus acht Schulen im Kreis Recklnghausen an einem vielseitigen Programm im Petrinum teil. Im Mittelpunkt standen nicht nur klassische Rechenaufgaben, sondern auch das kreative Entschlüsseln von Codes, das Erforschen geometrischer Körper und die spielerische Analyse von Alltagssituationen.

Die Kinder sollen neue Zugänge zur Mathematik entdecken und vor allem: Spaß daran haben. „Oft kommt die Frage auf: ‚Wofür brauche ich Mathe später eigentlich wirklich?‘ Hier können die Kinder erleben, wie vielfältig Mathematik ist und wo sie uns im Alltag begegnet“, erklärt Fiona Höcker, eine der Lehrerinnen.

Vier Wege zur Mathematik – So kreativ kann Mathematik sein

Nach drei intensiven Arbeitsphasen präsentierten die Projektgruppen am 4. April um 15 Uhr ihre Ergebnisse in der Aula des Gymnasiums Petrinum. Die Schüler führten die Gäste interaktiv durch ihre Themen und zeigten dabei eindrucksvoll, was innerhalb von dem zweitätigen Programm entdeckt wurde.

Geheimnis des Zebra-Codes

Malte Seifert (r.) und seine Projektgruppe entwickelten ihre eigenen EAN-Codes. Foto: Leonie Schwanewilm

Die Gruppe um Lehrer Malte Seifert widmete sich dem Aufbau und der Bedeutung von EAN-Codes. Die Schüler erklärten detailliert, wie diese Strichcodes funktionieren und wie man gefälschte Produkte anhand ihrer Struktur entlarven kann.

Auch die Zuschauer waren gefragt: Mit Hilfe der Erklärung im Vorfeld sollte das Publikum die Prüfnummer herausfinden. Schnell meldeten sich Schüler aus anderen Projektgruppen.

Zum Schluss präsentierten die Schüler ihre selbst entwickelten EAN-Codes.

Eine der Schülerinnen erzählte während der dritten Arbeitsphase: „Ich habe 13 Zahlen hintereinander aufgeschrieben. Um den Code dazu zu zeichnen, musste ich erst den Binärcode herausfinden“, sie zeigte dann auf ihren Code, „Hier sieht man einen breiten Strich, der steht für drei Einsen hintereinander.“ Daraufhin scannte ein weiterer Schüler ihren Code mit einer App. Als besonderes Highlight stellte sich heraus, dass es zu ihrer zufälligen Zahlenfolge ein echtes Drogerieprodukt gibt.

Rätselreise um die Welt

Fiona Höcker (r.) reiste mit ihrer Gruppe mathematisch um die Welt. Foto: Leonie Schwanewilm

In einem weiteren Projekt analysierten die Kinder verschiedene Gesellschaftsspiele aus mathematischer Sicht. Spiele wie Can’t Stop, Kalaha, Heiße Reifen, Hanjie, Kakuro und Sudoku boten Anlass für Wahrscheinlichkeitsrechnungen, strategische Überlegungen und das Erstellen eigener Rätsel.

„Die Schüler erleben hier verschiedene Rätselspiele aus mathematischer Perspektive“, so Fiona Höcker.

Zum Beispiel wurde bei dem Speil Heiße Reifen von einer Gruppe berechnet, ob das Spiel ‚fair‘ ist. Zu Can’t Stop wurde ein Baumdiagramm gezeichnet, um die Ergebniswahrscheinlichkeiten herauszufinden. Und zu Hanjie, Kakuro und Sudoku entworfen sie eigene Beispiele.

Wer Lego mag, wird Erbsen lieben – wir bauen mit Erbsen bis ins Unendliche

Die Gruppe von Nadine Hüfner (z.v.r) untersuchte mathematische Körper in der Geometrie. Foto: Leonie Schwanewilm

In dem Projekt von Nadine Hüfner haben die Schüler sich mit platonischen Körpern beschäftigt. Was ist ein platonischer Körper? Was sind seine Eigenschaften? Und warum gibt es überhaupt nur fünf?

Während der Präsentation erklärten sie ihr neu erlerntes Wissen mit Hilfe von Modellen, die sie erbaut haben. Auch hier wurde das Publikum wieder mit einbezogen. „Ist der Fußball ein platonischer Körper und warum?“, fragte einer der Schüler, während er einen aus Flächen zusammengebauten Fußball hochhält.

Die Antwort darauf war dann aber doch schwerer als geahnt, weswegen er die Lösung schnell erklärte: „Der Fußball ist aus zwei verschiedenen Flächen zusammengebaut. Er besteht aus Fünf- und Sechsecken.“

Zum Schluss haben die Schüler gemeinsam ihre Sierpinski-Pyramide präsentiert. In den Arbeitsphasen haben sie diese in der Aula des Petrinum aus Zahnstochern und Erbsen zusammengebaut. Obwohl die Stabilität bei einer großen Pyramide mit den Materialien eine große Herausforderung gewesen ist, konnte die Gruppe auf der Bühne eine kleinere Alternative präsentieren.

Die Schüler bauten zusammen mit Helfern der Q1 eine Sierpinski-Pyramide. Foto: Leonie Schwanewilm

Knack den Code

Julian Sandhöfer (r.) und seine Schüler haben verschiedene Codes geknackt. Foto: Leonie Schwanewilm

Julian Sandhöfer nahm seine Gruppe mit auf eine Reise durch die Welt der Verschlüsselungstechniken. Von der Cäsar-Verschlüsselung über die Vigenère-Chiffre bis hin zur berühmten Enigma: Die Schüler bastelten ihre eigenen Chiffrierscheiben und probierten verschiedene Methoden aus.

Dabei erklärten sie wie dieses Codes angewendet und vor allem wie sie funktionierten und gelöst werden. Hier war besonders der Morsecode eine Herausforderung. Zwar war der Morsecode keine unbekannte Möglichkeit der Kommunikation, fand dann aber doch in dem nahen Umfeld der Kinder keinen wirklichen Anhang. Als der Lehrer den Ton zum ersten Mal abspielte, zeigten sich so viele überraschte und verwirrte Blicke im Klassenraum.

Begleitend dazu sahen die Schüler Auszüge aus dem Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (2014) über den Mathematiker Alan Turing. So wurde aus dem Mathematikprojekt auch eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Kryptografie.

„Die Kinder haben viel Spaß und zeigen großes Interesse“, erzählt Julian Sandhöfer.

Das SAMMS-Projekt am Petrinum

SAMMS-extern hat den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezeigt, dass Mathematik weit mehr ist als Zahlen und Formeln. Ob beim Rätseln, Bauen oder Verschlüsseln – überall konnten sie erleben, wie spannend und vielseitig mathematisches Denken sein kann. Mit Kreativität, Neugier und Teamgeist haben sie bewiesen: Mathe kann richtig Spaß machen.

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