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Rotkopf-Kriebelmücke ist Lippeverbands-Bewohner des Monats

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Klein, aber oho – ein nützlicher Blutsauger lebt an der Lippe

Dorsten/Schermbeck (pd). Sie sind nur etwa fünf Millimeter groß und wirken auf den ersten Blick unscheinbar wie kleine Fliegen. Aber die Rotkopf-Kriebelmücken können auch richtige „Plagegeister“ werden, die Mensch und Tier gerne zu nahe kommen.

Da die Insekten aber auch die Selbstreinigungskraft der Gewässer unterstützen, hat der Lippeverband sie als „Bewohner des Monats“ ausgewählt.

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Blutsauger sticht nicht, sondern beißt Schermbeck.

Zu Hause sind sie unter anderem an der Lippe in Schermbeck. Bei gutem Wetter kann man die Insekten zwischen Februar und November, also auch noch aktuell, an Gewässern in der LippeRegion beobachten.

Sie bevorzugen vegetationsreiche, größere Bäche oder mittelgroße Flüsse mit sauerstoffreichem Wasser. An windstillen, sonnigen Tagen finden sich die Kriebelmücken durch Schwarmbildung zu Paaren zusammen.

Die kleinen Larven, die aus den Eiern der Kriebelmücken schlüpfen, sind optimal an das Leben im fließenden Wasser angepasst. Durch eine Haftscheibe an ihrem Hinterleib können sie sich gut an Wasserpflanzen, Steinen oder Holzstücken festhalten.
Foto: Team Labor / EGLV

Das Liebesspiel beginnt dann direkt in der Luft und findet seine Finale am Boden. Die Weibchen legen anschließend nach und nach jeweils mehrere hundert Eier bevorzugt an Wasserpflanzen ab. Das Einkaufsnetz immer dabei Die kleinen Larven, die aus den Eiern der Kriebelmücken schlüpfen, sind optimal an das Leben im fließenden Wasser angepasst.

Borstenfächer am Larvenmund dient als Einkaufsnetz

Durch eine Haftscheibe an ihrem Hinterleib können sie sich gut an Wasserpflanzen, Steinen oder Holzstücken festhalten. So strecken sie ihren Körper nach oben und filtern mit ihrem Borstenfächer feinste Partikel als Nahrung aus dem Wasser. Diese „Einkaufsnetze“ an der Oberlippe der Tiere bestehen aus bis zu 70 Borsten, die sich durch Wasserdruck auffächern.

Larven werden zu „Mumien“ Nach den Larvenstadien baut sich die Kriebelmücke ein schuhförmiges Gespinst, in dem sie sich verpuppt. Diese „Puppenstube“ ist oft bräunlich gefärbt und haftet auf der Unterseite von Wasserpflanzen immer mit der Öffnung in Fließrichtung.

Das vordere Ende der Puppe trägt zwei Kiemenbüschel, die die Puppe mit Sauerstoff versorgen. Da diese Kiemen unter Wasser und in der Luft funktionieren, handelt es sich dabei um „Mumienpuppen“.

Nach den Larvenstadien baut sich die Kriebelmücke ein schuhförmiges
Gespinst, in dem sie sich verpuppt.
Foto: Team Labor / EGLV

Bei sonnigem Wetter schlüpfen aus den Puppen nahezu gleichzeitig die flugfähigen Insekten. „Die tagaktiven Tiere können über mehrere Kilometer umherziehen und sind bei hellem Sonnenschein am lebhaftesten“, sagt Sylvia Mählmann, biologisch-technische Assistentin des Lippeverbandes.

Blutsauger bevorzugen Bauchhaut

Die Männchen ernähren sich ausschließlich von Nektar, die Weibchen benötigen zur Bildung der Eier allerdings eine „Blutmahlzeit“. Im Gegensatz zu Stechmücken stechen die Rotkopf-Kriebelmücken ihre Opfer aber nicht, sondern reißen mit ihren Mundwerkzeugen eine kleine Wunde und saugen das sich dort sammelnde Blut auf.

Zum Einsatz kommen dabei messerartige Mundwerkzeuge und ein Gerinnungshemmer, durch den sich das Blut leicht aufzusaugen lässt. Dadurch kommt es bei den Opfern nach einem Biss häufig zu tagelangem Juckreiz, Schwellungen und kleineren Blutergüssen.

 Dr. Thomas Korte, Simone Pigage-Göhler und Sylvia Mählmann vom
Lippeverband bei der Probennahme am Gewässer.
Foto: Klaus Baumers / EGLV

Unfreiwillige „Blutspender“ sind dabei in der Regel Warmblüter: Vögel, Rinder, Kühe und… ja, leider auch Menschen. Dabei bevorzugen die verschiedenen Kriebelmücken-Arten unterschiedliche Körperstellen ihrer „Blutspender“.

Der Rotkopf-Kriebelmücke schmeckt es an der Bauchhaut von Säugetieren am besten, einer anderen Art dagegen an Ohrmuscheln von Pferden.

Insekt zeigt gute Gewässerqualität an

Trotzdem übernehmen die kleinen „Plagegeister“ im Gewässer aber auch eine wichtige Funktion: Sie filtrieren große Wassermengen und unterstützen so die Selbstreinigungskraft der Gewässer. Außerdem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für größere Insekten und Fische.

Ihr Nachweis in den Gewässern des LippeGebietes ist für die Biologen daher immer ein gutes Zeichen. Auch wenn sich niemand gern von ihr beißen lässt!

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